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josef gabriel rheinberger briefe und dokumente seines lebens

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Am Karsamstag schreibt Fanny an Peter Rheinberger <strong>und</strong><br />

seine Frau in Vaduz:<br />

München den 16. April 1892.<br />

Mein lieber Schwager <strong>und</strong> Schwägerin!<br />

Lange haben wir von Euch nichts mehr gehört, aber innigen<br />

Antheil genoinmen an dem groi3en Brand in Sevelen, der euch<br />

gewil3 recht erschreckt hat.<br />

Nun sind für andere Menschen die Osterferien; Curt hängt<br />

aber so an seinem Berufe, daJ3 er die Charwoche "tapfer"<br />

durchmach t!<br />

Eine grof3e Anstrengung zwar. Jetzt hat er noch Ostersamstag,<br />

dann die Ritterfeste des Georgs Ritter-Ordens in Uniform<br />

zu dirigiren. Dann endlich kommt eine kleine Pause.<br />

Egon kommt selten. Doch habe ich ihn vorgestern aufgesucht,<br />

nicht getroffen, aber gehärt, daJ3 ex fleii3ig sei. Gestern<br />

habe ich ihn begegnet <strong>und</strong> übermorgen hoffe ich ihn zu Tisch<br />

zu sehen, wenn meine drohende Halsentzündung nicht ausbricht.<br />

Diese - mit Gelenkschmerzen in Verbindung tretende<br />

Krankheit flöl3t mir immer einen gelinden Schrecken em.<br />

Meine Gedanken gehen dann weiter ... was aus Curt wird,<br />

wenn einmal die groi3e "Anderung" im Leben eintritt?!<br />

Man muf3 in Allern auf Gott vertrauen <strong>und</strong> ich denke, daB<br />

dann doch eine der Nichten ihrn vielleicht helfen wird.<br />

Freilich ist er sehr ernst <strong>und</strong> läI3t sich wenig einreden;<br />

aber der gute Wille wird dann schon das man geinde Können<br />

oder Verstehen ersetzen.<br />

Gegenwärtigquältmicheine gewisse Bangigkeit <strong>und</strong> Entschluf3losigkeIt,<br />

eine man gelnde Energie, die sonst meinem<br />

Wesen nicht eigen war. Es hngt diel3 wohl mit den Nerven<br />

zusammen, die doch schon viel mitgemacht haben.<br />

Wie geht es Euch Allen? Sind die Mädchen vergnügt? 1st<br />

auch Herr Landesverweser gegenwärtig in Vaduz? Gewiss hat<br />

Deine liebe Frau wieder enorm viel gethan für die Sevelener.<br />

Sie ist ja so gut <strong>und</strong> aufopferungsfähig. Gestern<br />

ist die Mutter von General von Schelborn nach langen Leiden<br />

gestorben! Sie war 85 Jahr alt.<br />

Curt hat Dir einmal geschrieben, hast Du semen Brief erhalten?<br />

Leider habe ich jetzt am linken Auqe eine Schwache,<br />

weiche mir andauernde Beschäftigung verbietet. ,Tch<br />

glaube, daB dieser eigenthürnliche Druck mit dem Gehirn

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