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Swiss Medical Informatics SMI 69 - SGMI

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PROCEEDINGS ANNUAL MEETING 2010<br />

Eclipse-Plugin zur nicht-invasiven kardiovaskulären<br />

Risikostratifizierung<br />

Heidi Guggisberg<br />

Summary<br />

Cardiovascular diseases took on greater significance<br />

throughout the twentieth century as it came to represent<br />

the main cause of death in western industrial countries.<br />

In elderlypeople it is established as the number one cause<br />

of death.<br />

Cardiac diagnostics as heart rate and blood pressure variability<br />

and baroreflex sensitivity enable early non-invasive<br />

cardiac risk stratification.<br />

The ability to vary heart rate and blood pressure –based<br />

on different life situations –has been analysed.<br />

Baroreceptors acting as sensors in thecontrol systems are<br />

acentral part ofcirculatory regulation.<br />

Research found that the variability, aswell as the baroreceptor<br />

sensitivity, serves as an important marker for risk<br />

stratification in cardiovascular disease and particularly in<br />

patients after cardiac infarction.<br />

Essentialfor the quantitative registration of variability and<br />

baroreceptorsensitivity is aprecisecapture of data on the<br />

heart rate intervals and asimultaneous non-invasive detection<br />

ofblood pressure.<br />

For the interpretation of the signals the Plugin “Cardio-<br />

Analysis” was used. This evaluates 116 different parameters<br />

using mathematical calculation under application of<br />

uni- and multivariate procedures. The results demonstrate<br />

that it is possible to use anon-invasive common<br />

pre-emptivecheck-up, akind of “globalfitness” as acardiac<br />

risk stratification in case ofcardiovascular disease.<br />

Einleitung<br />

Variabilitätsanalyse<br />

Die Herzfrequenz, die Atembewegungenund der arterielle<br />

Blutdruck zeigen in ihren Sequenzen spontane Schwankungen<br />

auf. Diese physiologischen Kurzzeitschwankungen,<br />

entstehend aus komplexen neurovegetativen, hämodynamischen<br />

und humoralen Regelsystemen und deren<br />

Rückkopplung, werden als Herzfrequenzvariabilität (engl.<br />

heart rate variability HRV) beziehungsweise als Blutdruckvariabilität<br />

(engl. blood pressurevariability BPV) bezeichnet.<br />

Herzfrequenzvariabilität<br />

Die HRV beschreibt die Fähigkeit des Herzens den zeitlichenAbstandvon<br />

einem Herzschlag zumnächsten in Abhängigkeit<br />

von körperlichen und physischen Belastungen<br />

zu verändern, und sich rasant den wechselnden Heraus-<br />

forderungen anzupassen. Damitist sie ein Mass fürdie allgemeineInteraktionsfähigkeitdes<br />

Organismus, welche auf<br />

einem optimal koordinierten Zusammenspiel des sympathischen<br />

und parasympathischen Nervensystems beruht.<br />

So führt beispielsweise eine Stresssituation, ausgelöst<br />

durch physische und/oder psychische Belastungen, zu einer<br />

Anpassungsreaktion des Herzens, diesich u.a. in einer<br />

Abnahme der Intervallbreite der Herzfrequenzvon Schlag<br />

zu Schlag zeigt. Umgekehrt führen Ruhebedingungen zu<br />

einer Zunahme der Intervallbreite.<br />

Ausgeprägte zeitliche Änderungen einzelner Herzschläge<br />

zueinander sind kennzeichnend füreine hohe Variabilität<br />

der Herzfrequenz, währendgeringe zeitliche Änderungen<br />

der Herzschlagfolge für eine niedrige Variabilität stehen<br />

und gleichzeitig auf erhöhte Risiken hindeuten.<br />

Im Jahr 1977 wurde erstmals ein Zusammenhang zwischen<br />

reduzierterHRV und erhöhterMortalität nach Herzinfarkt<br />

aufgezeigt. Heute ist bekannt, dass bereits geringfügige<br />

Depressionen mit einer eingeschränkten HRV<br />

einhergehen, oder umgekehrt sichbspw.eine Blutfettsenkungpositivauf<br />

die HRVauswirkt. Die Messunghat in der<br />

Diagnose und Prognose verschiedenster Einsatzgebiete an<br />

Bedeutung gewonnen und wird mittlerweile als Mass der<br />

«Global fitness» benannt.<br />

Einige Anwendungsgebiete in der heutigen Medizin:<br />

– Kardiologie (Rhythmusstörungen, Herzinfarkt, plötzlicher<br />

Herztod)<br />

– Neurologie (Alzheimer)<br />

– Endokrinologie (Hyperthyreose)<br />

– Pathopsychologie (Depression, Burnout-Syndrom)<br />

– Pharmakologie (Drogen, Medikations-Kontrolle)<br />

– Arbeitsmedizin (Physischer/psychischer Stress)<br />

– Sportmedizin<br />

– Diabetologie (Neuropathien)<br />

– Pränatal und Geburtsmedizin (Präeklampsie,Syndrom<br />

des fetalen Distresses, SIDS 1)<br />

Die Grundlage zur Aufzeichnung der HRV stellt das Elektrokardiogramm<br />

(EKG) dar. Die Zeitdifferenz zwischen<br />

zwei aufeinanderfolgenden Sinusknotenimpulsen, die im<br />

1SIDS: sudden infant death syndrome<br />

Korrespondenz:<br />

Heidi Guggisberg<br />

Dipl.Inform. NF Med. Inf.<br />

dipl. Pflegedienstleiterin<br />

CH-8226 Schleitheim<br />

heidi-guggisberg@bluewin.ch<br />

<strong>Swiss</strong> <strong>Medical</strong> <strong>Informatics</strong> 2010; n o <strong>69</strong><br />

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