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pdf Seite 65–117 - terramare - Archäologische Dienstleistungen

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zur Stammwurzel orientierte <strong>Seite</strong> bezeichnet.<br />

Der Schwimmkörper wurde aus einem mindestens<br />

46 cm starken Tannenstamm (Abies alba)<br />

herausgearbeitet. Die Rumpfkanten sind rund<br />

belassen, daher dürfte eine waldkantennahe<br />

Datierung möglich sein. Durch Heck und Bug<br />

führen jeweils zwei ovale 4 cm große Bohrlöcher<br />

und durch das Heck gehen zwei kreisrunde 2<br />

cm starke Bohrlöcher senkrecht nach unten.<br />

Zwei weitere 2 cm starke Bohrlöcher führen im<br />

Bereich des Heckansatzes durch den Boden. Im<br />

oberen Teil der Bordwände, 3–4 cm unterhalb<br />

des Randes befinden sich jeweils vier 5 x 4 cm<br />

große längsovale Löcher (Abb. 2–7).<br />

Die Messungen von mehreren Keilen und Bohrkernen<br />

erbrachten eine 96-jährige Tannenserie.<br />

Die am weitesten reichenden Radien kommen<br />

aus dem oberen Teil der Bordwände. Es kann<br />

allerdings nicht mit Sicherheit angegeben werden,<br />

ob an dieser Stelle die Waldkante bereits erreicht<br />

wurde. Die letzten Jahresringe waren sehr<br />

schmal, gepresst und durch Witterungseinflüsse<br />

verfärbt. Es dürften, wenn überhaupt, nur wenige<br />

Jahresringe bis zur Waldkante fehlen. Die<br />

Tannenserie ließ sich über mehrere Tannenchronologien<br />

auf dem Jahr 1415 AD mühelos zur<br />

Deckung bringen. Wie bereits erwähnt dürfte<br />

der Zeitpunkt der Fällung nahe bei diesem Datum<br />

liegen (Abb. 8).<br />

F.H.<br />

Neues zu Altfunden von Booten aus Bayern<br />

Der Einbaum aus Stettfeld, Lkr Hassberge<br />

(Ergebnisnr. E-2007-19995-1_0-0)<br />

Der Einbaum wurde bereits in den 1980er Jahren<br />

ausgegraben und in den Bauhof verbracht.<br />

Ähnlich wie bei dem Exemplar aus Oberhaid-<br />

Staffelbach wurde der gesamte Stammquerschnitt<br />

verwendet. Der Einbaum ist nahezu<br />

vollständig erhalten, mittlerweile aber vollkommen<br />

ausgetrocknet. Erfreulicherweise waren<br />

viele technische Details überraschend gut erkennbar.<br />

Die Austrocknung bei Nassholz von<br />

Koniferen und besonders bei Abies vollzieht<br />

sich entlang der Jahresringe innerhalb der Spätholzzonen.<br />

Es entstehen Hohlräume. Es kommt<br />

jedoch nicht zu so dramatischen, irreparablen<br />

Verformungen wie zum Beispiel bei Eichen-<br />

oder Buchennassholz. Der Schwund vollzieht<br />

sich vor allem in radialer Richtung. Die Breite<br />

des Schwimmkörpers dürfte aus diesem Grund<br />

um einige Zentimeter größer gewesen sein.<br />

Die aktuell gemessene Länge beträgt 347 cm,<br />

die am Heck gemessene Breite beträgt 36 cm,<br />

während am Bug 33 cm gemessen werden konnten.<br />

Die Höhe liegt im Mittel bei 27 cm. Die<br />

Bodenstärke liegt überwiegend bei 4 cm, zum<br />

Bug hin verstärkt sie sich auf 5 cm. Die Wandstärke<br />

beträgt zwischen 2,5 und 3 cm. Das 10<br />

cm starke Heck ist zur Stammwurzel hin orientiert.<br />

Der Schwimmkörper wurde aus einem<br />

mindestens 38 cm starken Tannenstamm (Abies<br />

Abb. 7: Oberhaid-Staffelbach.<br />

Einbaum. Zeichnung:<br />

T. Wanke, BLfD.<br />

Abb. 8: Oberhaid-Staffelbach:<br />

Tannenserie (Einbaum)<br />

und Eichenserie<br />

(Pfahl) in Synchronlage<br />

zu Referenzchronologien.<br />

Grafik: F. Herzig BLfD.<br />

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