Wohin geht die Reise? - Travel-One
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puls im gespräch<br />
Michael Buller (42) steht als<br />
Vorstand nun an der Spitze<br />
des Verbands Internet <strong>Reise</strong>vertrieb<br />
(VIR). Der frühere<br />
Deutschland-Chef von Lastminute.com<br />
ist außerdem<br />
Gesellschafter der Beratungsfirma<br />
BPCS Solutions<br />
und Non-Executive Director<br />
von Holiday Extras.<br />
Das Interview führte<br />
Wolfram Marx.<br />
<strong>Wohin</strong> steuert der Online-<br />
Foto: Holiday Extras<br />
Herr Buller, was sind Ihre Ziele als neuer Vorstand des Verbands<br />
Internet <strong>Reise</strong>vertrieb (VIR)?<br />
■ Mein vorrangiges Ziel ist es, <strong>die</strong> Industrie wieder zusammenzubringen.<br />
Wir dürfen nicht gegeneinander arbeiten, wie es in der Vergangenheit immer<br />
wieder passiert ist. Da sind natürlich <strong>die</strong> Verträge für <strong>die</strong> nicht-stationären<br />
Büros, <strong>die</strong> NTO-Verträge, ein aktuelles Thema.<br />
Was können Sie denn bei den NTO-Verträgen tun?<br />
■ Wie gesagt, es <strong>geht</strong> darum, dass wir »eine Branche« sind. Wir hatten das<br />
Problem bereits vor vier Jahren, als ich noch bei Lastminute.com war. Damals<br />
sollte der Vertrieb in Off- und Online geteilt werden. Eine Reaktion<br />
wie damals, dass <strong>die</strong> entsprechenden Veranstalter dann aus dem Sortiment<br />
einiger Online-Portale flogen, ist keine vernünftige Lösung. Ich hoffe, wir<br />
können hier als Verband eine Vermittlerrolle spielen.<br />
Wie wollen Sie das Bewusstsein für »eine Branche« erreichen?<br />
■ Wir müssen beide Seiten an einen Tisch bringen. Es handelt sich um ein<br />
Branchenproblem, das muss allen klar werden. Es <strong>geht</strong> hierbei um Inhalte,<br />
nicht um Provisionen. Es darf nicht sein, dass <strong>die</strong> NTO dafür bestraft werden,<br />
nur weil sie in einem größeren Becken fischen. Wir dürfen nicht gegeneinander<br />
arbeiten. Wir benötigen eine industrieweite Lösung und keine<br />
neuen Geschäftsbedingungen für VIR-Mitglieder, sondern für alle NTO.<br />
Sie sehen also keine Trennung mehr zwischen On- und Offline?<br />
■ Die gibt es praktisch nicht mehr. <strong>Reise</strong>büros gehen mehr und mehr in <strong>die</strong><br />
Online-Welt. Dafür werden sie dann auch noch bestraft. Dass für Online-<br />
Büros andere AGB gelten, ist ja noch verständlich. Aber es muss doch mittlerweile<br />
jedem klar sein, dass eine engere Verbindung zwischen On- und<br />
Offline immer wichtiger wird. Wir sind nicht der »böse Vertrieb«.<br />
Also gleiche Rechte für alle?<br />
■ Für <strong>die</strong> Ungleichbehandlung gibt es keine Rechtfertigung. <strong>Travel</strong>tainment<br />
beispielsweise ist durch den Online-Vertrieb heute der Marktführer<br />
beim touristischen Content und davon haben alle einen Nutzen. Wir sind<br />
in vielen Dingen ein Vorbild für <strong>die</strong> Industrie und werden kopiert. Wir<br />
haben als erste <strong>die</strong> TÜV-Online-Zertifizierung vorangebracht, eine Online-<br />
<strong>Reise</strong>schiedsstelle ins Leben gerufen und mit Atmosfair kooperiert. Dementsprechend<br />
wollen wir als Teil des Vertriebs wahrgenommen werden.<br />
Wo liegen, abgesehen von den NTO-Verträgen, <strong>die</strong><br />
Hauptschwerpunkte der künftigen Verbandsarbeit?<br />
■ Da gibt es eine ziemlich große Agenda. Diese Punkte waren auch <strong>die</strong><br />
Voraussetzung für meine Wahl. Beispielsweise müssen wir uns mit Google<br />
zusammensetzen und hören, wo das Unternehmen eigentlich hin will.<br />
Google sollte <strong>die</strong> Frage beantworten, was eigentlich »unique content« für<br />
sie bedeutet, also klarere Vorgaben geben. Bis dato hat sich keiner richtig<br />
damit beschäftigt. Dies sind relevante Themen, <strong>die</strong> uns alle betreffen und<br />
8 TRAVEL ONE 30.9.2009