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josef gabriel rheinberger briefe und dokumente seines lebens

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desshalb nicht! Theodor 1st zu generös <strong>und</strong> steht wirklich<br />

staunenswerth über all' den Dingen! Nur ems hat er vor<br />

Augen, em Streben, eine Liebe erfüllt ihn ganz, das 1st<br />

seine herrliche Kunst <strong>und</strong> das Streben nach ihren höchsten<br />

Idealen! Das macht mir ihn so werth <strong>und</strong> ist in unsrer Zeit<br />

eine Seltenheit! Für ihn 1st das Ich, die Person Nebensache<br />

- gerade was in unsrer Zeit Hauptsache geworden!<br />

Drum fühlt er sich, wie auch ich, so zu Delnem Manne <strong>und</strong><br />

seinem Schaff en, zu Dir, die ja ems mit ihm in Denken <strong>und</strong><br />

Fühlen, so hingezogen."<br />

Das "Münchener Fremdenblatt" vom 7. Dezember 1886 bringt<br />

folgenden Bericht Uber das Kgl. Hof theater:<br />

Die Oper in 4 AufzUgen von Jos. Rheinberger "Des Thürmers<br />

Töchterlein" wurde gestern bei gut besetztem Hause neu<br />

einstudirt gegeben. Die Oper war seit dem Jahre 1873 nicht<br />

mehr aufgeführt <strong>und</strong> erfuhr damals nur wenige Wiederholungen.<br />

Daran trug nicht die Rhelnberger'sche Musik <strong>und</strong> nicht<br />

der Text die Hauptschuld, sondern die Geschmacksrlchtung<br />

des Publikums. Es war die Zeit, in weicher der Enthusiasmus<br />

für das Muslkdrama in volister Blüthe stand, <strong>und</strong> was<br />

nicht von Richard Wagner stammte, war nicht beliebt. Auch<br />

gestern mul3te sich die Oper die Anerkennung des Publikums<br />

von Akt zu Akt erringen <strong>und</strong> wHhrend nach den ersten Aufzügen<br />

der Beifall em geringer war, konnte nach den letzten<br />

Aufzügen em schöner Erfoig konstatirt werden.<br />

Die Komposition von Rheinberger ist reich an musikalisch<br />

schönen Nummern, die aber zu sehr mit elner Genauigkeit<br />

<strong>und</strong> elnem ängstlichen Fleit3 In der Ausarbeitung gefertigt<br />

sind, als daB sie den Hörer im Moment fortreif3en zur Begeisterung.<br />

Uberall finden wir in der musikalischen Illustrirung<br />

em Eingehen auf Wort <strong>und</strong> Handlung des Textes,<br />

doch dabei geht Rheinberger semen eigenen Weg <strong>und</strong> 1st<br />

ebensoweit vorn modernen Musikdrama wie von den melodiösen<br />

Opern der Italiener <strong>und</strong> Franzosen entfernt. Instrumentirung<br />

sowie die Chore <strong>und</strong> Emsemblesätze bek<strong>und</strong>en stets die Melsterhand<br />

des berUhmten Kontrapunktisten. Von einem packenden<br />

Humor in der Musik ist nichts zu finden, wEhrend der

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