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Demografie lässt Immobilien wackeln - Demotrans

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14<br />

Aktuelle Themen<br />

Gemäß der regionalisierten Bevölkerungsprognose des BBR müssen<br />

sich aber auch einige westdeutsche Kreise auf einen sehr starken Bevölkerungsschwund<br />

einstellen. Für Wolfsburg, Osnabrück oder Hagen<br />

beispielsweise erwarten die Prognostiker des BBR bis 2020 eine Abnahme<br />

der Einwohnerzahl um rd. 16%. Das würde einem Rückgang an<br />

Wohnflächennachfrage um rd. 7% bis 2020 entsprechen. Auch hier ließe<br />

sich der Trend bis 2050 fortschreiben – dann könnte die Bevölkerung<br />

um 30 bis 40% abnehmen, was einen Verlust an Wohnflächennachfrage<br />

um rd. ein Viertel bedeuten würde. Immerhin für jeden fünften westdeutschen<br />

Kreis erwartet das BBR einen Bevölkerungsrückgang von mindestens<br />

10% bis 2020. Derart feinstrukturierte Prognosen versprechen<br />

freilich eine Genauigkeit, die in der Realität kaum erfüllt werden kann. Je<br />

kleingliedriger die Betrachtungsebene, desto bedeutsamer werden Veränderungen<br />

bei den Wanderungsannahmen. Das gilt gerade bei solch<br />

langem Analysehorizont. Der Zu- oder Fortzug einer einzigen Niederlassung<br />

eines Großunternehmens kann auf Kreisebene große Verwerfungen<br />

durch die dadurch induzierten Wanderungsströme bewirken.<br />

3.3 Angebot von Wohnraum<br />

Bisher wurden ausschließlich Aussagen zur Entwicklung der Nachfrageseite<br />

gemacht. Das ist gerechtfertigt, da demografische Veränderungen<br />

direkt auf die Nachfrage wirken. Wenn man aber Marktreaktionen<br />

einschätzen möchte, muss man auch das Angebot im Blick haben. Erst<br />

das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis<br />

und damit die Rendite einer Immobilie. Hierbei sind offensichtlich zwei<br />

Punkte wichtig: Erstens, wie schnell passt sich das Angebot an Nachfrageänderungen<br />

an? Zweitens, was passiert dort, wo es bereits heute<br />

Angebotsüberhänge gibt (v.a. Ostdeutschland)?<br />

In Deutschland wurden 2001 rd. 28.000 Wohnungen abgerissen – die<br />

meisten davon um Verkehrs- und Freiflächen zu schaffen. Dieser Abgang<br />

entspricht weniger als 1 Promille des Bestands. Dies unterschätzt<br />

jedoch die Höhe des Ersatzbedarfs, da auch in der Vergangenheit Maßnahmen<br />

im Bestand vorgenommen worden sind, die letztlich Ersatz<br />

darstellen (Zusammenlegung von Wohnungen). Für die weiteren Berechnungen<br />

wurde eine Abgangsquote von 0,3% angenommen. 12<br />

Wenn man die Nachfrageänderungen und den durch Abgang entstehenden<br />

Ersatzbedarf zusammenzählt, erhält man den gesamten Neubaubedarf<br />

für die kommenden Jahre. Aufgrund der außergewöhnlichen Angebotssituation<br />

in Ostdeutschland, ist es sinnvoll, zwischen alten und<br />

neuen Bundesländern zu differenzieren. In den alten Ländern müssten<br />

gemäß unserer Flächenprognose bis zum Jahr 2010 noch gut 275.000<br />

Wohnungen à 110 m² pro Jahr fertiggestellt werden. Fast zwei Drittel<br />

davon sind auf zusätzliche Nachfrage zurückzuführen. 13 Das bedeutet,<br />

dass bis zum Jahr 2010 in Westdeutschland rd. 15% mehr Wohnungen<br />

pro Jahr fertig werden müssten als im vergangenen Jahr. In den zwanzig<br />

Jahren nach 2010 nimmt die Zusatznachfrage immer mehr ab, nach<br />

2030 gibt es quasi nur noch das mengenmäßige Erfordernis, Abgänge<br />

zu ersetzen.<br />

12 Mit diesen Werten rechnet auch das BBR (vgl. Metzmacher, M. und Waltersbacher,<br />

M. (2001), Entwicklung des Wohnungsangebotes und zukünftiger Neubaubedarf<br />

bis 2015 in: BBR [Hrsg.], Wohnungsprognose 2015, Bonn). Auch das<br />

empirica Institut rechnet mit 0,3% in seinem Risiko-Szenario (vgl. Simons, H. (1999),<br />

Perspektiven des westdeutschen Wohnungs- und Büromarktes bis 2030, Berlin).<br />

13 Setzt man den Ersatzbedarf auf 0,5% anstatt 0,3%, müssten in Westdeutschland<br />

bis 2010 rd. 340.000 Wohnungen p.a. fertiggestellt werden.<br />

Economics<br />

18. September 2003<br />

Auch westdeutsche Regionen geraten<br />

unter Druck<br />

)HUWLJVWHOOXQJVEHGDUI<br />

LQ :HVWGHXWVFKODQG<br />

’000 Wohnungen p.a.<br />

Ersatzbedarf<br />

Zusatznachfrage<br />

2010 2020 2030 2040 2050<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Anmerkung: Die Rechnung basiert allein<br />

auf der Flächenprognose. Qualitative<br />

Nachfrageveränderungen bleiben hier<br />

unberücksichtigt. Diese sorgen zukünftig für<br />

Zusatznachfrage.<br />

Quelle: DB Research<br />

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