FORSCHUNGSSTELLE OSTEUROPA BREMEN
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schaft ausprobiert, in der narrative Käfige die Leser jahrzehntelang an Gitter gefesselt<br />
haben, die von ideologischen Rastern gezeichnet worden waren.<br />
v. Das Metaphysische Kabarett von Manuela Gretkowskau"<br />
V 1. Vorbemerkungen<br />
Ihr Auftritt auf der experimentellen Studio bühne der polnischen Gegenwartsprosa ist<br />
begleitet von akademischem Beifall, versteckten Buhrufen und der vorläufigen Einsicht,<br />
daß die schmalen Erzählbände von Manuela Gretkowska eine gehörige Ladung<br />
an Gedankendynamit enthalten. Die professionelle Literaturkritik bescheinigt<br />
der 31-jährigen Autorin, sie gehe sensibel mit ihrem Wortmaterial um im Hinblick<br />
auf die stilistischen Mittel, die eine Groteske erfordere.<br />
If Kabaret metafizyczny - das ist Prosa - ... - über den Verlust des Glaubens, den Zweifel<br />
an Liebe und Kunst. Den Glauben kann man auf verschiedene Weise verlieren. Die<br />
Gretkowska hat die Groteske gewählt. Wäre das auch eine Prosa über die Wahl zwischen<br />
Liebe und Kunst, dann wäre es nicht so, daß die eine und die andere bei<br />
Gretkowska eine eigene Karikatur ist. Eine Wahl zu treffen, ist unmöglich. Alle Werte<br />
sind bei ihr, Verzeihung für das Wort, zu einer postmodernistischen<br />
zerrt."u?<br />
Grimasse ver-<br />
Die publizistische und literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit den bislang<br />
veröffentlichten drei Erzählbänden 120 von Manuela Gretkowska findet in Polen auf<br />
drei Ebenen statt. In den elektronischen Medien wird die Autorin auf eine ambivalente<br />
Weise präsentiert. Ihre medienwirksamen Auftritte (Tätowierung, greller Modeschmuck,<br />
attraktive Erscheinung) dienen als Folie für die Bewertung ihrer literarischen<br />
Texte. Gegen die medialisierte Darstellung von Autorin und Text setzen die<br />
Printmedien im Bereich von Kulturjournalismus auf das ausschweifende Interview<br />
und die Beschreibung der kulturellen Atmosphäre, in der eine sogenannte Frauenliteratur<br />
entstanden sei. Die literaturwissenschaftlich orientierte Kritik unternimmt<br />
den Versuch, die postmodernen Erzählweisen im Umfeld der neunziger Jahre einzuordnen.<br />
In dem zuletzt genannten Kontext wird Gretkowska zuweilen auch zu einem<br />
Symbol eines neuen Generationsbewußtseins gemacht. Nach Ansicht der Literaturwissenschaftlerin<br />
Dorota Pasich ist das eine voreilige Wertung. Sie wehrt sich<br />
gegen die Ausrufung der Autorin als Leitfigur der neunziger Jahre und erinnert mit<br />
Nachdruck daran, daß seit geraumer Zeit außerliterarische Ausdrucksformen wie<br />
Film, Rockmusik und Reklame unter den jungen Polen sich als die entscheidenden<br />
Meinungsmacher erwiesen hätten. Auf die großen literarischen Stirmnen am Ende<br />
unseres Jahrhunderts müßten die Kritiker noch warten.P' Viel ungeduldiger hingegen<br />
erweist sich M. Krassowski, der die literarische Öffentlichkeit auf die Texte der<br />
118<br />
119<br />
120<br />
121<br />
.Kabarat metafizyczny", Posen 1994."<br />
Lengren, Magda: ProZ.1w blazenskiej czapce (Rez.) zu .Kabaret metafizyczny", in: Tworczosc<br />
51 (1995) 1,113.<br />
Es handelt sich um "My zdies' ernigranty", "Tarot paryski" und "Kabaret metafizyczny".<br />
Pasich, Dorota: Gretkowska koszmarem pokolenia, in: Wiadornosci Kulturaine (1995) Nr. 9<br />
(40), 15.<br />
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