pdf Seite 65–117 - terramare - Archäologische Dienstleistungen
pdf Seite 65–117 - terramare - Archäologische Dienstleistungen
pdf Seite 65–117 - terramare - Archäologische Dienstleistungen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Entdeckt in Magazinen, Akten und Gewässern – Einbäume in Sachsen-Anhalt<br />
te Dessau befindet (Abb. 4). Das durchbohrte<br />
Bordwandfragment mit L-förmigem Querschnitt<br />
von Bug oder Heck ist 4,88 m lang,<br />
11 cm breit und 12 cm hoch; das Bootende ist<br />
kaffenartig angehoben.<br />
Etwa 1927 erfasste der Bagger Elbe 1 bei Klöden,<br />
Ldkr. Wittenberg, einen Einbaumrest, der<br />
noch nass zu Feuerholz zersägt wurde (Jüngel<br />
1993, 17).<br />
Einer der ursprünglich fünf Einbäume aus dem<br />
heutigen Stadtgebiet der Landeshauptstadt<br />
Magdeburg wurde bereits vorgestellt (Leineweber/Lübke<br />
2006, 41, Abb. 10 f.). Es ist das Boot<br />
von Magdeburg-Cracau, auch als „aus der alten<br />
Elbe gegenüber der Rotehornspitze“ bezeichnet.<br />
Die übrigen vier folgen an dieser Stelle. Im<br />
Zugangskanal zum eigentlichen Hafen, einem<br />
alten Elbelauf, wurde 1891 in 5 m Tiefe ein<br />
Boot gefunden und unter Magdeburg-Handelshafen<br />
geführt (Mertens 1925, 313; Taf. VII,1).<br />
Es besaß einen Spant, Bug und Heck waren<br />
zugespitzt und kaffenartig angehoben (Länge<br />
5,5 m, Breite 53 cm, Höhe 23 cm, Stärke der<br />
Bordwand 3,7 cm und des Bodens 5 cm). Nicht<br />
bei A. Mertens, dafür aber bei Ch. Hirte (1987,<br />
283 Nr. 68) unter „Magdeburg“ genannt ist<br />
der Einbaumfund Magdeburg-Herrenkrug aus<br />
dem Jahre 1884. Er wurde unter einer mehr als<br />
2 m starken „Thonschichte“ in einem Geflügelteich<br />
gefunden. Über seinen Verbleib ist nichts<br />
bekannt. Der hier unter Magdeburg-Pechau<br />
vorgestellte und wohl 1876 in der sogenannten<br />
„Alten Elbe“ gefundene Einbaum lief in der<br />
älteren Literatur unter Luisenthal, Gemeinde<br />
Pechau (Mertens 1925, 313) und ist durch<br />
Lagerung an der Luft der Zerstörung anheim<br />
gefallen. Auch zum Wasserfahrzeug aus Magdeburg-Prester<br />
gibt es nur wenige Angaben (Hirte<br />
1987, 284 Nr. 70). Das Stück wurde 1899 beim<br />
Heben von Baumstämmen entdeckt und besaß<br />
eine Länge von 6,4 m. Über seinen Verbleib ist<br />
nichts bekannt.<br />
Der neueste Fund stammt aus Neukirchen,<br />
Landkreis Stendal, und wurde 2007 am<br />
Schwarzen Wehl, einem Elbealtarm, entdeckt<br />
(s. Beitrag Lindemann, 78 ff.) und von Mitarbeitern<br />
des LDA geborgen (Abb. 5). Das wohl<br />
bei einem Flutereignis umgelagerte Eichenboot<br />
ist 4,7 m lang, 80 cm breit und 38–40 cm hoch.<br />
Die Wandstärke beträgt 2 cm; sein Querschnitt<br />
ist U-förmig. Im hinteren Bootsteil befindet sich<br />
ein Schott. Eine 14 C-Datierung (Universität Kiel<br />
Probe KIA 33007) weist das Stück der 1. Hälfte<br />
des 13. Jhs. zu.<br />
Im Landesfundarchiv gibt die Ortsakte Nitzow,<br />
Ldkr. Stendal, den Hinweis auf einen aus der<br />
Havel stammenden Einbaum mit einem eisernen<br />
Nagel im Boden, der sich früher im Museum<br />
Havelberg befunden habe, jedoch 1961<br />
nicht mehr vorhanden gewesen sei.<br />
Priesitz, Ldkr. Wittenberg, ist der Fundort des<br />
1983 in einem alten Elbarm, dem unteren Priesitzer<br />
See, bei Baggerarbeiten sichergestellten<br />
Bootrestes, der zur Zeit in der Heimatstube<br />
Pretsch aufbewahrt wird, sich jedoch im Besitz<br />
der Städtischen Sammlungen der Lutherstadt<br />
Wittenberg befindet (Abb. 6). Es sind Teile des<br />
Bodens und eines kaffenartigen Bootendes vorhanden,<br />
dieses wird durch einen flachen Spant<br />
vom Bootkörper getrennt. Als Holzart wird Nadelholz,<br />
vermutlich Lärche, angegeben (Länge<br />
3,56 m, Breite 42,5 cm, Höhe 26 cm, Bodenstärke<br />
7 cm).<br />
Ein fast komplett erhaltener Einbaum wurde<br />
1937 nahe des rechten Ufers im Elbebett südlich<br />
Roßlau, Stadt Dessau-Roßlau, gefunden<br />
und in der Prähistorischen Sammlung Köthen<br />
Abb. 5: Neukirchen,<br />
Ldkr. Stendal.<br />
87