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Die Zeichnungssammlung<br />

Bernd und Verena Klüser<br />

15. März – 19. Juni 2011<br />

„Zeichnung ist Kammermusik und keine<br />

große Oper.“<br />

(Bernd Klüser)<br />

Taddeo Zuccaro (1529-66), Satyr<br />

Feder, laviert, 25,9 x 20,1 cm<br />

Sammlung Bernd und Verena Klüser,<br />

Salvator Rosa (1615-73), Studie eines<br />

jungen Mannes, Feder und Kreide, laviert<br />

14,5 x 9,2 cm, Zeichnungssammlung<br />

Bernd und Verena Klüser, München<br />

Zettels Traum<br />

Das Hauchartige wahrnehmen<br />

Das „Hauchartige wahrzunehmen als<br />

ästhetisches Konzept“ empfahl Joseph<br />

Beuys dem Betrachter von Arbeiten seines<br />

Schülers Blinky Palermo. Unschwer läßt<br />

sich diese Idee auch auf die Kunst der<br />

Zeichnung früherer Jahrhunderte beziehen:<br />

Anrührend feine Federzeichnungen<br />

italienischer Künstler des 16. Jahrhunderts<br />

wie Giovanni Francesco Barbieri,<br />

Stefano della Bella oder Fra Bartollomeo<br />

bilden den chronologischen Auftakt<br />

zu der überaus reichen Sammlung von<br />

Zeichnungen aus fünf Jahrhunderten,<br />

die Bernd und Verena Klüser über vierzig<br />

Jahre hinweg zusammen getragen haben.<br />

Ihre ersten Blätter von Joseph Beuys erwarben<br />

die Klüsers bereits Ende der 60er<br />

Jahre – mittlerweile ist alleine ihr Bestand<br />

an Beuys-Arbeiten auf 130 angewachsen.<br />

Unter dem Titel „Zettels Traum“ stellt<br />

das Von der Heydt-Museum die Sammlung<br />

des aus Wuppertal stammenden<br />

Galeristenpaars Bernd und Verena Klüser<br />

erstmalig der Öffentlichkeit in diesem<br />

Umfang vor. Die Parallele zu Arno<br />

Schmidts hochkomplexem Meisterwerk<br />

„Zettels Traum“ liegt auf der Hand: Wie<br />

dem Schriftsteller, so genügt oft auch<br />

dem bildenden Künstler ein einfacher<br />

Papiergrund und ein Stift oder eine Feder,<br />

um spontan und unmittelbar Ideen und<br />

Notate festzuhalten. Und im Verlaufe der<br />

fünf Jahrhunderte, in der sich die Sammlung<br />

Klüser bewegt, sind die technischen<br />

Mittel erstaunlich gleich geblieben.<br />

Ein Bogen von 500 Jahren<br />

Ein Schädel, von unbekannter italienischer<br />

Hand im 17. Jahrhundert mit Rötel<br />

skizziert, zauberhafte Landschafts- und<br />

Naturdarstellungen und Reminiszenzen<br />

an die Antike eröffnen den Reigen der<br />

ausgestellten Arbeiten. Anthonys van<br />

Dyck und Rembrandt van Rijn gehören<br />

zu den Meistern, die hier vertreten sind,<br />

ebenso wie Jean-Honoré Fragonard, Johann-Heinrich<br />

Füssli, Jean-Auguste-Dominique<br />

Ingres oder Wilhelm Leibl. Zu<br />

den jüngeren zeitgenössischen Künstlern<br />

der genau 220 Werke, die in Wuppertal<br />

bis zum 19. Juni zu sehen und nur ein<br />

Auszug aus der umfangreichen Sammlung<br />

sind, gehören Sean Scully, Jan Fabre und<br />

David Godbold. Die Berliner Künstlerin<br />

Jorinde Voigt, der innerhalb der Ausstellung<br />

ein eigener Raum gewidmet ist und<br />

deren Werk von Julia Klüser betreut wird,<br />

ist mit ihren zarten, federleicht wirkenden<br />

graphischen Großformaten sicherlich eine<br />

der spannendsten Neuentdeckungen.<br />

Hier begegnen sich in fesselnder Phantasie<br />

Musik, Poesie und Zeichenfeder.<br />

Mit umfangreicheren Werkkomplexen<br />

sind neben Beuys und Palermo so unterschiedliche<br />

Künstler wie Andy Warhol<br />

(Lenin) oder Alberto Giacometti in der<br />

Sammlung vertreten. Zur Kunst der<br />

klassischen Moderne zählen des weiteren<br />

Henri Matisse, Francis Picabia, Ernst<br />

Ludwig Kirchner, Julio Gonzales (Junges<br />

Mädchen, lesend) oder Giorgio Morandi,<br />

von denen ebenfalls Blätter von ausgesuchter<br />

Qualität zu sehen sind. Weitere<br />

Höhepunkte der Zeichnungskunst<br />

stammen von den Malern der italienischen<br />

Transavanguardia, Enzo Cucchi<br />

und Mimmo Paladino. Ein Blatt von Max<br />

Beckmann zeigt mit dem „Frauenraub“<br />

eine kraftvolle Studie, Ernst Wilhelm<br />

Nays Aquarell 1964 erinnert zart an Emil<br />

Nolde, während Nay Otto Freundlichs<br />

„Komposition“ (1938) wie einen Impuls<br />

empfunden haben könnte.<br />

Schwerpunkt 20. Jahrhundert<br />

„Munch … war der Auslöser meines<br />

Interesses an der Moderne. Vor 50 Jahren<br />

schrieb ich über ihn die ersten unbeholfenen<br />

Zeilen im Kunstkontext – in<br />

der Schülerzeitung meines Wuppertaler<br />

Gymnasiums“, erzählt Bernd Klüser im<br />

Interview des zweibändigen Katalogs.<br />

Munchs lithographiertes Selbstportrait<br />

aus dem Jahr 1895 (sein erstes) zeigt<br />

in reifer Klarheit den nachdenklichen,<br />

in sich gekehrten Blick des expressionistischen<br />

Künstlers, dessen zwei Jahre<br />

zuvor gemalter „Schrei“ ein Manifest des<br />

Expressionismus ist.<br />

Jannis Kounellis (4 – o.T.), Tony Cragg<br />

oder Olaf Metzel sind nur einige weitere<br />

Künstler, die in den folgenden Jahren<br />

als brillante Zeichner und Grafi ker die<br />

Aufmerksamkeit des Sammlerpaares auf<br />

sich zogen. Aber auch Außenseiter wie der<br />

taubstumme amerikanische Autodidakt<br />

James Castle oder bekannte Größen wie<br />

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