EbM & Individualisierte Medizin - Deutsches Netzwerk ...
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Effektmodifikation anzeigen, würden hier tatsächlich die Reue gegenüber den globalen<br />
Strategien der Nicht-Behandlung bzw. der Behandlung Aller reduzieren. Dabei steht die<br />
Heterogenität in der Reaktion auf die Behandlung (siehe oben 2) im Vordergrund<br />
(unterschiedliche relative Risikoreduktion bei definierten Patientengruppen); allerdings<br />
werden auch prognostische Faktoren untersucht (siehe 1), um etwa<br />
Behandlungsintensitäten entsprechend anzupassen.<br />
Schlussfolgerung<br />
Aus den oben dargestellten typischen Situationen ergibt sich, dass eine Individualisierung<br />
als Behandlungsprinzip nicht grundsätzlich anzustreben ist. Ihr Wert hängt vom Problem<br />
(Erkrankung), dem Nutzen und den Kosten/Risiken i.w.S. der Behandlung, aber auch von<br />
der Wirksamkeit von und dem Aufwand für differenzierende Strategien ab.<br />
Die heute propagierte IM ist technologielastig; dem Individuum als Person dient sie nicht<br />
zwangsläufig. In der Definition wie auch in Zusammenhang mit relevanten<br />
Wertvorstellungen und Emotionen („Reue“) ist die heute modisch gewordene IM so<br />
schwach abgegrenzt, dass wir auf diesen Begriff verzichten sollten.<br />
Literatur<br />
1. Tsalatsanis A et al. A regret theory approach to decision curve analysis: A novel method<br />
for eliciting decision makers‘ preferences and decision-making. BMC Med Inform & Dec<br />
Making 2010;10:51<br />
2. Kravitz RL et al. Evidence-Based Medicine, Heterrogeneity of Treatment Effects, and the<br />
Trouble with Averages. Mil Q 2004;82:661-87<br />
<strong>EbM</strong> 2011: <strong>EbM</strong> & <strong>Individualisierte</strong> <strong>Medizin</strong><br />
Seite 27