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Sie haben die Wahl! Genauso schön - noch vorteilhafter. - Metall

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<strong>Metall</strong> & Wirtschaft<br />

Interview mit Rainer Wimmer, Gewerkschaft <strong>Metall</strong>-Textil-Nahrung<br />

Der Bergmann als Ur-<strong>Metall</strong>er<br />

Seit Kurzem hat <strong>die</strong> <strong>Metall</strong>ergewerkschaft einen neuen Vorsitzenden: Rainer Wimmer. Sein Vorgänger Erich Foglar ist ja<br />

vor einiger Zeit zum ÖGB-Präsidenten gewählt worden, weshalb Wimmer bereits seit Längerem <strong>die</strong> Geschäfte der <strong>Metall</strong>ergewerkschaft<br />

(genauer gesagt der Gewerkschaft <strong>Metall</strong>-Textil-Nahrung) geleitet hat. Leo Ochsenbauer sprach mit dem<br />

neuen Vorsitzenden.<br />

<strong>Metall</strong>: Zu Beginn des Interviews einmal herzliche Glückwünsche<br />

zu Ihrer <strong>Wahl</strong>! <strong>Sie</strong> übernehmen <strong>die</strong> Gewerkschaft ja in<br />

einer besonders schwierigen Zeit – was können sich <strong>die</strong> <strong>Metall</strong>er<br />

von ihrem neuen Vorsitzenden erwarten?<br />

Rainer Wimmer: Also der Wimmer Rainer ist ja ein arbeitsamer<br />

Typ und versucht sich auch mit all seiner Kraft durchzusetzen.<br />

Nachdem er in der jetzigen Situation ganz besonders viel Stehvermögen<br />

braucht, ist das auch ausgesprochen wichtig, weil ja<br />

<strong>die</strong> Zeiten alles andere als <strong>schön</strong> sind.<br />

<strong>Metall</strong>: Sehen <strong>Sie</strong> bei Ihren Verhandlungen in der jetzigen<br />

Situation eine besondere Herausforderung bzw. sogar eine<br />

Chance?<br />

Wimmer: Ich glaube, dass <strong>die</strong> Krise nicht dazu angetan ist, enorm<br />

offensiv zu wirken. Nachdem sowohl <strong>die</strong> GMTN (Anm.: Gewerkschaft<br />

<strong>Metall</strong>-Textil-Nahrung) als auch ich als berechenbare<br />

und verantwortungsvolle Verhandlungspartner bekannt sind, ist<br />

das natürlich ein Punkt, den wir in der Krise besonders herausstreichen.<br />

Was uns aber natürlich schon wichtig ist, ist, dass <strong>die</strong><br />

Arbeitnehmer <strong>die</strong> Krise nicht allein auslöffeln sollen – und da<br />

werden wir besonders darauf schauen. Das fängt an bei der sozialpartnerschaftlichen<br />

Umsetzung der Kurzarbeit, da sie jenes<br />

Krisenbekämpfungselement darstellt, bei dem <strong>die</strong> Last auf drei<br />

Säulen aufgeteilt wird, also auf Arbeitnehmer, AMS und Arbeitgeber.<br />

Für uns ist es schon wichtig, <strong>die</strong> Krise zu bewältigen –<br />

aber eben nur, wenn man das auch gemeinsam will und auch<br />

zusammen hilft.<br />

<strong>Metall</strong>: Wie stehen <strong>Sie</strong> generell zum Thema Kurzarbeit in der<br />

<strong>Metall</strong>verarbeitenden Industrie?<br />

Wimmer: Es ist ein ganz bedeutendes Werkzeug und hilft uns<br />

in sehr weiten Bereichen zum jetzigen Zeitpunkt. Wir <strong>haben</strong><br />

derzeit rund 50.000 Beschäftigte in rund 300 Betrieben in<br />

10 7 | 2009<br />

unseren Branchen in Kurzarbeit und es funktioniert auch –<br />

relativ – gut.<br />

<strong>Metall</strong>: In einem Kommentar meinten <strong>Sie</strong>, wir alle zahlen<br />

schon genug für <strong>die</strong> Konjunkturpakete der Regierung, es<br />

müsse jetzt langsam Schluss sein. Denken <strong>Sie</strong>, <strong>die</strong> Konjunkturpakete<br />

der Regierung greifen bereits?<br />

Wimmer: Wir merken, dass Teile des jetzt bestehenden Konjunkturpakets<br />

greifen; was wir aber auch merken, ist, dass viele<br />

Betriebe immer <strong>noch</strong> große Schwierigkeiten <strong>haben</strong>, an Geld zu<br />

kommen. Die Banken gehen sehr restriktiv mit Geldvergaben<br />

um und das ist auch ein wesentlicher Punkt, bei dem wir meinen,<br />

dass wenn der Staat schon so viel Geld in <strong>die</strong> Hand nimmt,<br />

um <strong>die</strong> einzelnen Banken zu stützen, dann ist das ja auch ein<br />

wesentlicher Grund, um bei der Kreditvergabe zu den Unternehmen<br />

hin flexibler zu sein. Das ist ein wesentlicher Kritikpunkt<br />

von uns, da wir aus den Betrieben, bei denen unsere Leute<br />

beschäftigt sind, dauernd hören, wie schwer es den Firmen fällt,<br />

an Geld von Banken zu kommen. Es ist wirklich sehr, sehr<br />

schwierig.<br />

<strong>Metall</strong>: Was könnte <strong>die</strong> Gewerkschaft hier unternehmen?<br />

Wimmer: Wir können nur an <strong>die</strong> verantwortlichen Minister und<br />

Banker appellieren, dass – wenn <strong>die</strong> Banken schon Geld vom<br />

Staat in Anspruch nehmen – man auch schauen muss, dass das<br />

Geld auch an <strong>die</strong> Firmen weitergegeben wird, <strong>die</strong> es brauchen.<br />

<strong>Metall</strong>: Stichwort staatliche Hilfe: Hannes Androsch stammt<br />

ja aus Ihrer Partei, der SPÖ. Jetzt hat aber gerade er in den<br />

vergangenen Monaten 1000 Mitarbeiter von 1600 abgebaut.<br />

Wie denken <strong>Sie</strong> darüber?<br />

Wimmer: Hannes Androsch ist Sozialdemokrat, aber er ist<br />

auch Unternehmer. Ich gehe mal davon aus, dass <strong>die</strong>se nun<br />

betroffenen Betriebe, nicht unbedingt aus der Krise heraus<br />

verlagert werden, sondern ich glaube schon, dass jene Ar-<br />

Fotos: Leo Ochsenbauer

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