Swiss Medical Informatics SMI 69 - SGMI
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PROCEEDINGS ANNUAL MEETING 2010<br />
Tabelle 2<br />
Vergleich der Anzahl Pflegeminuten pro LEP-Pflegetag (LEP PT) zwischen 2008 (12 Monate) und 2010 (3 Monate).<br />
Gegenübergestellt werden einerseits alle Kliniken und Stationen, andererseits je eine Station der Chirurgie und eine Station der Medizin<br />
(je 24 Betten). Der Pflegeaufwand in Minuten wird einerseits kumulativ über die entsprechende Anzahl Pflegetage aufgeführt und andererseits<br />
aufgeteilt nach den 14 Gruppen der LEP-Variablen. Beim Vergleich der kumulativen Minutenaufwände pro LEP-Pflegetag wird der Wert<br />
von 2008 jeweils als 100% gewertet und der Wert von 2010 als Prozentsatz dieser Vergleichsgrösse dargestellt.<br />
Diskussion<br />
Unabhängig vonder Diskussion, wieder Pflegeprozess optimalerweise<br />
in einem elektronischen Umfeld abgebildet<br />
wird, wird in vielen Schweizer Spitälern eine gesonderte<br />
Leistungserfassung in der Pflege als beinahe normiertes<br />
Unterfangen durchgeführt. Die Methodik von LEP bietet<br />
dabei mit der aktuell gültigen Version die Möglichkeit,<br />
nicht nur eine Leistungserfassung, sondern auch eine<br />
Massnahmenplanung (teilweise elektronisch unterstützt,<br />
wenn z.B. ein entsprechendes Assessment vorgelagert<br />
wird) durchzuführen.Durch die weitreichende Dokumentation<br />
des Pflegeprozesses in einer elektronischen Patientenakte<br />
ergeben sichindiesem Kontext Möglichkeiten,gewisse<br />
Arbeitsschritte zu automatisieren.<br />
In der vorliegenden Arbeit wird die minimale (Phase 1) und<br />
die optimierte (Phase 2) Automatisation der Pflegeleistungserfassung<br />
beschrieben, basierend auf der Dokumentation<br />
in der elektronischen Patientenakte im Vergleich zu<br />
den aus den Vorjahrenverfügbaren Leistungserfassungen.<br />
Die Auswertungen zeigen dabei, dass durch eine reine<br />
Massnahmenplanung und der damit verbundenen Leistungserfassung<br />
lediglich 73 Pflegeminuten pro Pflegetag<br />
PT und damit rund 33% der bisher üblichen Leistungsdokumentation<br />
erfasst werden können. Diese in Phase 1<br />
erhobenen Daten zeigen, dass mit der reinen Planung natürlichkein<br />
genügend gutes Abbild der erbrachten Pflegetätigkeiten<br />
erfasst werden kann.<br />
2008 2010 2008 2010 Feb/Mar 2008 2010 Feb/Mar<br />
Alle Kliniken Alle Kliniken Chirurgie1 Chirurgie1 Medizin1 Medizin1<br />
LEP-Pflegetage 76 075 18 028 8673 1517 8706 1442<br />
LEP-Pflegeaufwand (min) 16 979 642 3528 960 1793 040 328 920 2085 060 271 560<br />
Gruppen Min/LEP PT Min/LEP PT Min/LEP PT Min/LEP PT Min/LEP PT Min/LEP PT<br />
Bewegung 23 15.8 30.7 24.5 27.3 14.1<br />
Körperpflege/Kleiden 28.9 15.9 27.4 15 31.6 14.6<br />
Essen/Trinken 19.5 17.9 14.7 17.1 23.2 19.7<br />
Ausscheidung 17.7 9.7 16.2 13.4 21.3 8.5<br />
Atmung/Kreislauf 2.9 2.6 0.7 3.6 5.1 3<br />
Dokumentation/Administration 24.1 19.5 24.4 19.6 21.6 20<br />
Gespräch 29.6 16.9 21.9 21.3 32.8 11.1<br />
Aktivität 0.02 0.2 0 0 0 0.9<br />
Begleitung/Betreuung 3.7 0.8 2.5 1.1 2.3 0<br />
Sicherheit 16.5 20.7 18.3 23.5 12.3 20.9<br />
Besprechung 10.7 10.2 7.7 10.4 15.7 9.6<br />
Laborproben 5 4.8 4.5 5.9 5.9 4.6<br />
Medikation 31 55.1 27.2 55.1 30.9 57.1<br />
Behandlung 10.5 5.8 10.5 6.3 9.4 4.1<br />
Kumulativer Aufwand/LEP PT (min) 223.1 195.9 206.7 216.8 239.4 188.2<br />
2010/2008 100% 88% 100% 105% 100% 79%<br />
Werden die in der Phase 2eingepflegtenAlgorithmen hinzugenommen,<br />
welche aus der täglichen Dokumentation in<br />
der elektronischen Patientenakte Massnahmen ableiten<br />
(z.B. bei Blutentnahmen, Medikamentenverabreichungen,<br />
Überwachungen etc.), können mit diesem Ausmass<br />
der Automatisierung über alle Standorte und Fachdisziplinen<br />
hinweg 88% der bisher erfassten Leistungen nachgewiesen<br />
werden. Dabei gibt es relevante Unterschiede<br />
in den Fachdisziplinen: Sind es auf medizinischen Abteilungen<br />
79% (188 min/PT) des bisherigen Mittels, können<br />
auf chirurgischen Stationen 106% der bisher erfassten<br />
Daten automatisch generiert werden. Dabei ist anzufügen,<br />
dass bei den bisherigen Erfassungen (2005–2008) im<br />
Schnitt 190 Minuten/PT auf der Chirurgie und 240 Minuten<br />
auf der Medizin als direkte Pflegetätigkeit erfasst<br />
wurden. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden<br />
Disziplinen liegt dabei vor allem im Bereich der Gesprächsführung,<br />
welche in der elektronischen Patientenakte<br />
nur indirekt (z.B. inForm von inhaltlichen Angaben<br />
bei Pflegeberichten oder Übergaben) dokumentiert wird<br />
und auf der Medizin in den Vorjahren einen erheblichen<br />
Anteil der Differenz zur Chirurgie definierte, und auch im<br />
Bereich der Bewegung (welche v.a. Mobilisationen und<br />
Lagerungen erfasst) zu vermerken ist. Insbesondere die<br />
Erfassung von Gesprächs-assoziierten Minutagen wird<br />
mit dem bis 2008 praktizierten, manuellen Erfassen<br />
selbstredend viel gezielter erfasst als mit einem Automatisierungsversuch.<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Medical</strong> <strong>Informatics</strong> 2010; n o <strong>69</strong><br />
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