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wirtsChaFt UnD gesellsChaFt<br />

Von der Frauendiskussion<br />

zur Familiendiskussion<br />

Dass Frauen in Führungspositionen<br />

unterrepräsentiert sind, ist nicht zu leugnen.<br />

Die wesentliche Ursache dafür ist,<br />

dass sie in die organisation des Familienlebens<br />

stärker eingebunden sind als männer.<br />

insofern sollte man weniger über Frauen als<br />

über Familien diskutieren<br />

Text: Barbara wittmann, general manager von Dell Deutschland<br />

Warum gibt es in<br />

Deutschland zur<br />

Zeit eine „Frauendiskussion“?<br />

Themen<br />

wie Quoten in Vorständen<br />

und Aufsichtsräten, Betreuungsgeld<br />

versus Kitaplätze oder prominente Neubesetzungen<br />

wie kürzlich die Rolle des Finanzvorstandes<br />

bei Lufthansa verschaffen<br />

dem Thema weiter hohe Präsenz in den<br />

Medien. Der Anteil von Frauen in Gremien,<br />

Geschäftsleitungen oder generell auf<br />

Leitungsebene ist, auch wenn es durchaus<br />

Unterschiede nach Branchen gibt, weiterhin<br />

gering. Für technische Berufe gilt das<br />

ganz besonders. Man muss sich dazu nur<br />

die Frauenanteile in den technischen Studiengängen<br />

ansehen, also in einem Bereich,<br />

der wesentlich über die Zukunftsfähigkeit<br />

20 Die Unternehmerin 01 i 2012<br />

des Standorts Deutschland mitbestimmt:<br />

Bei den Absolventen im Fach Informatik<br />

liegt er bei 15 Prozent, im Ingenieurwesen<br />

nur bei 12 Prozent. Dabei befindet sich<br />

Deutschland übrigens in guter Gesellschaft<br />

– sogar in Norwegen liegt der Anteil der<br />

Absolventinnen in Informatik noch niedriger<br />

als hierzulande. Das sind Fakten, die<br />

offen kommuniziert werden. Insofern unterscheidet<br />

sich die Diskussion von früheren,<br />

denn man ist sich heute weithin darin<br />

einig, dass daran etwas geändert werden<br />

sollte. Dabei ist es auch nicht von der Hand<br />

zu weisen, dass dieser „Wertewandel“ einen<br />

durchaus pragmatischen Grund hat: Die<br />

demographische Entwicklung deutet auf<br />

einen Fachkräftemangel hin und deshalb<br />

müssen alle personellen Ressourcen einer<br />

Gesellschaft ausgeschöpft werden.<br />

Dennoch: Dass die Diskussion sich immer<br />

wieder um die „Frau“ und insbesondere<br />

Mutter dreht, verfehlt den Kern der Problematik.<br />

Niemand behauptet heute noch,<br />

dass Frauen aufgrund ihrer natürlichen Anlagen<br />

beispielsweise schlechter rechnen<br />

oder programmieren können, oder auch<br />

dass sie infolge psychischer Dispositionen<br />

keine Entscheidungen treffen könnten. Wer<br />

dergleichen in Wirtschaft und Politik vertreten<br />

würde, müsste mit seinem baldigen<br />

Karriereende rechnen – ein Indiz dafür,<br />

dass bei diesem Thema nicht alles beim Alten<br />

geblieben ist.<br />

Mittlerweile bildet sich als gesellschaftlicher<br />

Konsens heraus, dass die Rolle von Frauen<br />

im Arbeits- und Berufsleben dadurch geprägt<br />

ist, wie hierzulande Familien organisiert<br />

sind. Das Rollenbild bröckelt, aber in

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