Swiss Medical Informatics SMI 69 - SGMI
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E-Dok: Einsatz und Nutzen<br />
von Pflegeklassifikationen<br />
Maria Müller-Staub<br />
Summary<br />
Theuse and effects of classifications in nursing documentation<br />
were analysed in asystematic literature review.<br />
More than fifty studies were evaluated. Results show significant<br />
quality enhancement in documentation of nursing<br />
diagnoses,interventions and nursing sensitive patient outcomes<br />
and correlations between nursing data and DRGs.<br />
Einleitung<br />
Eskalierende Gesundheitskosten erfordern, den Beitrag<br />
der Pflege zurGesundheitsversorgung genauer zu bestimmen<br />
[1, 2]. Dies wird durch den Einsatz standardisierter<br />
Klassifikationen erleichtert [3].<br />
Zielsetzungen<br />
In einer systematischen Literaturübersicht wurde der<br />
«state of the art» bezüglich Anwendung, Auswirkungen<br />
und Nutzen von Pflegeklassifikationen wissenschaftlich<br />
untersucht.Zudem wurden Effekte auf die Qualität pflegerischer<br />
Assessments sowie Häufigkeit, Genauigkeit und<br />
Vollständigkeit von Pflegediagnosen analysiert [4]. Die<br />
Kohärenz zwischen Pflegediagnosen, -interventionen und<br />
-outcomes sowie Beziehungen zwischen Pflegedaten und<br />
DRGs wurden evaluiert [5–9].<br />
Methodik<br />
Es wurdeeine Suche in MEDLINE, CINAHL und der Cochrane<br />
Database durchgeführt und durch aktuelle Konferenzberichte<br />
ergänzt. Einschlusskriterien zur Wahl der<br />
Studien wurden bestimmt, und anschliessend ist dieQualität<br />
der Studien anhand der Evidenz- und Empfehlungsstufen<br />
der jeweiligen Studiendesigns beurteilt worden<br />
[10, 11]. Aufgrund dieses Vorgehens wurden 55 Studien<br />
aufgenommen und anhand einer systematischen Inhaltsanalyse<br />
untersucht.<br />
Resultate<br />
Pflegediagnosenklassifikationen verbessern die Qualität<br />
dokumentierter Patienten-Assessments (n=17Studien),<br />
PROCEEDINGS ANNUAL MEETING 2010<br />
das Erkennen häufig auftretender Diagnosen in ähnlichen<br />
Settings (n =16) und dieKohärenz zwischen Pflegediagnosen,<br />
-interventionen und -ergebnissen (n =11). In 11 Studien<br />
wurden Fortbildungsmassnahmen zum Einsatz von<br />
Klassifikationen eingesetzt. Diese zeigten signifikante Verbesserungen<br />
indokumentierten Diagnosen, Interventionen<br />
und Ergebnissen [4, 6–9, 12–17]. Allerdings wiesen<br />
Studienauch auf Schwächender pflegerischen Dokumentation<br />
hin. Die Resultate zeigen, dass eine standardisierte<br />
Dokumentation mittels theoretisch fundierter Klassifikationen<br />
zu besseren Patientenergebnissen führt. Die am<br />
häufigsten angewandten Klassifikationen sind NANDA International,<br />
die Nursing Interventions Classification (NIC)<br />
und die Nursing Outcomes Classification (NOC). Der Nutzen<br />
dieser Klassifikationen wurde mehrfach belegt und<br />
Zusammenhänge zwischen Pflegedaten und DRGs aufgezeigt<br />
[3, 19, 20].<br />
Diskussion<br />
Standardisierte, theoriegeleitete Klassifikationen erleichtern<br />
eine genaue und schnelle Dokumentation sowie die<br />
Weiterverwendbarkeit von Pflegedaten. Die Anwendung<br />
von Klassifikationen erhöht die Qualität pflegerischer Assessments,<br />
die Genauigkeit von Pflegediagnosen und die<br />
Wahl wirksamer Pflegeinterventionen. Dadurch können<br />
Patienten-Outcomes signifikant verbessert werden. Wenn<br />
Klassifikationen in «intelligente elektronische Expertensysteme»<br />
eingebautwerden, unterstützen sie eine qualitativ<br />
hochstehende Versorgung und ermöglichen Qualitätsmessungen<br />
sowie einen einfachen und schnellen Zugriff<br />
auf Pflegedaten zwecks Kostensteuerung, Benchmarking<br />
und Verbindungen zu DRGs.<br />
Literatur<br />
1 Bundesamt für Gesundheit, Schweizerisches Krankenversicherungsgesetz(KVG).<br />
Art. 58, Absatz 1und Verordnung, Artikel77. 1995, Bern:<br />
Bundesamt für Gesundheit.<br />
Korrespondenz:<br />
Dr. Maria Müller Staub<br />
Pflegewissenschafterin<br />
Pflege PBS<br />
Dorfstrasse 7<br />
CH-2545 Selzach<br />
www.pflege-pbs.ch<br />
<strong>Swiss</strong> <strong>Medical</strong> <strong>Informatics</strong> 2010; n o <strong>69</strong><br />
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