Swiss Medical Informatics SMI 69 - SGMI
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a b<br />
Abbildung 1<br />
a: Streudiagramm Normbereich. b: Untertitel: Streudiagramm einer reduzierten HRV.<br />
EKG alsP-Welle dargestellt wird,kann wegen der geringen<br />
Amplitudenur schwer detektiert werden. AlsKompromiss<br />
wird der Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden<br />
R-Zacken eingesetzt. Grafisch werden die sukzessiven<br />
RR-Intervalle als Tachogramme (siehe Abb. 2, Tachogramm)<br />
dargestellt derenFunktionswertedie Dauerinder<br />
Zeiteinheit [ms] eines RR-Intervalls zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt beschreiben. Die gefilterten Signale der Intervalle<br />
werden in Folge als NNI-Zeitreihen (normal-tonormal<br />
beat intervall) bezeichnet.<br />
Abbildung 2<br />
Tachogramm eines Gesunden (aus [3], Nachdruck mit Genehmigung des Karlsruher<br />
Instituts für Technologie (KTI), Institut für Angewandte Informatik, Helmholtz-<br />
Gesellschaft, Karlsruhe).<br />
Blutdruckvariabilität<br />
Der Blutdruckunterliegt ebenso der Variabilitätund ständigen<br />
Fluktuationen, die sowohl endogenen als auch exogenen<br />
Einflüssen unterworfen sind. Bis vorkurzem wurde<br />
bezüglich der Blutdruckmessung das Hauptaugenmerk<br />
auf die Hypertonie, deren Komplikationen und das Ausmass<br />
auf Endorganschäden gelegt. Mittlerweile hat sich<br />
die BPV als zusätzliches Gebiet etabliert.<br />
Dazu liegen u.a. interessante Ergebnisse von Untersuchungen<br />
schwangerer Frauen bezüglich hypertensiver<br />
Schwangerschaftserkrankung und der Früherkennung<br />
von Präeklampsie vor [1, 3].<br />
Barorezeptorsensitivität<br />
Das Baroreflex-System ist ein zentraler Bestandteil der<br />
Kreislaufregulation des kardiovaskulären Systems, insbe-<br />
PROCEEDINGS ANNUAL MEETING 2010<br />
sondere inBezug auf die Kontrolle der vagalen und sympathischen<br />
Einflüsse auf Herz und Gefässe.<br />
DieseRegulation erfordert in erster Linie dieAufrechterhaltungeinesausreichend<br />
hohenarteriellenMitteldruckesund<br />
ein den Erfordernissen des Gesamtorganismus entsprechendes<br />
Herzzeitvolumen.<br />
Die Barorezeptoren als «Messfühler» zeichnen sich (nerval)<br />
verantwortlich für die sekundenschnelle Anpassung<br />
und Regulation. Sieliegeninder Adventitia und Media des<br />
Aortenbogens und des Karotissinus und werden durch<br />
Dehnung der Gefässwand erregt.<br />
Die imKarotissinus ausgelösten Nervenimpulse werden<br />
über die Karotissinusnerven zum Kreislaufzentrum geleitet,<br />
wohingegen die Rezeptoren aus dem Aortenbogen<br />
über einen Astdes Nervusvagusdie Impulse zum Zentrum<br />
führen. Die kreislaufregulierenden Zentren werden somit<br />
kontinuierlich über die herrschenden Druckverhältnisse<br />
informiert.<br />
ArterielleDrucksenkungen werdenvom Kreislaufzentrum<br />
mit einer Hemmung des Parasympathikus und einer Aktivierung<br />
des Sympathikus beantwortet. Das heisst die<br />
Herzfrequenz wird heraufgesetzt, die Herzkontraktilität<br />
gesteigert und gleichzeitig der periphere Widerstand<br />
durch Vasokonstriktion erhöht, so dass dadurch der arterielle<br />
Mitteldruck wieder ansteigt. Zusätzlich wird durch<br />
die Konstriktionder peripheren Gefässe der venöse Rückfluss<br />
zumHerzen gefördert. Kommt es zu einer arteriellen<br />
Druckerhöhung, löst die entgegengesetzte Reaktion eine<br />
blutdrucksenkende Reaktion aus.<br />
Obwohl beide Anteile des vegetativen Nervensystems<br />
(Sympathikus, Parasympathikus) zur Anpassungen der<br />
Herzfrequenz beitragen, wird die Baroreflexsensitivität<br />
überwiegend als Ausdruck des parasympathischen Anteils<br />
des Baroreflexes interpretiert.<br />
Dem autonomen Nervensystem wurde inden letzten Jahren<br />
eine dominierende Rolle beim Eintreten des plötzlichen<br />
Herztodes nachgewiesen. In verschiedenen Studien<br />
konnte nachgewiesen werden, dass bei fehlender oder verminderter<br />
Frequenzanpassung des Herzens auf Blutdruckfluktuationen<br />
erhöhte Risiken wiebspw.eine erhöhte<br />
Mortalität bei Postinfarktpatienten auftreten.<br />
Analyseverfahren<br />
Blutdruck und Herzfrequenz stellen die wichtigsten<br />
Kenngrössender Herz-/Kreislauf- Analyse dar.Die kardiovaskuläre<br />
Regulation und deren Dynamik werden nachfolgend<br />
mittels uni- und multivariater Verfahren analysiert.<br />
Um Fehlinterpretationen zu verhindern gilt es die Artefakte<br />
und Rauschen vor der Analyse zu extrahieren. Insbesondere<br />
müssen Erregungen wie Extrasystolen, die nicht<br />
vom Sinusrhythmus resp. vom Haupterregungszentrum<br />
ausgelöst werden, exkludiert werden.<br />
Univariate Analyseverfahren<br />
Univariate Verfahren befassen sich mit der Beschreibung<br />
der Verteilung eindimensionaler Zufallsgrössen. Bei der<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Medical</strong> <strong>Informatics</strong> 2010; n o <strong>69</strong><br />
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