Swiss Medical Informatics SMI 69 - SGMI
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nen Bereiche nutzbringende Grundfunktionalität zu gewährleisten.<br />
Dies bedeutete, dass die Struktur und die<br />
Funktionalitäten der Dokumentation für alle 24 Kliniken<br />
identisch festgelegt wurden. Die Berichtsdefinitionen (Inhalte<br />
der Berichte) sowie die Berechtigungen wurden je<br />
Klinikbereich individualisiert. Eine besondere Herausforderungwar<br />
dieVereinheitlichung der Semantik, zumBeispiel<br />
die Entwicklung eines übergreifenden Verständnissesvon<br />
Begriffen wie«Problem»oder «Diagnose», da dies<br />
inselweite Relevanz hatte. Hier wurden die Festlegungen<br />
durch ein kompetent besetztes Userboard getroffen.<br />
Abbildung 1<br />
Basisdossierstufen des Projekts i-pdos (integriertes Patientendossier Inselspital).<br />
Seit November 2009 läuft die zweite i-pdos-Einführungsrunde.<br />
Bei der Basisdossierstufe 2geht es um die Dokumentation<br />
ambulanter Konsultationen in den über 200<br />
Fachorganisationseinheiten, die ambulante Fälle führen.<br />
Für die Ausgestaltung der ambulanten Dokumentation<br />
konnte auf den Erfahrungendes Rollouts der ersten Basisdossierstufe<br />
aufgesetztwerden. Dieambulante Dokumentation<br />
wurdesoeinfach wie nur möglich gestaltet,umeine<br />
rasche Dokumentation zu erleichtern. Zusätzlich wurden<br />
Konfigurationsmöglichkeiten realisiert, um trotz der<br />
scheinbaren Einfachheit dieFlexibilität zu gewährleisten,<br />
dieesbraucht, um ein Basisdossier in 200zum Teil unterschiedlichen<br />
Einheiten einzuführen.<br />
Aus diesem Grund wurde bei der Entwicklung der ambulanten<br />
Dokumentation auf eine Plattformstrategie gesetzt,<br />
ähnlich jener der Automobilbranche oder anderen<br />
Industriebereichen. Als Plattform versteht man dabei ein<br />
Abbildung 2<br />
Vorgehensweise zur Entwicklung der Plattform zur ambulanten Dokumentation.<br />
PROCEEDINGS ANNUAL MEETING 2010<br />
Bündel gemeinsamer Elemente und Strukturen, das in<br />
mehreren (verschiedenen) Einzelprodukten eingesetzt<br />
wird, umdiese schnell und kostengünstig entwickeln zu<br />
können. Basis der Plattformstrategie ist die Modularisierung<br />
der Produkte. Wesentliche Komponenten und Strukturen<br />
müssen bei den auf die Plattform aufbauenden Produkten<br />
übereinstimmen, um eine Effektivitätssteigerung<br />
zu erzielen. Ziel der Plattformstrategie ist es, unterschiedliche<br />
Produktvarianten gemeinsam zu entwickeln und<br />
dabei eine gemeinsam genutzte Basis oder Teile wieder<br />
zu verwenden und den Kliniken trotzdem spezifische Lösungen<br />
anzubieten. Im Gegensatz zur Modularisierung<br />
werden die Dienstleistungen nicht jedes Mal neu zusammengesetzt,sondernlediglich<br />
einzelne Attribute der Parametrierung<br />
abgeändert. Dies macht ein flexibles, schnelles<br />
und kostengünstiges Reagieren auf Kundenbedürfnisse<br />
möglich [3, 4]. Die Erfahrungen aus der ersten Basisdossierstufe<br />
haben gezeigt, dass eine grösstmögliche Individualisierung<br />
von Dokumentationsbereichen und Formularen<br />
notwendig ist, um damitden Wünschen der User sowie<br />
den klinikspezifischen Anforderungen gerecht zu werden.<br />
Der Start zum Bau der ambulanten Dokumentation umfasste<br />
die Analyse der Produkt- und Funktionsstrukturen,<br />
wozuca. einstündige Gespräche mit Usernder Fachbereiche<br />
durchgeführt wurden, umdie Bedürfnisse, Prozesse,<br />
Schnittstellen und die Variantenvielfalt der ambulanten<br />
Dokumentation zu analysieren. Aus den Erkenntnissen<br />
wurden technische Lösungsansätzeerarbeitetund bewertet<br />
sowieein ersterPrototyp gebaut. Der Bau des Prototyps<br />
umfasste die Architektur, die Benutzeroberfläche (GUI)<br />
sowie die Stellmöglichkeiten für die Individualisierung<br />
(Baukasten), welche in Abhängigkeit der gewünschten<br />
Varianz festgelegt wurden. Die Plattform der ambulanten<br />
Dokumentation bedient sich eines gemeinsamen Kerns.<br />
Klinikspezifische Varianten können einerseits über einfache<br />
Parameteränderungen im Programmcodejeambulantes<br />
Formular geändert werden (z.B.Benennung von Label,<br />
Anzahl Felder und Dokumentationsbereiche).DieseÄnderungen<br />
können praktisch sofort angepasst werden. Hierdurch<br />
kann man in Gesprächen mit den Klinikern Änderungen<br />
vor Ort visualisieren und somit schnelle Reviews<br />
durchKundensicherstellen. ZusätzlicheFunktionalitäten,<br />
welche über den bestehendenKern hinausgehen, werden<br />
mit zusätzlichen Modulen auf der gleichen Basis aufgebaut.<br />
Die Module sind dabei auch in anderen Bereichen<br />
des Systems nutzbar.<br />
Resultate<br />
Bei der ersten Projektstufe konnte mit dem Universaldossier<br />
eine schnelle Einführung in den 24 Kliniken sichergestellt<br />
werden, welches aus Projektsicht ein wichtiger<br />
Aspekt war. Die allgemeinen Dokumentationsbereiche<br />
passten jedoch nicht immer vollständig zu der Dokumentation<br />
der Kliniken, was bedingte, dass die Zufriedenheit<br />
der User nicht immer optimal war und in einigen Bereichen<br />
durch fehlende Dokumentationsbereiche ein Arbeiten<br />
nur mit Umgehungsprozessen möglich war. Der ehrgeizige<br />
Plan konnte dennoch eingehalten werden: Die<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Medical</strong> <strong>Informatics</strong> 2010; n o <strong>69</strong><br />
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