Lebensqualität - Landentwicklung - Steiermark
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Thema<br />
Es sind gesellschaftspolitische „Geysire“,<br />
die derzeit als „Occupy Wallstreet“Bewegung<br />
in den USA oder als „Movimiento<br />
15M“ in Spanien die westlichen Demokratien<br />
aufrütteln. Die Finanz und<br />
Schuldenkrisen lassen aufbrechen, was<br />
bereits seit vielen Jahren brodelt, aber<br />
lange ignoriert worden ist: die Notwendigkeit<br />
eines nachhaltigeren und damit<br />
zukunftsfähigeren Finanz und Wirtschaftssystems.<br />
Meinungsumfragen untermauern<br />
diesen Wunsch nach einer<br />
verantwortungsvolleren Marktwirtschaft.<br />
Neun von zehn ÖsterreicherInnen wünschen<br />
sich laut einer Umfrage der BertelsmannStiftung<br />
eine neue Wirtschaftsordnung,<br />
die stärker als bisher die Umwelt<br />
und die Ressourcen schützt und den<br />
sozialen Ausgleich in der Gesellschaft berücksichtigt.<br />
Neuer Maßstab für Wohlstand<br />
ist <strong>Lebensqualität</strong><br />
Ökologische Grenzen, niedrige Wachstumsprognosen,<br />
neue Armut und die<br />
drohende Energie und Ressourcenknappheit<br />
rücken Fragen nach Wohlstand<br />
und <strong>Lebensqualität</strong> immer mehr in<br />
Thema 4/2011: <strong>Lebensqualität</strong><br />
Franz Fischler<br />
Immer noch mehr?<br />
BesserwäreeineverantwortungsvolleMarktwirtschaft.<br />
Der ländliche Raum ist der potenzielle Verlierer der Globalisierung und<br />
daher besonders stark von einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung<br />
abhängig. Die drängenden Probleme in den Industriestaaten könnten<br />
den längst notwendigen Wandel zu mehr Verantwortung in Wirtschaft und Gesellschaft<br />
beschleunigen, um die Karten für die ländlichen Gebiete neu zu mischen.<br />
Die Ökosoziale Marktwirtschaft ist heute mehr denn je<br />
ein Zukunftsmodell, das den Weg aus der Krise zeigt.<br />
den Mittelpunkt. Das bloß quantitative<br />
Wirtschaftswachstum, das bisher als alleiniges<br />
Fundament des Wohlstands in<br />
den industrialisierten Staaten angesehen<br />
wurde, reicht längst nicht mehr, um das,<br />
worum es wirklich geht, nämlich um<br />
<strong>Lebensqualität</strong>, auch adäquat auszudrücken.<br />
Noch dazu ist es in hochentwickelten<br />
Industriestaaten, und damit auch in<br />
Österreich, nicht möglich, Wachstumsraten<br />
wie in Schwellenländern zu erzielen.<br />
Außerdem ist es nicht gelungen, das<br />
Wachstum vom Ressourcenverbrauch<br />
abzukoppeln. Weltweit werden jährlich<br />
rd. 60 Mrd. Tonnen an Rohstoffen verbraucht,<br />
um 50 % mehr als noch vor 30<br />
Jahren. Ähnlich ist die Situation bei der<br />
Energie. Die Folgen des wachsenden Klimawandels<br />
und unsere Importabhängigkeit<br />
von Rohstoffen zeigen dramatisch<br />
auf, dass der bisherige Weg des „Immernochmehr“<br />
nicht zukunftsfähig ist und<br />
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wir die Wende von einer WegwerfGesellschaft<br />
zu einer Wirtschaft und Gesellschaft<br />
mit Verantwortung schaffen müssen.<br />
Die Ökosoziale Marktwirtschaft, vor<br />
mehr als 20 Jahren vom damaligen Vizekanzler<br />
Josef Riegler in Österreich eingeführt,<br />
will ein nachhaltiges Gleichgewicht<br />
zwischen den ökologischen, sozialen und<br />
ökonomischen Bedürfnissen von Menschen<br />
und Gesellschaft erreichen. Sie<br />
baut auf einem neuen Wachstumsverständnis<br />
auf, das die <strong>Lebensqualität</strong> der<br />
Menschen in den Mittelpunkt rückt.<br />
Konkret heißt das eine Verbesserung der<br />
Lebensbedingungen wie die Chance auf<br />
Bildung, Arbeit und Freizeit sowie einen<br />
bedarfsgerechten Konsum an Gütern<br />
und Dienstleistungen. Die Ökosoziale<br />
Marktwirtschaft ist heute mehr denn je<br />
ein Zukunftsmodell, das den Weg aus der<br />
Krise zeigt. Denn weiterzumachen wie<br />
bisher ist keine Option.