EbM & Individualisierte Medizin - Deutsches Netzwerk ...
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Ergebnisse:<br />
33 von den 92 S3-LL wurden ausgeschlossen, da sie als irrelevant für die untersuchte<br />
Fragestellung eingestuft werden (z.B. LL zur parenteralen Ernährung, LL zur<br />
rechtsmedizinischen Leichenöffnung). Von 59 relevanten LL weisen 92% auf die<br />
Beachtung von Komorbiditäten hinsichtlich der Interpretation der diagnostischen<br />
Ergebnisse oder bei der Therapieauswahl mindestens einmal hin. Mindestens ein<br />
konkretes Beispiel für Komorbidität und den Umgang damit geben allerdings nur 68% der<br />
LL. 55% der LL verweisen mindestens einmal auf die Berücksichtigung von Komedikation,<br />
doch nur 31% nennen eine oder mehrere konkrete Komedikationen. Der Hinweis auf die<br />
Beachtung von Wechselwirkungen findet sich mindestens einmal in 35% der LL.<br />
Mindestens ein konkretes Beispiel für zu beachtende Wechselwirkungen geben aber nur<br />
19% der LL. Das Alter der Patienten wird in 61% der untersuchten LL mindestens einmal<br />
erwähnt, wobei allerdings nur 44% der LL tatsächlich geriatrisches Alter bei Diagnose und<br />
Therapie betrachten.<br />
Schlussfolgerung/Implikation:<br />
Obwohl die Mehrheit der S3-Leitlinien auf Komorbiditäten, Begleitmedikation im<br />
Allgemeinen hinweist und höheres Alter von Patienten in fast der Hälfte der LL<br />
berücksichtigt wird, ist eine Spezifizierung des alternativen Handelns beim Vorliegen von<br />
konkreten Effektmodifikatoren nicht ausreichend beschrieben.<br />
Literatur<br />
1. Lucke S. Ergebnisse von Sekundärdatenanalysen zur PRISCUS-Liste in Deutschland. Ein<br />
Vortrag an der Fachtagung Polypharmazie und PRISCUS-Liste, Berlin. 2010. Verfügbar<br />
unter: http://www.zi-berlin.de/cms/veranstaltungen/fachtagungen/<br />
2. Meyer F. Ergebnisse von Sekundärdatenanalysen zu Polypharmazie in Deutschland. Ein<br />
Vortrag an der Fachtagung Polypharmazie und PRISCUS-Liste, Berlin. 2010. Verfügbar<br />
unter: http://www.zi-berlin.de/cms/veranstaltungen/fachtagungen/<br />
3. Mukhtar AM. Methodische Aspekte der Datenanalyse zu Polypharmazie. Ein Vortrag an<br />
der Fachtagung Polypharmazie und PRISCUS-Liste, Berlin. 2010. Verfügbar unter:<br />
http://www.zi-berlin.de/cms/veranstaltungen/fachtagungen/<br />
II/1b Wenn die Evidenz nicht weiterhilft – die Rolle des Werturteils: Anwendung<br />
von langwirkenden Beta-Agonisten (LABA) in der Asthma-Therapie<br />
Liat Fishman 1 , Susanne Weinbrenner 1 , Günter Ollenschläger 1<br />
1 Ärztliches Zentrum für Qualität in der <strong>Medizin</strong> (ÄZQ), Berlin, Deutschland<br />
Hintergrund:<br />
Die 2. Auflage der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Asthma wurde im Dezember<br />
2009 veröffentlicht. Im Februar 2010 publizierte die amerikanische Zulassungsbehörde<br />
FDA eine abschließende Bewertung zur Sicherheit der LABA-Arzneimitteltherapie mit<br />
Änderungen der Anwendungshinweise in den Beipackzetteln dieser Präparate [1]. Dabei<br />
wiesen einzelne Aussagen der FDA Abweichungen von den NVL-Empfehlungen auf. Ziel<br />
der dargestellten Untersuchung war, zu prüfen ob sich aufgrund der FDA-Empfehlungen<br />
Änderungen für die NVL Asthma ergeben.<br />
Material/Methoden:<br />
Vor dem Hintergrund, dass die Leitlinie den aktuellen Stand des Wissens wiedergeben<br />
soll, wurde zunächst ermittelt, ob neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, die eine<br />
Revision der NVL-Empfehlungen nahe legen. Die Überprüfung der Quellen ergab, dass<br />
keine neuen Daten vorhanden waren, sondern eine Neubewertung bereits länger<br />
vorliegender Daten und Ergebnisse einer im Jahr 2008 von der FDA durchgeführten<br />
Meta-Analyse [2] erfolgt war. Hierbei wurden Nutzen und Schaden des Einsatzes von<br />
LABA in bestimmten Situationen neu gegeneinander abgewogen und dem Schaden eine<br />
größere Gewichtung zugesprochen als bislang.<br />
Ergebnisse:<br />
Die von der FDA vorgenommene Neubewertung löste auch unter den NVL Asthma<br />
Experten eine Diskussion zur Nutzen-Schaden-Abwägung aus und führte im weiteren<br />
<strong>EbM</strong> 2011: <strong>EbM</strong> & <strong>Individualisierte</strong> <strong>Medizin</strong><br />
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