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Swiss Medical Informatics SMI 69 - SGMI

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schaltetwerden, wiedies bei einer vergleichbaren Umfrage<br />

andernorts möglich war und dort eine Rücklaufquote<br />

von 77,4% erbrachte [2].<br />

DieUmfrage brachte bei den Skalen-Antworten ein mehrheitlich<br />

positives Feedback. Die Freitextantworten vervollständigten<br />

das Bild, ergaben aber ein eher negativeres<br />

Bild als diegewählten Skalenstufen. Vermutlich haben die<br />

negativ Antwortendenihren Anliegen eher schriftlichAusdruck<br />

verliehen als die positiv Antwortenden. Vonvielen<br />

werdender umständliche Visumsablauf und diedamit verbundenen<br />

Mehraufgaben für das Sekretariat oder den<br />

Oberarztgenannt. Dazugab es über 140 schriftliche Rückmeldungen,<br />

die sorgfältig ausgewertet wurden. Dabei<br />

musste festgestellt werden, dass der Visumsablauf zwar<br />

ein komplexer Vorgangist, dass aber diekonsequente Umsetzung<br />

zu erblicher Qualitätssteigerung und letztlich auch<br />

zu Zeitgewinn führen kann, was einige Antworten auchbestätigen.<br />

Einige Aussagen liessen vermuten, dass die<br />

Funktionalitäten nicht verstanden wurden und deshalb<br />

Features negativ beurteilt wurden, während andere Nutzer<br />

genau dieselbe Funktionalität explizit lobten. Andere<br />

häufig geäusserteKritik betraf die Schulung und das relativ<br />

kurze Coaching, das aufgrund der raschen Einführungskadenz<br />

nur während 2Wochen proKlinikangeboten<br />

werden konnte. Mehrheitlich positiv beurteilt wurde das<br />

elektronische Lernangebot. Interessant dabei ist, dass<br />

die Klickstatistik (Anzahl Aufrufe von EasyLearn ®)sehr<br />

mager ist.<br />

Lessons learned<br />

Nach sorgfältigerAuswertungder Kritikpunkte wurden 10<br />

Sofortmassnahmen und 9mittelfristige Massnahmen zu<br />

derenLösung oder Milderung festgelegt. DieMassnahmen<br />

wurden den Benutzenden mit den Resultaten zusammen<br />

kommuniziert, mit dem Ziel, bei der nächsten Umfrage<br />

signifikante Verbesserungen zuerreichen. Der Massnahmenkatalog<br />

umfasste folgende Punkte.<br />

1. Sofortmassnahmen: Rechtschreibeprüfung mit der<br />

Taste F7 aufrufen, verbesserte Textbaustein-Funktion,Import<br />

von PDF, PACS-Schnittstellen, grössere Schrift, Rollenwechselfunktion<br />

(v.a. für Ärzte, die über verschiedene<br />

Stationen arbeiten), Suchfunktionen: erweiterter Personensuchdialog,<br />

Volltextsuche für jeden Benutzer, Suche<br />

nach Erkrankungen, Operationen, Diagnosen und Berichtssuche,<br />

Controlling mit verbesserter Volltextsuchfunktion.<br />

2. Schulungen für obligatorisch erklären. Zu Beginn der<br />

Einführung wurde vor allem für die Ärzteschaft nur eine<br />

Präsentation ineinem Hörsaal oder an einem Rapport<br />

PROCEEDINGS ANNUAL MEETING 2010<br />

durchgeführt. Im Laufe der Einführung wurdediesePraxis<br />

geändert und für die Ärztinnen und Ärzteeine 1,5-stündige<br />

Schulung voreinemPCangeboten. Das Angebot wurde<br />

allerdingsauch dannunterschiedlichgenutzt. Fürdie Einführung<br />

der Konsilien- und Verordnungsfunktionen im<br />

Rahmen der Basisdossier-Stufe 2werden die Ärzte zu<br />

einer 1–2-stündigen Schulung eingeladen.<br />

3. Funktionen immer wieder zeigen während der Einführung.Nach<br />

der Umfragewurde erkannt,dass in der Schulung<br />

zwar alle Funktionen gezeigtwurden,dass dann aber<br />

in der Praxisnur ein Teil der Funktionenverwendet wurde.<br />

Dies führte teilweise zu unerwünschtem Verhalten der Applikation.<br />

Die Einführenden müssen vor allem während<br />

der Coachingzeit vor Ort darauf achten, dass die Funktionen<br />

korrekt angewandt werden.<br />

4. Praktische Begleitung verlängern.Wie aus den Antworten<br />

und Bemerkungen der Umfrage hervorging, merkte<br />

man, dass ein Teil der Funktionen nicht bekannt waren<br />

oderdass sie falschangewandt wurden. Dies hat sichauch<br />

gezeigt, wenndie EinführungskoordinatorInnenabund zu<br />

spontan in den Arzt- oder Sekretariatsbüros auftauchten.<br />

Oft konnten sie einen Handgriff korrigieren oder auf den<br />

Umgang mit Funktionen hinweisen. Diese Spontanhilfe<br />

soll verstärkt werden.<br />

5. Die Zeit zur Lösung von Kritikpunkten verkürzen. Als<br />

Massnahme wurden häufig genannte Kritikpunkte in der<br />

Softwareentwicklung hoch priorisiert; die personellen<br />

Ressourcen in der Softwareentwicklung wurden um ca.<br />

20% erhöht.<br />

6. EasyLearn soll weiterhin angeboten werden, aber die<br />

einzelnenSnacks sollen noch prägnanter und kürzer werden.<br />

EasyLearn wurde zusätzlich zur üblichen PC-Schulung<br />

eingesetzt. Dabei konnten die TeilnehmerInnen<br />

aus verschiedenen Kurzschulungsfilmen auswählen. Die<br />

Klickstatistikzeigte allerdings, dass nur wenige dieSnacks<br />

durchgearbeitet haben. Für die nächsten Einführungen<br />

sollen wieder abschnittweise Funktionen amBildschirm<br />

aufgezeichnet und kommentiert werden. Um sicherzustellen,<br />

dass dieNutzerdas Angebot abarbeiten, kann der<br />

Abschluss überwacht und bestätigt werden.<br />

Die nächste Umfrage mit den gleichen Fragen soll in der<br />

zweiten Hälfte 2010 durchgeführt werden.<br />

Literatur<br />

1Gnaegi A. Satisfaction des utilisateurs du dossier patient. <strong>Swiss</strong> Med <strong>Informatics</strong>.<br />

2006;59:6–8.<br />

2Blaser J. Akzeptanz und Nutzen eines integrierten Klinikinformationssystems.<br />

<strong>Swiss</strong> Med <strong>Informatics</strong>. 2006;61:4–6.<br />

3http://de.surveymonkey.com<br />

<strong>Swiss</strong> <strong>Medical</strong> <strong>Informatics</strong> 2010; n o <strong>69</strong><br />

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