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Von Hias Wrba<br />
Anarchie auf dem Sportplatz<br />
Videospiele eignen sich bekanntermaßen ganz hervorragend, um lauter<br />
Sachen zu machen, die man eigentlich gar nicht machen kann. Katamaris<br />
durch die Landschaft rollen, Ork-Schamanen herumkommandieren,<br />
Kolosse niederstrecken und mit Raumschiffen durch unendliche Weiten<br />
düsen. Was liegt da näher, als Sportarten spielbar zu machen, die es eigentlich<br />
noch nicht gibt. So hat sich im Laufe der Geschichte des Mediums<br />
eine kleine <strong>of</strong>t übersehene Nische gebildet: Zukunftssportspiele.<br />
rundprinzip ist meist die Abwandlung oder Weiterentwick-<br />
G lung traditioneller Mannschaftssportarten wie Football,<br />
Rugby oder Hockey. Gemeinsamer Nenner ist der größtenteils<br />
eher laxe Umgang mit Regeln jeglicher Art. Was zählt, ist der<br />
Sieg. Um jeden Preis. Die körperliche Unversehrtheit der Gegner<br />
ist dementsprechend mehr Störfaktor als hohes Gut, das<br />
es zu wahren gilt. Der wenig optimistische Blick in die Zukunft,<br />
der <strong>of</strong>t das Szenario bestimmt, spiegelt sich im Spiel selbst.<br />
Ein allumfassender, ungebremster Kapitalismus hat gesiegt.<br />
Großkonzerne haben die Macht übernommen und veranstalten<br />
nach antikem Vorbild brutale Wettkämpfe, um die Schaulust<br />
der Massen zu befriedigen und deren Aggressionspotenzial<br />
in geregelte Bahnen zu lenken. Es gilt das absolute Recht<br />
des Stärkeren. Eine düstere Vision der Zukunft, in der Sport als<br />
Wettstreit nur noch eine Metapher für das Ringen ums nackte<br />
Überleben ist. Fair geht vor, das war gestern.<br />
Urgestein der Kategorie ist „Speedball“ vom Londoner Entwickler<br />
Bitmap Brothers. Vor allem der im Jahr 1991 erschie-