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Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg

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Foto: Flickr.com © AFFENDADDY / cc2.0<br />

John Lennon:<br />

hoffmanns erzählungen � � quadrat 12 / 2011 45<br />

„Die Beatles sind<br />

berühmter als Jesus!“<br />

HANSI HOFFMANN , PR-MANAGER DER SUPERSTARS, ERINNERT SICH<br />

Viel schlimmer konnte<br />

es nicht kommen! Mitten<br />

in meine Vorbereitungen<br />

für die erste (und<br />

einzige) Deutschland-Tournee der Beatles knallte<br />

Anfang März 1966 die gotteslästerliche Schlagzeile von John Lennon im<br />

„Evening Standard“, dem Londoner Massenblatt: „Die Beatles sind berühmter<br />

als Jesus!“ Verzweifelte Aufregung bei Tourneeveranstalter Charly Buchmann<br />

und bei „Bravo“-Chefredakteurin Liselotte Krakauer, die alle sechs Beatles-<br />

Konzerte sponserte. Besonders in den katholischen Hochburgen Bayern und<br />

Nordrhein-Westfalen befürchtete man<br />

Krawalle bei den ausverkauften<br />

Konzerten in München und Essen.<br />

Berittene Polizei, Wasserwerfer und<br />

Hundertschaften Ordnungskräfte wa-<br />

ren bei dieser Tournee zwar vom ers-<br />

ten bis zum letzten Tag im pausen-<br />

losen Einsatz, aber nicht wegen des<br />

umstrittenen „Jesus“-Zitats von John<br />

Lennon, sondern um einen nie da gewesenen<br />

Ansturm der deutschen Fans<br />

zu bändigen. Sechs Konzerte in drei<br />

Städten standen auf dem Tourplan.<br />

Insgesamt waren in München, Essen<br />

und Hamburg 870 Polizeibeamte im<br />

Einsatz, zusätzlich 260 zivile Ordner.<br />

187 Fans wurden verhaftet. Die Veranstalter-Versicherung<br />

zahlte zur Scha-<br />

densregulierung die die Summe von 1,03<br />

Millionen aus – und 321 Journalisten<br />

berichteten von dieser „Beatlemania“: die 28.000 Tickets für die sechs Konzerte<br />

waren an den Kassen innerhalb von zwei Stunden verkauft! Ein absoluter<br />

Nachkriegsrekord.<br />

Tony Barrow, Pressechef der vier Liverpooler, hatte mir für meine Assistenz<br />

bei der Medienarbeit in Deutschland einen Platz in der Comet IV der British<br />

Airways von London-Heathrow nach München-Riem reserviert. Die Beatles<br />

und ihre interne Crew fl ogen Linie. Sonderfl üge oder gar private Jets zählten<br />

derzeit noch nicht zum Star-Status. Ich kannte die Beatles aus ihren Hamburger<br />

Zeiten, erlebte sie 1961 im Tonstudio von Bert Kaempfert als Band<br />

von Tony Sheridan bei den Aufnahmen von „My Bonnie“. Zwei Jahre später<br />

− Mitte Oktober ’63 – begleitete ich drei deutsche Journalisten auf Einladung<br />

der Plattenfi rma EMI zum ersten TV-Konzert der Beatles im legendären Lon-<br />

doner „Palladium“. Wir brauchten<br />

fast eine Stunde, um uns durch<br />

die kreischende Menge in der Argylstreet<br />

durchzuboxen. Nach<br />

dem Konzert plauderten die vier<br />

ohne jegliches Zeitlimit in der<br />

gemütlichen Garderobe mit uns,<br />

frischten schmunzelnd Hamburger<br />

Erinnerungen auf.<br />

Paul McCartney im dunklen<br />

Samtanzug mit Krawatte, John<br />

Lennon in beiger Sportjacke,<br />

Ringo Starr mit Tirolerhut und<br />

Georg Harrison in weinroter<br />

Cordjacke belegten mit Manager<br />

Brian Epstein − im britischen<br />

Businessdress − die<br />

„First Class“ der Maschine.<br />

Nach dem Zweistundentrip<br />

landete der Flug BE 4527 mit<br />

zwanzig Minuten Verspätung in München. Ein Jubelorkan von knapp tausend<br />

Fans brach los, als sich die „Fab Four“ für die Hundertschaft von Journalisten,<br />

für die Kameras der Wochenschau, das Fernsehen und die Fotografen<br />

auf der Gangway präsentierten. Mit vier weißen Limousinen und einem Pulk

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