2. Allgemeiner Teil - Online-Publikationen
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<strong>Allgemeiner</strong> <strong>Teil</strong><br />
mittels LC/MS von besonderer Bedeutung sind (16, 88). Eine schonende Ionisation aus<br />
fester Phase ist möglich mittels Matrixunterstützter Laser-Desorption/Ionisation (MALDI).<br />
ESI und APCI zeichnen sich dadurch aus, dass die Ionisation unter Atmosphärendruck<br />
erfolgt. Auf Grund der daraus resultierenden einfachen Handhabung sowie der Möglichkeit<br />
zur Kopplung an die LC fanden sie eine breite Anwendung. Im Folgenden sollen nur die für<br />
die LC/MS bedeutenden Ionisationsverfahren ESI und APCI ausführlicher behandelt<br />
werden.<br />
Beim Elektrospray (ESI) wird die Lösung mit Hilfe von Hochspannung (typischerweise ±<br />
1-5 kV) versprüht. Meist wird zusätzlich ein koaxialer Stickstoffstrom als Trocknungsgas<br />
eingesetzt, insbesondere bei höheren Flussraten, wie sie bei LC/MS auftreten. Dabei<br />
handelt es sich streng genommen um pneumatisch unterstütztes Elektrospray. Es entstehen<br />
nun kleine geladene Tröpfchen, die im Fluge durch die Trocknung kleiner werden, bis es<br />
durch die Abstoßungskräfte der gleichnamigen Ladungen zu Coulomb-Explosionen kommt<br />
(77). Dieser Prozess wiederholt sich, bis schließlich freie Ionen vorliegen. Zur<br />
Beschreibung des Zusammenhangs zwischen der Ladung der Tröpfchen, (Q) der<br />
Oberflächenspannung (σ), dem Radius (r) sowie der Dielektrizitätskonstante im Vakuum<br />
(ε0) dient die Rayleigh-Gleichung:<br />
2<br />
2 3<br />
Q = 64π . ε 0.<br />
σ . r<br />
Der genaue Mechanismus der Ionenbildung ist Gegenstand kontroverser Diskussionen (77).<br />
Während das Modell der Ionenemission (Ion Evaporation Model, IEM) die Freisetzung von<br />
Ionen schon aus größeren hochgradig geladenen Tröpfchen (∅ 10 nm) beschreibt, geht das<br />
Model des geladenen Rückstands (Charged Residue Model, CRM) von der Bildung<br />
minimaler Tröpfchen (∅ 1nm) aus, die jeweils ausschließlich ein Analytion enthalten.<br />
Ungeachtet des Bildungsmechanismus entstehen abschließend Pseudomolekülionen, die<br />
auch als Quasimolekülionen bekannt sind.<br />
In Abhängigkeit von der Polarität der Spannung werden durch Anlagerung von Protonen<br />
positive [M+H] + und durch Abspaltung von Protonen negative Pseudomolekülionen [M-H] -<br />
gebildet. Für ESI ist des Weiteren die Bildung von Anlagerungsprodukten (Addukten),<br />
vorwiegend mit ubiquitär vorkommenden Ionen, charakteristisch. Im Positivmodus<br />
kommen Natriumaddukte am häufigsten vor und zeigen oft höhere Intensitäten als die<br />
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