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PDF Öffnen - Biokreis

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n_3_11.qxp 01.06.2011 10:23 Seite 31<br />

Außerdem war es interessant, zu sehen,<br />

wie ein Werbespot gedreht wird. Und<br />

eine Gage hab ich auch bekommen.<br />

Hat es ein Casting gegeben?<br />

Ja, vor dem Dreh Mitte Februar fand in<br />

München ein Casting statt. Da ich als<br />

Darsteller schon feststand, brauchte ich<br />

mich aber nur kurz dem Filmteam vorstellen.<br />

Es waren auch ungefähr 20<br />

Kinder da, die für die Rolle des Jungen<br />

in dem Spot gecastet wurden.<br />

Außerdem stellten die Film-leute meine<br />

Kleidergröße für die Garderobe fest,<br />

und auch die Dame von der Maske hat<br />

mich begutachtet.<br />

Du wurdest also eingekleidet und<br />

geschminkt wie ein Schauspieler?<br />

Nein. Am zweiten Tag fand die<br />

Anprobe der Kleidung statt, und ich<br />

sollte geschminkt werden. Aber die<br />

Frau von der Maske merkte gleich,<br />

dass sie sich das sparen kann. Mein<br />

Gesicht ist so original, hat sie gesagt,<br />

da brauchte sie nichts zu machen.<br />

Außerdem konnte ich das Filmteam<br />

davon überzeugen, dass ich kein rotweiß-kariertes<br />

Hemd, sondern mein<br />

eigenes Gewand anziehen muss. Getreu<br />

dem Andechser Slogan habe ich argumentiert,<br />

Natürliches natürlich zu<br />

belassen.<br />

Und was trägst Du schließlich in dem<br />

Werbespot?<br />

Mein schönes Trachtenhemd, meinen<br />

Strickjanker und meinen braunen Hut.<br />

Ursprünglich sollte ich ein Andechser<br />

Kappi aufsetzten. Aber ich sagte, ich<br />

mache es mit Hut, oder gar nicht. Ich<br />

habe bestimmt acht oder neun Hüte, für<br />

jeden Anlass den richtigen. Der braune<br />

Hut ist ein normaler Gebrauchshut, den<br />

ich zum Beispiel aufsetze, wenn ich zur<br />

Bank gehe. Das Filmteam musste sich<br />

beim Dreh in einem privaten<br />

Bauernhaus in Eschenlohe aber erst bei<br />

Scheitz telefonisch rückversichern, ob<br />

es in Ordnung sei, dass ich mit Hut im<br />

Kühlschrank sitze.<br />

Trotz ein klein bisschen Berühmtheit<br />

wirst Du Bauer bleiben. Was für<br />

einen Betrieb hast Du?<br />

Meine Frau Annelies und ich führen<br />

einen Grünlandbetrieb mit 53 Hektar,<br />

50 Milchkühen und 40 Stück<br />

Nachzucht. Außerdem haben wir<br />

Rösser der Rasse Süddeutsches<br />

Kaltblut, mit denen wir züchten und<br />

Kutsch- und Schlittenfahrten für Urlauber<br />

und auch größere Gesellschaften<br />

organisieren. Ich nehme mit Ihnen<br />

natürlich auch an Brauchtumsfahrten<br />

teil, und am Leonhardi-Ritt. Wir haben<br />

20 Hektar Wald, der uns im Winter mit<br />

Arbeit versorgt. Zum Teil holen wir das<br />

Holz mit den Rössern heraus. In einer<br />

Ferienwohnung bieten wir Urlaub auf<br />

dem Bauernhof an, und immer wieder<br />

haben wir ein paar Hühner und eine<br />

Sau auf dem Hof, die wir für den<br />

Eigengebrauch füttern.<br />

Wann hast Du auf Bio umgestellt<br />

und warum?<br />

Vor vier Jahren haben wir uns beim<br />

<strong>Biokreis</strong> zertifizieren lassen, aber wir<br />

wirtschaften schon seit 15 Jahren ohne<br />

Spritzmittel und Kunstdünger. Meine<br />

Frau wollte schon lange, dass wir ganz<br />

auf Bio umstellen. Ich war erst ein bisschen<br />

extremer mit der Zucht und<br />

bremste. Annelies besucht seit einiger<br />

Zeit in München eine Schule für<br />

Homöopathie für Mensch und Tier.<br />

Seitdem brauchen wir keinen Tierarzt<br />

mehr für unser Vieh. Sie sind widerstandsfähiger<br />

geworden. Wir treiben<br />

jetzt nicht nur mehr die Nachzucht auf<br />

die Weide, sondern alle Tiere. Ihr<br />

Wohlbefinden hat sich stark gesteigert.<br />

Und wenn ich sehe, dass es meinen<br />

Tieren gut geht, tut mir das auch selbst<br />

unwahrscheinlich gut.<br />

Welche Philosophie verbindest Du<br />

mit ökologischer Landwirtschaft?<br />

Mir ist wichtig, dass die Tiere so<br />

behandelt werden, dass sie beste Milch<br />

und bestes Fleisch geben – und das im<br />

Einklang mit der Natur. Man braucht<br />

weder Gentechnik noch Spritzmittel in<br />

der Landwirtschaft. Es geht ohne sie oft<br />

genauso gut oder sogar besser, auch<br />

wenn die Arbeit aufwändiger ist.<br />

Typisch oberbayerisch: Annelies und Rasso Babel mit Rasso Junior (l.), Michaela und Anderl.<br />

Leute Titel<br />

Und wie bewältigt Ihr den höheren<br />

Aufwand?<br />

Wir helfen auf dem Hof einfach alle<br />

zusammen. Wir haben drei Kinder, die<br />

sich stark einbringen. Unsere Tochter<br />

Michaela ist 23 Jahre alt und Arzthelferin<br />

bei einem Kinderarzt, unser Bub<br />

Rasso ist 21, gelernter Kunstschmied<br />

und macht seinen Meister als Hufschmied.<br />

Er hat vor, danach die Landwirtschaftsschule<br />

zu besuchen und später<br />

den Betrieb zu übernehmen. Und<br />

unser jüngster, Andreas, ist 13 und geht<br />

noch zur Schule.<br />

Welches Bild von Landwirtschaft<br />

gebt Ihr an Eure Kinder weiter?<br />

Die Kinder erleben täglich, dass<br />

Landwirtschaft viel Arbeit und Verantwortung<br />

bedeutet. Aber wir zeigen<br />

ihnen auch, dass es trotzdem möglich<br />

ist, Freizeit zu haben und ab und zu in<br />

den Urlaub zu fahren. Auch wenn es<br />

nicht so einfach ist, wie bei anderen<br />

Leuten. Ich halte das für sehr wichtig.<br />

Annelies und ich feierten heuer<br />

Silberhochzeit und gönnten und uns<br />

zwölf Tage auf Mauritius. Derweil<br />

bewirtschafteten unsere Kinder den<br />

Hof allein, die sind einfach bärig.<br />

Letzte Frage: Warum heißt Du Rasso?<br />

Rasso ist ein alter bayerischer Name.<br />

Ich wurde nach meinem Vater benannt<br />

und habe den Namen auch an meinen<br />

ältesten Sohn weitergegeben. Der Heilige<br />

Rasso war im neunten oder zehnten<br />

Jahrhundert Graf im Gebiet zwischen<br />

Ammersee und Starnbergersee.<br />

Er war Kirchenstifter und Klostergründer<br />

in Grafrath. Er ist begraben in der<br />

Wallfahrtskirche St. Rasso in Grafrath.<br />

Das Gespräch führte Simone Kuhnt<br />

Info: Der TV-Spot mit Rasso Babel kann im<br />

Internet auf Youtube abgerufen werden.<br />

Bild: Babel<br />

BioNachrichten 3 | Juni/Juli 2011 31

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