pdf Seite 65–117 - terramare - Archäologische Dienstleistungen
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von mehreren Proben resultierte eine 74-jährige<br />
Tannenserie. Aufgrund der stark erodierten<br />
Oberfläche war an keiner Stelle eine Waldkante<br />
sicher erkennbar. Die Tannenserie konnte über<br />
mehrere Tannenchronologien auf dem Jahr<br />
1338 AD zur Deckung gebracht werden. Da der<br />
Tannenstamm ursprünglich an den Ecken rund<br />
belassen wurde, dürften nur wenige Jahresringe<br />
bis zur Waldkante fehlen und das Fälldatum geringfügig<br />
jünger sein (Abb. 14).<br />
F.H.<br />
Schiffsarchäologische Auswertung<br />
Zusätzlich zu den zwei hier behandelten Einbäumen<br />
sind noch 77 weitere aus dem Main bekannt,<br />
die ähnliche Merkmale aufweisen 2 . Bei<br />
den meisten handelt es sich nur um Fragmente,<br />
so dass ein genauer Vergleich nicht möglich ist.<br />
Allen gemeinsam sind die ungewöhnlich schlanke<br />
Form, die geraden <strong>Seite</strong>nwände und die Löcher<br />
im massiven Bug- und Heckteil sowie in<br />
den <strong>Seite</strong>nwänden. Anders als sonst bei Einbäumen<br />
üblich wurde vorwiegend Weichholz verwendet.<br />
Zeitlich fallen sie, bis auf eine Ausnahme<br />
von 1633 AD, alle in den Zeitraum zwischen<br />
1207 und 1483 AD. Die geographische Verbreitung<br />
reicht von Staffelstein bis nach Miltenberg.<br />
Weiter stromabwärts scheint diese Form aber<br />
zu fehlen, da im Museum Aschaffenburg zwar<br />
mehrere Einbäume aus Eiche mit geraden <strong>Seite</strong>n,<br />
rechteckigem Querschnitt und Bohrungen<br />
durch die Bordwand verwahrt werden, bei denen<br />
jedoch die senkrechten Bohrungen in den<br />
Rumpfenden fehlen 3 .<br />
2 T. Pflederer/T. Weski/H. Herzig/T. Kröger, Einbäume<br />
und Boote in Bayern. Ber. Bayer. Bodendenkmalpfl.<br />
50, 2009, 62–69. Frau Brandl, M.A. Museum<br />
Schweinfurt, Frau Nomayo, M.A. Museum Kitzingen,<br />
den Herren Reiß und Neubert, M.A. Museum Miltenberg,<br />
Herrn Meixner, Museum Staffelstein und Frau<br />
Dr. Schurr, Museum Bamberg danke ich dafür, dass<br />
sie mir die Einbäume in ihren Sammlungen zugänglich<br />
machten.<br />
3 Unpubliziert. Besuch am 31.10.07. Martin Höpfner<br />
danke ich dafür, dass er mir die Einbäume im Magazin<br />
zeigte.<br />
4 Zum Problem zusammengekoppelter Einbäume siehe:<br />
T. Weski, Unfinished and Paired Logboats from Bavaria,<br />
Germany. Intern. Journal Nautical Arch. 34, 2005,<br />
269–281.<br />
5 F. Herzig, Ein Einbaum aus dem Main bei Schweinfurt.<br />
Zur Holzbearbeitung und Dendrochronolgie.<br />
NAU 10, 2003, 61–64. A. Brandl, Einbäume – Urtümliche<br />
Wasserfahrzeuge aus Unterfranken. Beitr.<br />
Arch. Unterfranken 2004 = Mainfränk. Stud. 71, 2004,<br />
215–225. Stettfeld: unpubl. Historisches Museum<br />
Bamberg Inv. Nr. 8/487.<br />
Neues zu Altfunden von Booten aus Bayern<br />
Die Einbäume aus Oberhaid-Staffelbach und<br />
Stettfeld sowie die ähnlichen Exemplare sind zu<br />
schmal um ausreichende Stabilität zu besitzen.<br />
Daher werden sie nicht einzeln, sondern zusammengekoppelt<br />
verwendet worden sein 4 . Dabei<br />
kann es sich um Katamarane gehandelt haben,<br />
wie einer vor einigen Jahren bei Schweinfurt<br />
entdeckt wurde. Ein weiterer Hinweis für diesen<br />
Schiffstyp bietet der Rumpf aus Stettfeld, Lkr.<br />
Bamberg, mit seinen rechteckigen Aussparungen<br />
in den <strong>Seite</strong>nwänden 5 . Merkwürdig sind auch<br />
zwei ca. 1,80 bzw. 2,10 m lange Holzstangen,<br />
die heute in den Einbäumen Schweinfurt 2 und<br />
3 verwahrt werden, obwohl ein Zusammenhang<br />
nicht gesichert ist. Die beiden Stangen weisen<br />
an ihrem einen Ende je zwei Bohrungen auf, deren<br />
Durchmesser und Abstand zueinander mit<br />
Abb. 15: Schweinfurt. Holzstangen<br />
mit Bohrungen. Foto:<br />
T. Weski, BLfD.<br />
Abb. 16. Dunajec. Personentransport<br />
mit zusammengebundenen<br />
Einbäumen.<br />
Historische Postkarte. http://<br />
www.pieniny.sk/ciele/dunajec/dunajec51v.jpg.<br />
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