2-JAHRES KONZEPT DER FLEISCHEREI „THE ART OF LIFE“
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professionellen heimischen Clowns mindestens 50 Clowninnen befinden, Tendenz<br />
steigend!<br />
Freud unterschied seinerseits zwischen der Theorie des Witzes und einer Theorie des<br />
Humors. Den Humor sah Freud (1927/1970) als eine produktive psychische (Abwehr-)<br />
Leistung an, die eine erstrebenswerte Form der Lebensbewältigung ermöglicht. Den<br />
Witz brachte Freud (1905/1970) demgegenüber mit der Unberechenbarkeit des<br />
Lustprinzips in Zusammenhang, das auf die Befriedigung sexueller und aggressiver<br />
Triebtendenzen gerichtet ist. Durch Witz und Humor, die sich verschiedener<br />
Ausdrucksmittel im Theater bedient, wird eine positive Lebensbewältigung versucht,<br />
die zukunftsweisend sein kann.<br />
Es gilt die vielen „lustigen Weiber“, die sich im Umfeld der <strong>FLEISCHEREI</strong><br />
befinden, die vielfach begabten und zu wenig beachteten, die das freie Theater<br />
nachhaltig prägen, eine größere Plattform zu bieten, zugleich Kontext für Austausch<br />
und Entwicklungsforum zu schaffen (regional wie international) und die individuellen<br />
und kollektiven Leistungen ins Bewusstsein zu rücken. Das erscheint besonders<br />
wichtig in Zeiten der Krisen, der Wirklichkeitsverweigerungen, der zunehmenden<br />
Isolation, die oft Frauen – darunter viele ältere – verstärkt trifft.<br />
Witz und Humor als Formen der Lebensbewältigungsmethode, um mit Freud zu<br />
sprechen, bringt eine spezielle Begabung von Frauen explizit in Verbindung mit ihrer<br />
Weiblichkeit - insofern, als Frauen in der <strong>FLEISCHEREI</strong> als professionelle<br />
Humoristinnen auftreten und das Lustprinzip aus der Privatheit in die Öffentlichkeit<br />
tragen. Sie fragen und erörtern mit dem Publikum – in Performances, Workshops,<br />
Diskussionen und Filmbeiträgen: Was ist Humor im Theater heute? Was ist<br />
Performance und Witz? Was „passiert“ Frauen im Alltag 2010 und wie kann frau dem<br />
Ausdruck verleihen? Wie äußert sich weiblicher Humor, ist er selbstironischer als der<br />
männliche? Alice Schwarzer (2005, Emma, Frauen lachen über sich selbst, Interview)<br />
meint hierzu „Der Humor von Männern ist ein Machtinstrument – gegen Frauen und<br />
andere „Minderheiten“. Stichwort: Schwulenwitze, Türkenwitze, Judenwitze.“ Frauen<br />
machen es gerade umgekehrt - sie arbeiten ihren Minderheitsstatus heraus und<br />
machen sich darüber auch noch sehr lustig, befindet die Zeitschrift Emma.<br />
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THE <strong>ART</strong> <strong>OF</strong> LIFE<br />
Einreichung an das Kulturamt der Stadt Wien<br />
<strong>FLEISCHEREI</strong> – 2-Jahreskonzept [2010-2012]