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josef gabriel rheinberger briefe und dokumente seines lebens

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Oper "Scherz, List <strong>und</strong> Rache" die Aufmerksamkeit der musik.<br />

Welt auf sich gezogen, so fand sein op.l6, die Oper Loreley<br />

(Ged. v. Geibel) ungetheilte Anerkennung der weitesten<br />

Kreise. Doch nicht auf dramatischem sondern auf epischem<br />

Gebiet f and Bruch die volle Entfaltung <strong>seines</strong> Genius, den<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden seiner eigensten Schaffenskraft. Hier in<br />

den gro2en Chorwerken "Frithjof", "Schöne Ellen", "Odysseus",<br />

"Lied von der Glocke", "Feuerkreuz" kommt die Eigenthtimlichkeit<br />

des Tondichters: Grol3er Wurf in der Anlage, vollendete<br />

Beherrschung der Chor- <strong>und</strong> Orchestermassen, feste formale u.<br />

charakteristische Zeichnung, darin hohe <strong>und</strong> frappante Klangschönheit<br />

zu vollster Wirkung. Gerade in der letztgenannten<br />

Eigenschaft unterscheidet sich Bruch scharf <strong>und</strong> vortheilhaft<br />

von der neuesten deutschen Schule. Wenn er zu semen genialen<br />

Männerchören vorzugsweise Lingg'sche Poesien wählt, so<br />

ist dies nicht Zufall oder Vorliebe, sondern echte <strong>und</strong> wahre<br />

Geistesverwandtschaft,. Uberhaupt ist seine Muse kraftig <strong>und</strong><br />

rnännlich <strong>und</strong> im besten SInne deutsch geartet.<br />

Schliel3lich sei hier noch <strong>seines</strong> klassischen Violinconcertes<br />

in g mdl gedacht, welches unmittelbar nach dem Beethoven'..schen<br />

rangiert <strong>und</strong> die ganze Vornehntheit der Bruch'schen<br />

Melodik offenbart. Es wEre noch vieler Werke zu gedenken, <strong>und</strong><br />

manche OriginalitEt des Tondichters hervorzuheben; doch glaube<br />

ich schliel3en zu müssen, indem ich die Uberzeugung ausspreche<br />

da8 unter den deutschen Tondichtern der Gegenwart,<br />

die für die Verleihung des Naxirnilians-Ordens in Vorschlag<br />

gebracht werden möchten, wohl kein Wurdigerer sein mag, als<br />

Max Bruch. Es ist dies mein ganz objektives Urtheil, da ich<br />

den Tondichter weder persönlich kenne, noch je mit ihm brieflich<br />

verkehrte.<br />

München im Oct: 92<br />

J. Rh.<br />

Ohne urn die Gunst des Publikums irgenwie zu buhlen - ohne<br />

die geringste Konzession an die Schwachheiten desselben, gelang<br />

es dern KGmponisten mit den meisten seiner Werke, gro2en<br />

<strong>und</strong> nachhaltigen Erfolg zu gewinnen. Seine Tonsprache ist<br />

bei aller Tiefe verstEndlich <strong>und</strong> bedarf keiner Nachhilfe durch<br />

erlEuternde BroschUren.

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