pdf Seite 65–117 - terramare - Archäologische Dienstleistungen
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wurden dort, genauso wie in Bederkesa, mit<br />
einer PEG-Volltränkung behandelt, während<br />
die kleinen Objekte nach einer Teiltränkung im<br />
Vakuum getrocknet wurden. Bei der Tränkung<br />
und anschließenden Trocknung hatte sich das<br />
Boot leider verformt, so dass es anschließend<br />
rückgeformt werden musste. Es ist jetzt in einer<br />
Ausstellung im Museum in Bad Bederkesa<br />
zu sehen.<br />
Ekerhard Deichsel berichtete über die Konservierung<br />
der zwei Weserlastkähne aus Rohrsen<br />
im Weser-Renaissance-Museum in Lemgo. Das<br />
Eichenholz der beiden auf Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
datierten Rümpfe war nur wenig abgebaut,<br />
so dass sich eine Sprühkonservierung<br />
mit PEG 200 anbot. Dazu wurde im Park des<br />
Schlosses in einem Glashaus eine provisorische<br />
Werkstatt eingerichtet. Eine erste Schwierigkeit<br />
ergab sich in der Reinigung des Rumpfes, da<br />
sich immer noch Sedimentreste zwischen den<br />
einzelnen Bauteilen befanden. Diese wurden bei<br />
der Sprühbehandlung in den Filter gespült, so<br />
dass zusätzliche Filtersysteme eingebaut werden<br />
mussten. Zum Besprühen kamen übliche Rasensprenger<br />
zum Einsatz, wobei der Verschleiß<br />
durch die sehr aggressive PEG-Lösung teilweise<br />
sehr hoch war. Ein weiteres Problem ergab sich<br />
durch die hohen Lufttemperaturen im Sommer<br />
im Gewächshaus, die zur Verdunstung des Wassers<br />
in der PEG-Lösung führten, so dass dieses<br />
ständig nachgefüllt werden musste. Zum Schutz<br />
der Eisenteile im Rumpf, die nicht entfernt werden<br />
konnten, war der PEG-Lösung eine 20%ige<br />
Berichte / Nachrichten<br />
Hostacor it-Lösung beigegeben worden, die die<br />
schmiedeeisernen Nägel gut schützte. Andererseits<br />
wurden einzelne Teile des Gewächshauses<br />
mit seinem Aluminiumrahmen, aber auch die<br />
Klebung der Teichfolie und Silikondichtung der<br />
Glasfenster angegriffen. Besonders verschärft<br />
wurde die Situation als einmal auf den Zusatz<br />
von Hostacor it verzichtet werden musste und<br />
sogar die verzinkten Eisenstützen unter dem<br />
Rumpf zu rosten anfingen. Dadurch breitete<br />
sich eine Rostschicht auf dem Rumpf aus, deren<br />
rötlicher Belag nur schwer entfernt werden<br />
konnte. Nach einer Sprühdauer von vier Jahren<br />
ist die Konservierung jetzt abgeschlossen, das<br />
Holz weist mit 1 % einen nur sehr geringen<br />
Schwund auf und selbst große Holzteile wie der<br />
Mastfuß haben bei der Trocknung nur geringfügig<br />
Risse gezeigt. Das Projekt selber war Teil<br />
der Expo 2000 und musste deshalb so gestaltet<br />
werden, dass es fürs Publikum zugänglich war.<br />
Obwohl die PEG-Behandlung insgesamt positiv<br />
einzustufen ist, konnte nicht sichergestellt<br />
werden, dass alle Holzteile gleichmäßig durchtränkt<br />
sind, da das Boot nicht in Einzelteile zerlegt<br />
konserviert wurde.<br />
Die Konservierung mit Melaninharz, besser bekannt<br />
unter seinem Handelsnamen Kauramin,<br />
behandelte Markus Wittköpper. Diese Methode,<br />
die bisher hauptsächlich vom Römisch-Germanischen<br />
Zentralmuseum in Mainz (RGZM)<br />
angewendet wurde, war bei der Konservierung<br />
der Mainzer Schiffe auch für größere Hölzer erprobt<br />
worden. Der Vortrag galt den römischen<br />
Die Steuerbordseite der Bremer<br />
Hansekogge mit Stützgerüst im<br />
Deutschen Schiffahrtsmuseum<br />
Bremerhaven. Foto: T. Weski.<br />
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