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2-JAHRES KONZEPT DER FLEISCHEREI „THE ART OF LIFE“

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Manifest der Unterschiedlichkeit / Vergleich ist unmöglich<br />

„RECHNITZerzählwerk“ nutzt Auszüge aus dem Stück „RECHNITZ, der<br />

Würgeengel“ (2008) als Sprungbrett einer interkulturellen Prozessarbeit, die<br />

damalige Ereignisse in Bezug zu heutigen setzt, ohne falsche Parallelisierungen<br />

vorzunehmen. Textfragmente aus dem Stück treffen auf auto/biografische<br />

Erzählungen – ergänzt von Zeitungsnotizen, Zitaten, Medienberichten, persönliche<br />

Erinnerungen – des Ensembles, von Zeitzeugen und zeithistorischen Beobachtern. Sie<br />

alle befassen sich nicht nur mit historischen Daten sondern setzen diese vorsichtig in<br />

Beziehung zu heutigen Formen der Ausgrenzung, Entrechtung und Verfolgung von<br />

„Fremden“, Ausländern, Menschen „zweiter Klase“. Zum Beispiel wird dem in<br />

Österreich oft artikulierten Klischee entgegen getreten, dass „Juden heute dasselbe<br />

Unrecht an Palästinensern verüben als ehemalige Nazis an den Juden“... oder dem<br />

Vorurteil vieler Israelis, dass in Österreich „alle Nazis sind“. Negative wie positive<br />

Beispiele von aktiver Menschrechtsarbeit werden thematisiert, um die sprichwörtliche<br />

Zivilcourage von AktivistInnen wie Ute Bock aber auch der vielen anonymen, nie<br />

Genannten, in „Erinnerung zu rufen“; auf der israelischen Seite gilt es Gruppen wie<br />

die Frauen von MachsomWatch zu nennen, die an den Grenzen zu den besetzten<br />

Gebieten Aufklärungsarbeit machen, oder den über 80igjährigen Friedensaktivisten Uri<br />

Avnery.<br />

Jelineks satirisch überhöhter literarischer Bericht realer Geschehnisses erfährt<br />

gleichermaßen eine Aktualisierung und Aufarbeitung anhand erlebter und erzählter<br />

Geschichte. Was ist passiert? Und was hat das Geschehnis mit uns heute zu tun? –<br />

„Tatort“ Burgenland 1945 und Tatorte 2010. 1945 -die elegante Gesellschaft ihr und<br />

ihr opulentes Fest, bei dem 200 Juden ihren Tod finden; 2008: die Einkerkung,<br />

Versklavung und jahrelange Vergewaltigung einer jungen Frau vom eigenen Vater in<br />

einem österreichischen Keller.... Die jüdischen Leichen von Rechnitz sind bis heute<br />

nicht gefunden, die Tat bleibt weiterhin ungesühnt, die Erinnerung daran ist selektiv.<br />

Viele Jahrzehnte zu spät tragen Filme, Bücher, Stücke und Kulturprojekte zur<br />

teilweisen Aufhellung des Verbrechens bei; die Bevölkerung erinnert sich bis heute<br />

äußerst widerwillig, obwohl die Tätergeneration im Aussterben begriffen ist...<br />

52<br />

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THE <strong>ART</strong> <strong>OF</strong> LIFE<br />

Einreichung an das Kulturamt der Stadt Wien<br />

<strong>FLEISCHEREI</strong> – 2-Jahreskonzept [2010-2012]

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