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mung, dem Bau und Vertrieb des Münzspielautomaten „Computer<br />
Wars“, setzen sie nun alles auf zwei weiße Balken und<br />
ein weißes Rechteck. „Pong“ wird im Atari-Gründungsjahr als<br />
Münzspielautomat auf den Markt gebracht. Das simple Gameplay<br />
und eine absolut nachvollziehbare Steuerung begeistern<br />
schnell die ersten Endkonsumenten. Der „Pong“-Automat ist<br />
allerdings kein Computer im eigentlichen Sinne, basiert er<br />
doch nicht auf einem Mikroprozessor mit einem Programm,<br />
sondern auf einem fest verdrahteten, teils digitalen, teils analogen<br />
Schaltkreis.<br />
AVANTGARDISTEN SPIELEN „MAJOR LEAGUE BASEBALL“<br />
Kurze Zeit nach der Präsentation von „Pong” entdeckt Magnavox<br />
dessen Existenz. Das Unternehmen erklagt vor Gericht<br />
700.000 US-Dollar von Atari. Das vergehen: Patentverletzung.<br />
Mit dem Akzeptieren der Strafe erkauft sich Atari die Lizenz<br />
zur Herstellung von „Pong“ – im Nachhinein betrachtet sehr<br />
gut investiertes Geld. Bis Mitte 1973 sind rund 8000 Automaten<br />
abgesetzt, insgesamt werden es fast 38.000. Der große Wurf<br />
gelingt aber erst im Jahr 1975. Vorerst in Lizenz der Kaufhauskette<br />
Sears kommt die Heimversion von „Pong“ auf den Markt.<br />
Nach einem furiosen Weihnachtsgeschäft stellt Atari im Jahr<br />
1976 eine eigene, verbesserte „Pong“-Konsole in die Läden.<br />
Das Gerät wird zu einem Riesenerfolg. Das originale „Pong“<br />
und seine zahllosen Derivate verkaufen sich rund um den Globus<br />
millionenfach. „Pong“ ist die Grundlage für den Erfolg der<br />
Videospiele überhaupt, aber auch für das Genre der Sportspiele.<br />
Aus der Liste der seither erschienenen Titel ließe sich<br />
ein Buch machen, darum gibt es an dieser Stelle nur einen<br />
Überblick der wichtigsten Hürden, die das Genre im Laufe der<br />
Jahre genommen hat. Im Jahr 1978 stellt Atari den Münzspielautomaten<br />
„Atari Football“ vor. Sein hervorstechenstes Merkmal<br />
ist ein Trackball zur Steuerung der Football-Simulation.<br />
Aus der Vogelperspektive betrachtet werden die Mannschaften<br />
durch die Buchstaben X oder O repräsentiert. Die Spieler können<br />
jeweils einen Angriffs- und Verteidigungsspielzug auswählen<br />
– dann geht es ans Eingemachte. Der Trackball wird bevorzugt<br />
hastig mit beiden Händen angetrieben, um ein X oder O<br />
übers virtuelle Feld zu jagen. So ist eines der ersten „echten“<br />
Sport-Videospiele gleichzeitig eine äußerst reale körperliche<br />
Herausforderung. Trotzdem ist das Spiel in den USA fast so erfolgreich<br />
wie „Space Invaders“. Für das seit 1977 erhältliche<br />
Atari VCS erscheinen in den nächsten Jahren diverse Sporttitel.<br />
Doch ob „Boxing“, „Fishing Derby“ oder „Decathlon“ – alle Titel<br />
erfordern meist ein fortgeschrittenes Maß an Fantasie, um<br />
in der eigenen Vorstellung aus dem Pixelalarm eine simulierte<br />
Sportwelt entstehen zu lassen.<br />
Echte Sport-Avantgardisten kaufen 1980 eine Intellivision-<br />
Konsole von Mattel. Fast alle legen sich zudem „Major League<br />
Baseball“ zu, das mit fast 1,1 Millionen abgesetzten Modulen<br />
zum Topseller in Mattels Firmengeschichte wird. Ob Basketball<br />
oder Bowling, alle Intellivision-Spiele sehen für damalige<br />
Verhältnisse um Längen besser aus als die Produkte der Konkurrenz.<br />
Mattel lässt angesichts dessen auch in der Werbung<br />
keine Gelegenheit aus, diesen Grafi kvorteil zu untermauern.<br />
Atari wird permanent schlecht geredet – eine amüsante Episode<br />
vergleichender Werbung. Finanziell nützt es Mattel nichts.<br />
Atari baut seine Vorherrschaft beständig aus.<br />
Als die Computer im Jahr 1983 beginnen, die Konsolenherrschaft<br />
anzugreifen, bekommen auch die Sportspiele eine neue<br />
Qualität. Das noch junge Unternehmen Electronic Arts bringt<br />
für den Apple II (und den Atari 7800) das wunderbare Basketballspiel<br />
„Dr.J and Larry Bird Go One on One“ raus. Ein Jahr<br />
danach wird das erfolgreiche Spiel für den Commodore C 64<br />
portiert, jedoch sogleich von einem anderen Titel überrannt.<br />
Hunderttausende Jugendliche greifen im Jahr 1984 kollek-