PDF Öffnen - Biokreis
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n_3_11.qxp 01.06.2011 10:08 Seite 13<br />
Die Vielfalt erhalten<br />
Das alte Rotbunte Niederungsrind: gut geeignet für Weidehaltung<br />
Von Christina Bär<br />
Die Welternährungsorganisation<br />
FAO bewertet sie als<br />
„die vorzüglichste Kombination<br />
von Fleisch- und Milchnutzung“,<br />
die Rotbunten Niederungsrinder.<br />
Dem bleibt wenig hinzuzufügen,<br />
können sich die alten Rotbunten<br />
(Doppelnutzung) mit Tageszunahmen<br />
von bis zu 1250 Gramm, sowie<br />
einer Milchleistung von ca. 6800<br />
Kilogramm mit 4,3 Prozent Fett und<br />
3,5 Prozent Eiweiß doch durchaus<br />
sehen lassen. Dies haben auch viele<br />
Viehhändler erkannt. Sie zahlen zwischen<br />
200 und 300 Euro für ein 14<br />
Tage altes Bullenkalb.<br />
Bullen wiegen rund 1100 Kilo<br />
Typische Rassemerkmale sind ein mittlerer<br />
Rahmen und ein rotweißes Haarkleid.<br />
Während Kopf und Hals meistens<br />
rot sind, präsentieren sich die<br />
Gliedmaßen, der Bauch, das Euter und<br />
die Schwanzspitze in der Regel weiß.<br />
Die Tiere sind behornt und gut bemuskelt.<br />
Bullen wiegen rund 1100<br />
Kilogramm bei einer Widerristhöhe<br />
von 137 bis 145 Zentimeter. Die Kühe<br />
sind zwischen 600 und 700 Kilogramm<br />
schwer und 135 bis 145 Zentimeter<br />
groß. Ursprünglich war die Rasse in<br />
Einfach schön anzuschauen: Rotbuntes Niederungsrind mit Kalb.<br />
Schleswig-Holstein, Westfalen und<br />
Niedersachsen beheimatet. Bis 1934<br />
erfolgte die Zucht regional, dann wurde<br />
ein Dachverband gegründet, um die<br />
züchterische Arbeit zu koordinieren.<br />
Zur Leistungssteigerung wurde Holstein<br />
Frisian-Blut eingekreuzt. Heute<br />
dürfen alle Kühe als Doppelnutzung<br />
bezeichnet werden, die weniger als 25<br />
Prozent HF-Blut aufweisen. Reinerbige<br />
Tiere gibt es nur noch wenige. In<br />
Schleswig-Holstein hat der Zuchtverband<br />
seit 1992 eine Unterteilung in<br />
Red Holstein (RH) und Rotbunt DN<br />
vorgenommen, weil die Nachfrage<br />
nach dem alten Schlag von Seiten der<br />
Landwirte so groß war.<br />
Verein fördert den Erhalt<br />
Aktiv für den Erhalt und die Förderung<br />
des alten Rotbunten Niederungsrind<br />
setzt sich auch der gleichnamige Verein<br />
mit zurzeit ca. 50 Mitgliedern ein. Der<br />
Verein hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, die Popularität des alten<br />
Rotbunten Niederungsrind zu steigern.<br />
Die Interessen der Nutzungsrichtungen<br />
Milch und Fleisch werden gleichberechtigt<br />
vertreten. Die Mitglieder profitieren<br />
von der bundesweiten Vernetzung.<br />
Sie werden unterstützt beim<br />
Nutz- und Zuchtviehkauf sowie beim<br />
Bild: Ludger Specker<br />
Fachberatung <strong>Biokreis</strong><br />
Spermabezug. Glücklicherweise verfügen<br />
verschiedene Zuchtorganisationen<br />
über Genreserven. Des Weiteren besteht<br />
ein Austausch mit den Niederlanden.<br />
Die dortige Population der Rasse<br />
Maas-Rijn-Ijssel ist vergleichbar mit<br />
dem rotbunten Niederungsrind.<br />
<strong>Biokreis</strong>-Landwirt überzeugt von<br />
den Rotbunten<br />
Der erste Beisitzer des Vereins ist<br />
<strong>Biokreis</strong>-Landwirt Heinz-Josef Simon<br />
aus Schmallenberg. Er hält auf seinem<br />
Betrieb die alten Rotbunten als Mutterkühe.<br />
„Die Tiere eignen sich hervorragend<br />
für die Weidehaltung und fallen<br />
durch ihr ruhiges Temperament auf. Sie<br />
sind in der Lage, auch aus extensiven<br />
Weiden viel Milch zu geben. Das sieht<br />
man auch den Kälbern an“, schwärmt<br />
Simon. Seine Intension ist es, die Rasse<br />
in Reinzucht zu erhalten und schöne<br />
Absetzer aufzuziehen. Er sieht die alten<br />
Rotbunten besonders für extensivere<br />
Standorte in der Mutterkuhhaltung als<br />
geeignet an.<br />
Sind auch Sie interessiert an der<br />
Haltung oder an Informationen zur<br />
Rasse? Der erste Vorsitzende Bertold<br />
Haarbeck gibt gerne Auskunft unter<br />
Tel. 02502/9973.<br />
Bild: Ludger Specker<br />
Die Keulenbemuskelung spricht für diese Rasse.<br />
BioNachrichten 3 | Juni/Juli 2011 13