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Das wohl beliebteste Rüttel-Sport-Spiel aus der Ära<br />
des Commodore C 64 ist nicht etwa das hervorragende<br />
„Winter Games“ (wer könnte die Biathlon-Scrollstrecke<br />
je vergessen?), sondern das schräge Erstlingswerk des<br />
damals 18-jährigen Programmierers Thomas Landgraf.<br />
Kaum einen pubertierenden Teenager mit eigenem C 64<br />
gab es, der im Jahr 1985 nicht „Sex Games“ spielte. Und<br />
das, obwohl kaum ein Exemplar <strong>of</strong>fen über den Ladentisch<br />
ging. Das Rudelbumsen in Comic-Grafi k verbreitete<br />
sich dank der damals fl orierenden Raubkopiererszene<br />
innerhalb kürzester Zeit in ganz Deutschland. Spielerisch<br />
lockte das stumpfe Gerüttel ganz sicher niemanden hinter<br />
dem Ofen hervor. Aber die verruchten Comic-Figuren<br />
sorgten mit ihren überzogen dargestellten Geschlechtsteilen<br />
auf jeder Party für gnadenlose Lachattacken. Dabei<br />
überraschte der junge Herr Landgraf mit ungewöhnlichen<br />
Stellungen und scheute auch vor homosexuellen<br />
Geschlechtsakten nicht zurück. Der Gedanke liegt nahe,<br />
dass Landgrafs Freundin, die bei den Grafi ken behilfl ich<br />
war, auch bei der Stellungsauswahl beratend tätig war.<br />
Überliefert ist dies jedoch nicht. In den nächsten Jahren<br />
gab es übrigens ein paar pr<strong>of</strong>essionelle und vor allem in<strong>of</strong>fi<br />
zielle Fortsetzungen, die aber die geniale Schlichtheit<br />
des Originals nie erreichten. (KM)<br />
SYSTEM: C 64<br />
HERSTELLER: LANDISOFT<br />
RELEASE: 1985<br />
Sex<br />
Games<br />
hattrick.org<br />
Fußballmanager<br />
SYSTEM: ONLINE-BROWSERGAME<br />
HERSTELLER: BJÖRN HOLMÉR<br />
RELEASE: 1997<br />
Kollisionsabfrage? Lizenzchaos? Gameplay? Künstliche<br />
Intelligenz? Versionsunterschiede? Macht euch darum<br />
keine Sorgen. Neben all dem Konsolengekicke und Management-Simulationen<br />
mit Hang zum Detail-Overkill<br />
auf dem PC-Markt ist „hattrick.org“ das einzig wahre<br />
Spiel für den Hobby-Hoeneß in dir. Grundsätzlich immer<br />
kostenfrei – gegen einen Obolus aber umfangreicher<br />
– basiert hier (fast) alles auf Text und nur wenigen einzustellende<br />
Parametern. Zweimal in der Woche wird gespielt,<br />
dann wartet die Fangemeinde nicht selten aufopferungsvoll<br />
und vor allem live vor dem Rechner sitzend<br />
90 Minuten lang auf das Erscheinen nur weniger Textbausteine,<br />
die den Spielverlauf beschreiben. Oder h<strong>of</strong>ft<br />
freitags morgens auf den langersehnten Skillsprung des<br />
Jungstar in einem der zehn trainierbaren Attribute (etwa<br />
Spielaufbau). Das kann zwischen fünf, sieben oder auch<br />
mal zehn Wochen dauern, je nachdem. Ja, „hattrick.org“<br />
ist eher langfristig angelegt, nix Plug‘n‘play oder so.<br />
Denn was zwar mit zehn Minuten Aufwand pro Woche<br />
gut spielbar ist, verschlingt bei den meisten der aktuell<br />
knapp 820.000 aktiven Managern weltweit nicht selten<br />
Tage und vor allem Nächte. Es gibt dann doch so verdammt<br />
viel zwischen den Zeilen zu lesen – und dementsprechend<br />
zu tun. (Uwe Viehmann)<br />
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SCHWERPUNKT: KOMIK