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Arbeits- und Gesundheitsschutz - Handwerkskammer Bremen

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Chance für den Nachwuchs<br />

Jährlich steht in etwa 22 000 Familienunternehmen ein Generationswechsel<br />

an – so die Prognose des Institutes für Mittelstandsforschung (IfM) in<br />

Bonn. Darunter sind auch Handwerkbetriebe. Eine Chance für den weiblichen<br />

Nachwuchs mit Ambitionen: Hier bietet sich eine Option für den Weg<br />

in die Selbstständigkeit.<br />

Kaum Übernahmen durch Frauen. Doch die Realität sieht anders aus: Der<br />

Frauenanteil bei Betriebsübernahmen liegt Studien zufolge aktuell lediglich<br />

zwischen 13 <strong>und</strong> 23 Prozent. Viele Frauen denken selten an die Möglichkeit<br />

ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen. Außerdem schätzen<br />

Firmeninhaber Frauen beziehungsweise ihre eigenen Töchter bei einer<br />

bevorstehenden Unternehmensübergabe oft als weniger geeignet ein,<br />

selbst wenn sie die besseren Qualifikationen aufweisen.<br />

Eine Frage der Einstellung. Dass Töchter in der Geschäftsleitung genauso<br />

erfolgreich sind wie Söhne, belegt die Studie „Familiendynamik in Familienunternehmen:<br />

Warum sollten Töchter nicht erste Wahl sein?“, die Forscher<br />

der Universität Frankfurt am Main im Auftrag des B<strong>und</strong>esfamilienministeriums<br />

erstellt haben. Demnach sind Töchter als Chefinnen besonders verantwortungsbewusst.<br />

Ergebnisse einer anderen Studie des IfM Bonn zeigen,<br />

dass für Frauen, die ihre eigene Nachfolge planen, die Sicherung der<br />

<strong>Arbeits</strong>plätze an erster Stelle steht.<br />

Großer Nachholbedarf. Damit Frauen bei Unternehmensübergaben künftig<br />

verstärkt zum Zuge kommen, hat das B<strong>und</strong>esfamilienministerium die<br />

Ar beitsgruppe „Unter neh mens nachfolge durch Frauen“ initiiert, in der<br />

neben den B<strong>und</strong>esressorts r<strong>und</strong> 100 Expertinnen <strong>und</strong> Experten aus den<br />

Landesministerien, Kammern, der freien Wirtschaft <strong>und</strong> der Forschung zusammenarbeiten.<br />

So wurde unter anderem mehrmals der nationale Aktionstag<br />

zur Unternehmensnachfolge „Nachfolge ist weiblich“ durchgeführt.<br />

www.gruenderinnenagentur.de > Unternehmensnachfolge<br />

www.bmfsfj.de > Gleichstellung > Frauen <strong>und</strong> <strong>Arbeits</strong>welt<br />

www.ifm-bonn.org<br />

Gründerinnenberatung in <strong>Bremen</strong><br />

Welche Frau macht sich als Handwerkerin selbst ständig? Der Verein Belladonna Kultur-,<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Bildungszentrum für Frauen (Regionalvertretung der b<strong>und</strong>esweiten<br />

Gründerinnenagentur) bietet Frauen Beratung im Bereich Existenzgründung <strong>und</strong> -sicherung<br />

an. Sie erhalten beim Coaching für Existenzgründerinnen unter anderem eine Basis für ihr<br />

Gründungsvorhaben. www.belladonna-bremen.de<br />

nachgefragt:<br />

Heidi Kluth ist seit 2009 B<strong>und</strong>esvorsitzende der Unternehmerfrauen<br />

im Handwerk. Die Betriebswirtin des Handwerks ist Geschäftsführerin<br />

<strong>und</strong> Gesellschafterin im Familienbetrieb „Kluth &<br />

Sohn Haustechnik GmbH“ in Buchholz, der zurzeit zehn Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

Hat sich die Rolle der Frauen, die bei ihrem Partner im Handwerksbetrieb<br />

arbeiten, in den vergangenen Jahren geändert?<br />

Die mitarbeitenden Ehefrauen sind in der Regel im Betrieb für den gesamten<br />

kaufmännischen Bereich, für K<strong>und</strong>enkontakte <strong>und</strong> Marketing zuständig.<br />

Das tradierte Bild von der Ehefrau, die ihrem Mann gelegentlich bei Büroarbeiten<br />

hilft <strong>und</strong> ihm ansonsten den Rücken freihält, stimmt schon lange<br />

nicht mehr. Zunehmend wird jetzt anerkannt, dass die Frauen als Mit-<br />

Chefinnen <strong>und</strong> Führungskräfte das unternehmerische Risiko <strong>und</strong> die<br />

Verantwortung für den wirtschaftlichen Erfolg der Firma mittragen.<br />

Welche Qualifikationen brauchen Frauen in dieser Position?<br />

Die Unternehmerfrauen brauchen in erster Linie eine solide kaufmänni sche<br />

Ausbildung. Aber es steigen auch die Anforderungen an die Betriebsführung,<br />

wenn es um Auftragsakquise, Finanzierung, Marketing <strong>und</strong> Personalführung<br />

geht. In einer „qualifizierten Doppelspitze“ sind die notwendi gen<br />

fachlichen <strong>und</strong> sozialen Fähigkeiten eher gegeben, als wenn der Betriebsinhaber<br />

die alleinige Verantwortung hat.<br />

Chefin oder Angestellte: Was ist beim Thema soziale Absicherung<br />

zu beachten?<br />

Die Unternehmerfrauen müssen frühzeitig klären, ob sie Mitunternehmerin<br />

oder aber Angestellte – <strong>und</strong> damit sozialversicherungspflichtig – sind. Für<br />

Frauen, die seit Januar 2005 im Betrieb mitarbeiten, wird die Statusüberprüfung<br />

automatisch durchgeführt. Die Frauen, die schon länger mitarbeiten,<br />

sollten sicherheitshalber ihren Status überprüfen lassen. Dann erleben<br />

sie keine unangenehmen Überraschungen. Früher kam es zum Beispiel<br />

vor, dass mitarbeitende Ehefrauen kein <strong>Arbeits</strong>losengeld erhielten, obwohl<br />

sie jahrelang in die <strong>Arbeits</strong>losenversicherung eingezahlt hatten.<br />

Gibt es weitere Fallstricke, die Unternehmerfrauen leicht übersehen können,<br />

wenn sie als Mit-Chefin im Handwerksbetrieb ihres Partners tätig sind?<br />

In unserer Broschüre „Mehr Wissen macht stark“ geben wir Tipps, worauf<br />

Unternehmerfrauen besonders achten müssen: Sind die Frauen im Fall<br />

einer Insolvenz des Betriebes, bei Krankheit des Partners oder einer<br />

Trennung sozial abgesichert? Wissen sie genau, wofür sie mit ihrer Unterschrift<br />

haften – zum Beispiel im Rahmen eines Kredits? Sind sie im Besitz<br />

der nötigen Vollmachten, wenn sie den Betrieb eine Zeit lang alleine führen<br />

müssen? Auch sollte in einem Testament klar geregelt werden, wie es<br />

bei einem Todesfall mit der Familie <strong>und</strong> dem Betrieb weitergeht.<br />

@ h.kluth@kluth-sohn.de

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