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2-JAHRES KONZEPT DER FLEISCHEREI „THE ART OF LIFE“

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gemeinter) Erinnerungsarbeit. In Frage stellt wird die Erinnerung und<br />

Erinnerungsarbeit per se.<br />

Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin verarbeitet bis heute nicht restlos<br />

aufgeklärte Massaker im März 1945 im burgenländischen Rechnitz: Auf dem Anwesen<br />

von Margit Batthyány (geb. Thyssen-Bornemisza) wurden rund 200 jüdische<br />

Zwangsarbeiter aus Ungarn von SS-Männern und Gästen der Schlossherrin<br />

umgebracht wurden. Margit Batthyány starb unbehelligt 1989. Die Suche nach dem<br />

Massengrab mit den verscharrten Opfern ist bis heute erfolglos. Zuletzt hieß es,<br />

Batthyánys Nichte Francesca Habsburg wolle sich für eine Untersuchung des<br />

damaligen Massakers und die Ausforschung des Massengrabes einsetzen, um "eine<br />

würdige Bestattung der Opfer zu ermöglichen".<br />

Formal besteht der Text aus einem langen Monolog, der nicht auf einzelne Figuren<br />

aufgeteilt ist, der jedoch von einer oder mehreren Figuren gesprochen werden kann.<br />

Der Text ist auch nicht in einzelne Szenen oder Akte gegliedert, am Ende gibt es<br />

jedoch einen Einschnitt – hier verlagert sich das Geschehen vom Schloss in das<br />

Jagdhaus – der als Epilog betrachtet werden kann. Elfriede Jelinek verwendet in<br />

Rechnitz (Der Würgeengel) die Form des Botenberichts und knüpft damit an eine<br />

typische Technik der griechischen Tragödie an.<br />

Für das Magazin NEWS nimmt die Autorin selbst Stellung zu ihrem Text: „Es sind ja<br />

längst nicht alle Umstände dieser Jagdgesellschaft geklärt, außer, dass es im Zug<br />

einer feuchtfröhlichen Party – die Russen waren schon in der Ferne zu hören – zu den<br />

Morden an den kranken und erschöpften ungarischen Juden gekommen ist. Und die<br />

einzigen Zeugen wurden später auch noch umgebracht. Es ist auch interessant, dass<br />

die Geschichte der Industriellen, die die Nazis maßgeblich unterstützt haben, zum Teil<br />

erst jetzt an die Öffentlichkeit kommt.“<br />

(www.news.at/articles/0846/510/225240/elfriede-jelinek-massaker-rechnitz)<br />

„Es geht mehr um das allgemeine Berichten von Geschichte. Wie<br />

wird über Vergangenes heute berichtet, was verformt sich, was<br />

verfärbt sich, was wird verschwiegen?", sagt Jossi Wieler, der<br />

Regisseur der UA an den Münchner Kammerspielen (2008).<br />

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THE <strong>ART</strong> <strong>OF</strong> LIFE<br />

Einreichung an das Kulturamt der Stadt Wien<br />

<strong>FLEISCHEREI</strong> – 2-Jahreskonzept [2010-2012]

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