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Demografie lässt Immobilien wackeln - Demotrans

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Aktuelle Themen<br />

Weitere Einflussfaktoren der Wohnflächennachfrage<br />

Neben der Zahl der Haushalte und der Altersstruktur der Haushalte spielt<br />

für die Wohnflächennachfrage zumindest empirisch das Merkmal „Eigentümerhaushalt“<br />

eine Rolle. Während Mieterhaushalte 1998 im Durchschnitt<br />

auf gut 70 m² wohnten, kamen die Eigentumsbesitzer auf rd. 120<br />

m² je Haushalt. Selbst wenn man berücksichtigt, dass rein rechnerisch<br />

in jedem Eigentümerhaushalt 0,7 Personen mehr wohnen, übersteigt<br />

der Wohnflächenverbrauch von Eigentumsbesitzern pro Kopf jenen von<br />

Personen in Miethaushalten um gut ein Viertel. Der weitere Verlauf bei<br />

der Eigentumsbildung wird erstens durch die Einkommensentwicklung<br />

bestimmt, denn gerade den unteren Einkommensgruppen bleibt der Eigentumserwerb<br />

aufgrund finanzieller Grenzen verwehrt. Zweitens spielt<br />

das Zinsniveau eine Rolle. Je niedriger der langfristige Zinssatz, desto<br />

eher <strong>lässt</strong> sich der Kauf einer Wohnimmobilie finanzieren. Drittens versucht<br />

der Staat, durch massive Wohneigentumsförderung die Eigenheimquote<br />

zu erhöhen. Zwar zeigt die aktuelle Diskussion um die Kürzung<br />

der Eigenheimzulage, dass eine dauerhafte Gewährung solcher Förderung<br />

keineswegs sicher ist – eine Vorausschätzung der Förderpolitik für<br />

die kommenden 50 Jahre erscheint aber nicht zuletzt angesichts der<br />

häufigen Kurskorrekturen bei der Wohnungsförderung in der Vergangenheit<br />

kaum möglich.<br />

Außerdem sollten schleichende, gesellschaftliche Prozesse nicht unterschätzt<br />

werden; immerhin umfasst die Untersuchung einen Zeitraum<br />

von 50 Jahren. Selbst kleine aber stetige Veränderungen in den institutionellen<br />

Rahmen (z.B. Eigenheimförderung, Lasten der Sozialversicherungssysteme)<br />

können über diese Zeitspanne eine große Nachfrageänderung<br />

bewirken.<br />

Prognose der Wohnflächennachfrage<br />

Auf der Grundlage der Bevölkerungs- und Haushaltsprognose des mittleren<br />

Szenarios des Statistischen Bundesamtes und den oben genannten<br />

Treiberfaktoren lassen sich die wichtigsten Entwicklungstrends der<br />

Wohnflächennachfrage ableiten.<br />

Um die Effekte der demografischen Veränderungen isoliert betrachten<br />

zu können, wurde für die westdeutschen Bundesländer der Flächenverbrauch<br />

gemäß der letzten vorliegenden Einkommens- und Verbrauchsstichprobe<br />

fortgeschrieben. Wie oben skizziert, ist das für die jüngeren<br />

Haushalte gerechtfertigt, da sich die Flächennachfrage pro Haushalt in<br />

den letzten Jahren fast nicht mehr verändert hat. Auch die schlechten<br />

Wachstumserwartungen für das künftige BIP rechtfertigen diese Annahme.<br />

Zusätzliche Nachfrage in Westdeutschland entsteht folglich in den<br />

kommenden 20 Jahren v.a. durch den anhaltenden Anstieg der Haushaltszahlen<br />

sowie aufgrund des Remanenzeffekts, also der Tatsache,<br />

dass auch in Zukunft die Mobilität im Alter begrenzt bleibt. Für Ostdeutschland<br />

wurde angenommen, dass sich der Flächenverbrauch pro<br />

Haushalt allmählich bis 2030 an das Westniveau angleicht. Bereits heute<br />

beträgt die Wohnfläche der jüngeren Haushalte (unter 35 Jahre) rd.<br />

95% des Westniveaus. Hier spielt natürlich auch das Preisgefälle eine<br />

wichtige Rolle; die Wohnungsmieten in Leipzig oder Dresden sind nur<br />

halb so hoch wie jene in Frankfurt, München oder Stuttgart. Bei älteren<br />

Haushalten ist der Unterschied deutlich stärker ausgeprägt. In Rentnerhaushalten<br />

macht das West-Ost-Gefälle noch über 30% aus. Diese Differenz<br />

wird durch den Remanenzeffekt allmählich reduziert. Am Ende<br />

des Prognosezeitraums, wenn die heutigen Teenager in Rente gehen,<br />

dürften die Unterschiede in der Flächennachfrage über alle Alterskohorten<br />

weitgehend nivelliert sein. Zwar werden die Einkommen in Ostdeutschland<br />

noch lange Zeit hinter den westdeutschen zurückbleiben, auch die<br />

Economics<br />

18. September 2003<br />

Eigentumshaushalte verfügen über<br />

mehr Wohnfläche ...<br />

... dies liegt v.a. an Einkommenseffekten<br />

:RKQIOlFKH SUR .RSI<br />

West-D.<br />

Gesamt-D.<br />

Ost-D.<br />

00 10 20 30 40 50<br />

Quellen: Stat . BA, DB Research<br />

m 2<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30

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