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Victor Hugo, Louise-Adolphe Soutter<br />

oder John Cage, deren grafi sche Arbeiten<br />

noch zu entdecken sind, entgingen dem<br />

Kennerblick nicht.<br />

Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf<br />

der Kunst des 20. Jahrhunderts. Es ist die<br />

selbst gestellte Herausforderung, Neues<br />

kennen zu lernen und zu vertiefen, die<br />

Bernd und Verena Klüser - als Galeristen<br />

ausgewiesene Spezialisten im Bereich der<br />

modernen Kunst – weiter dazu veranlaßten,<br />

für die eigene Sammlung auch alte<br />

Kunst zu erwerben. Ihnen geht es um die<br />

Zeichnung als Medium, nicht um die<br />

historische Einordnung. Der Bezug zu<br />

heutigen modernen Ansätzen leitet den<br />

Blick auf die vorangegangenen Jahrhunderte<br />

und sucht nach Parallelen, wie an<br />

einem prominenten Beispiel deutlich<br />

wird: etwa der nervös suchenden Linie,<br />

die sich bei Palma Il Giovane genauso wie<br />

im graphischen Oeuvre Alberto Giacomettis<br />

nachverfolgen läßt.<br />

Die Zeichnung als autonomes Kunstwerk<br />

Auch die Themen verbinden historische<br />

und aktuelle Kunst, wobei es sich<br />

eher um philosophische und poetische<br />

Sentenzen handelt, als um das repräsentative<br />

Motiv oder die große Erzählung.<br />

Die Sammlungstätigkeit orientiert sich<br />

folglich nicht an Bildmotiven; relevant<br />

ist einzig die individuelle, künstlerische<br />

Umsetzung einer Bildidee in das Medium<br />

der Zeichnung.<br />

Eine grundlegende Eigenschaft der Zeichnung<br />

über die Jahrhunderte hinweg, die<br />

in dieser Sammlungsausstellung deutlich<br />

wird, ist, daß Künstler hier oftmals<br />

experimentelle Gestaltungsansätze wagen,<br />

die der Malerei oder Skulptur den Weg<br />

zu neuen Methoden weisen. Die „intime<br />

Nähe zum Arbeitsprozeß“ wird zwar erst<br />

in der aktuellen Kunst zum Programm,<br />

das Ringen um Idealform und persönlichem<br />

Stil wird jedoch bei Künstlern aller<br />

Jahrhunderte gerade in der Zeichnung<br />

offenbar. Deshalb ist das Faszinierende<br />

so vieler älterer Zeichnungen, daß sie,<br />

wie Bernd Klüser sagt, bereits vor dem<br />

Beginn der eigentlichen Moderne im 19.<br />

Jahrhundert erstaunlich modern sind.<br />

Die Zeichnung wird in dieser Sammlung<br />

als autonomes Kunstwerk begriffen,<br />

nicht als Beiwerk, etwa als Vorstufe zum<br />

elaborierten Gemälde. Sie ist eine intime,<br />

private, eine sehr persönliche Zwiesprache<br />

des Künstlers mit sich selbst, mit<br />

seiner Beobachtungsgabe, mit seinen<br />

künstlerischen Möglichkeiten und seinem<br />

technischen Können, mit seinen Ideen<br />

und Zielen, und mit einem eher zufällig<br />

in diesen Prozeß eintretenden Betrachter.<br />

„Eine Zeichnungsausstellung ist keine<br />

große Oper, sondern eher ein Kammerkonzert“,<br />

folgert Bernd Klüser. Weder<br />

spektakulär noch populistisch, lädt die<br />

Zeichnung zum ästhetischen Kunstgenuß,<br />

zum Nachdenken, zum kritischen<br />

Vergleichen und Erkenntnisgewinn ein.<br />

Opulentes Katalogwerk<br />

Zur Ausstellung erscheint im Verlag des<br />

Museums ein opulenter, zwei Bände<br />

umfassender Katalog, herausgegeben von<br />

Bernd Klüser, mit insgesamt 642 Seiten<br />

und zahlreichen Abbildungen, einem<br />

Interview mit dem Herausgeber, einem<br />

Einführungstext von Michael Semff, Leiter<br />

der Staatlichen Graphischen Sammlung<br />

München und ausführlichen Werktexten<br />

von Christian Quaeitzsch. Provenienzen<br />

und Indexe erschließen die Bände<br />

mustergültig. Der Preis von nur 50,- ist<br />

angesichts der hohen Qualität und des<br />

Umfanges der in Ganzleinen gebundenen<br />

und mit Schutzumschlägen versehenen<br />

beiden Katalogbände gering.<br />

Ein zusätzlicher großformatiger Einzelband<br />

im Softcover zum Werk Jorinde<br />

Voigts gibt hervorragend Einblick in deren<br />

humorvolle Arbeits- und Gedankenwelt,<br />

die spontan an den Federstrich Paul Floras<br />

erinnert. Der Band von 144 Seiten ist im<br />

Verlag Hatje Cantz erschienen und kostet<br />

25,– Euro.<br />

Dr. Beate Eickhoff<br />

und Frank Becker<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.von-der-heydt-museum.de und<br />

www.hatjecantz.de<br />

Anton van Dyck (1599-1641), Diana und Acteon, circa 1618/20, Feder und Kreide, laviert, 9,5 x 22,3 cm, Sammlung Bernd und Verena Klüser<br />

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