pdf Seite 65–117 - terramare - Archäologische Dienstleistungen
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Entdeckt in Magazinen, Akten und Gewässern – Einbäume in Sachsen-Anhalt<br />
wohl in der Regel keine Konservierung erfolgt<br />
war. Sie blieben lediglich durch Lufttrocknung<br />
erhalten und zeigen die damit einher gehende<br />
Rissbildung. Ausnahmen bilden der Einbaum<br />
von Wansleben am See durch eine Teilbehandlung<br />
der Oberfläche mit Geiseltallack und die<br />
nach 1990 geborgenen Stücke, die entweder mit<br />
Zucker getränkt (Muldenstein), in Wasser aufbewahrt<br />
(Neukirchen) oder mittels PEG konserviert<br />
werden (Arendsee, Schartau). Sofern<br />
Holzartbestimmungen erfolgten, handelt es sich<br />
überwiegend um Eiche. Abweichungen stellen<br />
bislang die Boote aus Wansleben a. See mit Buche<br />
und Arendsee mit Esche dar. Fragliche und<br />
noch abzuklärende Bestimmungen sind Pappel<br />
bei den Stücken von Bömenzien und Lärche bei<br />
Priesitz.<br />
Keiner der Einbäume ist komplett erhalten.<br />
Doch dürfen jene aus Arendsee, Muldenstein,<br />
Rosslau, Schlagenthin 1973, Wansleben am See<br />
und Plessa als weitgehend vollständig bezeichnet<br />
werden. Häufig sind lediglich Fragmente<br />
von Bug, Heck, Bordwand oder Boden sichergestellt<br />
worden.<br />
Weitere Funde in Sachsen-Anhalt<br />
Es folgt eine Zusammenstellung der neu hinzu<br />
gekommenen Stücke in alphabetischer Reihenfolge,<br />
wobei nach wie vor keinesfalls mit<br />
Vollständigkeit gerechnet werden darf. Detailliertere<br />
Beschreibungen und Zitate der ihm zugänglichen<br />
Stücke sind dem Katalog Ch. Hirtes<br />
(1987) zu entnehmen, der eine umfangreiche<br />
Arbeit über die Einbäume im nördlichen Mitteleuropa<br />
vorlegte.<br />
Bei Ausschachtungsarbeiten im zur Saale gehörenden<br />
Gerinne der Stadtmühle bei Alsleben,<br />
Salzlandkreis, wurde 1906 in 2 m Tiefe ein 6,5m<br />
langer, 65 cm breiter und noch 20 cm hoher<br />
Einbaum gefunden (Abb. 1). Das flachbodige<br />
Stück mit drei Spanten und neun Löchern im<br />
Boden befindet sich heute im Museum Schloß<br />
Bernburg (Detering 1939, 160 Nr. 3; Radicke<br />
u. a. 2007, 116).<br />
Über den 1900 von Fischern im Kuhwerder in<br />
der Elbe bei Barby, Salzlandkreis, entdeckten<br />
Einbaum aus Eiche geben nur Literaturzitate<br />
Auskunft (s. Hirte 1987, 266 Nr. 7). Der Verbleib<br />
des 6 m langen und 1 m breiten Bootes ist<br />
ungeklärt.<br />
Im Magazin des Museums Wolmirstedt lagern<br />
Fragmente von vermutlich drei Einbäumen.<br />
Einer der Einbäume, bestehend aus einem Teil<br />
der Bordwand mit etwa der Hälfte des Bodens<br />
und eines Spants, soll nach mündlichen Aussagen<br />
(R. Prilloff, Wolmirstedt; E. Scheele, Colbitz)<br />
aus der neuen Kiesgrube bei Bertingen (?),<br />
Bördekreis, stammen und in den 1970er Jahren<br />
zusammen mit einer Holzkelle und weiteren<br />
Holzteilen eingeliefert worden sein (Abb. 2).<br />
Die Maße des flachbodigen Stückes betragen:<br />
Länge 1,70 m, Breite 28 cm und Höhe 18 cm.<br />
Im Abstand von 88 cm zum fragmentierten<br />
Bestand<br />
Verluste<br />
Verbleib<br />
unbekannt<br />
Diagr. 2: In Sachsen-Anhalt bekannt<br />
gewordene Einbäume. Anteile<br />
nach heutigem Bestand, Verlusten<br />
und Einbäumen mit unbekanntem<br />
Verbleib.<br />
Karte 1: Einbaumfunde in Sachsen-Anhalt und angrenzenden Regionen. Erhaltungszustand<br />
und Verbleib. 1 Arendsee, 2 Arneburg, 3 Kemberg, 4 Kuhlhausen, 5 Magdeburg<br />
(4), 6 Muldenstein, 7 Schartau, 8 Schlagenthin (2), 9 Werben (3), 10 Alsleben,<br />
11 Barby, 12 Calbe, 13 Dessau-Wallwitzhafen, 14 Dessau-Löbben, 15 Magdeburg-<br />
Pechau, 16 Wansleben am See, 17 Salzmünde, 18 Steutz (2), 19 Neukirchen,<br />
20 Nitzow, 21 Dessau-Großkühnau, 22 Dessau-Stadt, 23 Wolmirstedt und Region<br />
Wolmirstedt, 24 Bertingen (?), 25 Priesitz, 26 Rosslau, 27 Piesteritz, 28 Klöden,<br />
29 Bömenzien. A Böhne (Ldkr. Havelland, Land Brandenburg), B Ziesar (Ldkr.<br />
Potsdam-Mittelmark, Land Brandenburg), C Hitzacker (Ldkr. Lüchow-Dannenberg,<br />
Land Niedersachsen), D Plessa (Ldkr. Elbe-Elster, Land Brandenburg).<br />
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