Demografie lässt Immobilien wackeln - Demotrans
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18. September 2003<br />
Aktuelle Themen<br />
gang der Preise für Wohnimmobilien; so gaben auch in Lübeck die Preise<br />
seit 1995 um gut 20% nach. Auf der anderen Seite haben Wohnimmobilien<br />
in manch anderer (westdeutschen) Stadt deutlich an Wert gewonnen.<br />
In Frankfurt am Main stiegen die Preise für Eigentumswohnungen<br />
beispielsweise seit 1995 um rd. 8%, in Regensburg und Duisburg<br />
sogar zweistellig.<br />
In der Vergangenheit hatten v.a. jene Städte einen überdurchschnittlichen<br />
Preisanstieg, in denen die Bevölkerungszahl gewachsen ist. Gleichzeitig<br />
<strong>lässt</strong> sich ein negativer Zusammenhang zwischen der Angebotsausweitung<br />
und der Wachstumsrate der Wohnungspreise in einer Stadt<br />
im gleichen Zeitraum erkennen – und dies gilt keineswegs nur für Ostdeutschland.<br />
Das bedeutet dann letztlich, dass der demografisch bedingte Bevölkerungsrückgang<br />
in der Zukunft zumindest teilweise durch verhaltenere<br />
Angebotsausweitung aufgefangen werden kann. Dann dürften die Anpassungslasten<br />
der demografischen Entwicklung stärker von der Bauwirtschaft<br />
getragen werden und spiegeln sich weniger in sinkenden <strong>Immobilien</strong>preisen.<br />
Letztere wären nur dann betroffen, wenn der Nachfragerückgang<br />
so stark ausfällt, dass eine Angebotsbegrenzung dies nicht<br />
mehr kompensieren kann bzw. der Angebotsrückbau sich nicht organisieren<br />
<strong>lässt</strong>. Offensichtlich muss man hierbei sowohl regional als auch<br />
bezüglich einzelner <strong>Immobilien</strong>kategorien differenzieren. Am stärksten<br />
werden Regionen ohne dauerhaft gesicherte Arbeitsplätze betroffen bleiben.<br />
Diese Gebiete leiden auch in Zukunft sowohl unter der demografischen<br />
Last, als auch unter der Abwanderung. Wenn gleichzeitig bereits<br />
heute Angebotsüberhänge bestehen, ist für diese Gebiete ein Abwärtstrend<br />
programmiert. Betroffen werden nicht nur ostdeutsche Städte und<br />
Gemeinden sein, sondern zunehmend auch westdeutsche in Randgebieten.<br />
Innerhalb der Wachstumscluster in Westdeutschland nimmt die Nachfrage<br />
bis zur Mitte des Jahrhunderts leicht zu und bleibt danach stabil.<br />
Zumindest dürfte die Nachfrage nicht langsamer zurückgehen als der<br />
natürliche Abgang ausgedienter Wohnflächen. Die Wertsteigerung würde<br />
sich dann bis zur Jahrhundertmitte zwar verlangsamen, einzelne<br />
Wohnungsarten, die für junge Familienhaushalte konzipiert wurden, dürften<br />
dabei jedoch deutlich schlechter abschneiden. Wahrscheinlich wird<br />
die demografische Entwicklung den Trend zum kostengünstigen Bauen<br />
verstärken, da eine lange Verweildauer der Immobilie auf dem Markt zunehmend<br />
zum Risikofaktor wird. Möchte man dieses Risiko begrenzen,<br />
folgt daraus eine kürzere, wirtschaftliche Lebenszeit der Immobilie.<br />
Für jene Standorte, die zwischen den Extrempunkten „strukturschwacher<br />
Raum“ und „Wachstumszentrum“ liegen, und das trifft noch immer<br />
für den Großteil der Standorte zu, sind bis 2025 allenfalls geringe Wertzuwächse<br />
realisierbar, danach wird sich die Zahl der Standorte mit Preisabschlägen<br />
häufen. Eine Katastrophe mit einem Wertverfall von rd. 50%,<br />
wie sie die Prognose von Mankiw und Weil für die USA impliziert, ist<br />
zumindest für den Durchschnitt der Wohnimmobilien in Deutschland bis<br />
2050 nicht zu erwarten. Die Lage einer Immobilie bleibt auch in Zukunft<br />
der entscheidende Faktor: Anders jedoch als in der Vergangenheit, als<br />
der bessere Standort v.a. die Höhe der positiven Rendite bestimmte,<br />
unterscheiden sich in Zukunft gute und schlechte Lagen häufiger durch<br />
Economics<br />
:RKQXQJVSUHLVH XQG<br />
(LQZRKQHU]DKO<br />
Veränderung der<br />
Bev.-zahl (’01 gg. ’95)<br />
-20% -10% 0% 10%<br />
x<br />
-10%<br />
y = 1,118x - 0,0327<br />
R 2 = 0,2462<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
-20%<br />
-30%<br />
-40%<br />
Anmerkung: 93 deutsche Städte.<br />
Quellen: Stat. BA, Bulwien<br />
y = -1,9988x + 0,0747<br />
R 2 = 0,3052<br />
Preisanstieg<br />
(’01 gg. ’95)<br />
3UHLVH I U (LJHQWXPVZRKQXQJHQ<br />
XQG :RKQXQJVDQJHERW<br />
20%<br />
Preisanstieg (’01 gg. ’95)<br />
10%<br />
*)<br />
0%<br />
0% 5% 10% 15% 20%<br />
-10%<br />
*) Erhöhung d. Wohnungsbestands<br />
('01 gg. '95)<br />
Anmerkung: 93 deutsche Städte.<br />
Quellen: Stat. BA, Bulwien<br />
-20%<br />
-30%<br />
-40%<br />
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