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Demografie lässt Immobilien wackeln - Demotrans

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6<br />

Aktuelle Themen<br />

Auf der Grundlage der regionalisierten Bevölkerungsprognose soll nun<br />

im nächsten Schritt die Wohnungsnachfrage in den kommenden Jahrzehnten<br />

eingeschätzt werden. Dies gibt zumindest Hinweise, inwiefern<br />

die Sorge der anhaltenden Wertvernichtung gerechtfertigt ist.<br />

3. Wohnimmobilien: Wie sicher ist Betongold in Zukunft?<br />

3.1 Nachfrage nach Wohnraum<br />

Jeder Mensch benötigt ein Dach über dem Kopf. Die Nachfrage nach<br />

Wohnraum hängt also direkt mit der Entwicklung der Bevölkerungszahl<br />

zusammen. Geht man davon aus, dass sich das Wohnraumangebot<br />

zumindest mittelfristig an Nachfrageänderungen anpassen kann, müssen<br />

auch die Bestandsänderungen mit der Bevölkerungsdynamik korrelieren.<br />

Für deutsche Städte <strong>lässt</strong> sich ein enger, positiver Zusammenhang<br />

zwischen dem Bevölkerungswachstum (von 1995 bis 2001) und<br />

der Ausweitung des Wohnflächenbestands nachweisen. Je stärker die<br />

Bevölkerung in diesem Zeitraum gewachsen ist, desto größer fiel auch<br />

der Anstieg der Wohnfläche in einer Stadt aus. Dabei fallen mehrere<br />

Aspekte auf: Erstens, der positive Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum<br />

und Wohnflächenentwicklung fällt in Ost- und Westdeutschland<br />

– trotz aller sonstigen Unterschiede – ähnlich stark aus.<br />

Zweitens, es gibt zwischen ost- und westdeutschen Städten einen Niveauunterschied.<br />

Unter sonst gleichen Bedingungen wurde die Wohnfläche<br />

in ostdeutschen Städten stärker ausgeweitet als in westdeutschen<br />

Städten. Hier zeigt sich zum einen der Nachholbedarf im Osten und<br />

zum anderen die Wirkung der Förderpolitik. Drittens stieg die verfügbare<br />

Wohnfläche auch an jenen Standorten, an denen die Bevölkerungszahl<br />

rückläufig war. Im Durchschnitt wurde die Wohnfläche in westdeutschen<br />

Städten, bereinigt um die Bevölkerungskomponente um fast 6% vergrößert.<br />

Offensichtlich ist die Einwohnerzahl ein wichtiger, aber nicht<br />

der einzige Bestimmungsfaktor für die Wohnraumnachfrage.<br />

Zahl der Haushalte steigt weiter an<br />

Letztlich treten am Wohnungsmarkt nicht Einzelpersonen, sondern Haushalte<br />

als Nachfrager auf. Die Zahl der Haushalte steigt aber seit Jahren<br />

deutlich stärker als die Zahl der Einwohner. Während die Bevölkerungszahl<br />

seit der Wiedervereinigung um gut 3% zulegte, werden heute über<br />

9% mehr Haushalte in Deutschland gezählt als vor zehn Jahren. Folglich<br />

nimmt die Zahl der Personen je Haushalt ab. Wohnten Anfang der<br />

70er Jahre noch rd. 2,7 Personen in einem Haushalt, sind es heute nur<br />

noch rd. 2,1 Personen. Dafür sind zwei miteinander verbundene Effekte<br />

verantwortlich: Zum einen sinkt die Zahl der Kinder in Haushalten. So<br />

wohnten 1970 noch in 37% aller Haushalte Kinder unter 18 Jahren. Heute<br />

liegt der Anteil der Haushalte mit minderjährigen Kindern unter einem<br />

Viertel. Zum anderen ist die Zahl der Haushaltsmitglieder abhängig vom<br />

Alter. Ältere Menschen wohnen überwiegend in Ein- oder Zwei-Personen-Haushalten.<br />

Diese Struktureffekte sorgen in Zukunft dafür, dass die Zahl der Haushalte<br />

in Deutschland noch weiter ansteigen wird, selbst wenn nach 2012<br />

die Bevölkerung bereits abnimmt. Allerdings wird die Zahl der Haushalte<br />

nicht mehr so schnell wachsen wie in den Jahrzehnten zuvor. Bisher<br />

wurden jedes Jahr in etwa 1% mehr Haushalte als im Jahr zuvor gezählt.<br />

Im Laufe dieses Jahrzehnts dürfte die jahresdurchschnittliche Wachstumsrate<br />

auf die Hälfte dieses Wertes sinken, und in der zweiten Dekade<br />

des Jahrhunderts dürfte die Zahl der Haushalte nur noch geringfügig<br />

Economics<br />

18. September 2003<br />

%HY|ONHUXQJVZDFKVWXP XQG<br />

:RKQIOlFKHQQDFKIUDJH<br />

Ost-D.<br />

16%<br />

Anstieg der<br />

Wohnfläche<br />

12% ('01 gg. '95)<br />

8%<br />

4%<br />

0%<br />

West-D.<br />

-16% -12% -8% -4% 0% 4% 8%<br />

Anstieg der Einw ohnerzahl ('01 gg. '95)<br />

Anmerkung: 70 w estdeutsche und<br />

20 ostdeutsche Städte<br />

Quellen: Stat. BA, Bulwien, DB Research<br />

40<br />

38<br />

36<br />

34<br />

32<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

Mio.<br />

Zahl der Pers.<br />

je HH (rechts)<br />

Zahl der Haushalte<br />

(links)<br />

68 71 74 77 80 83 86 89 92 95 98 01<br />

*) bis 1990 nur West<br />

Quelle: St at . BA, M ikrozensus<br />

42<br />

41<br />

40<br />

39<br />

38<br />

37<br />

36<br />

35<br />

34<br />

33<br />

32<br />

+DXVKDOWVHQWZLFNOXQJ LQ<br />

'HXWVFKODQG<br />

Wiedervereinigung<br />

=DKO GHU +DXVKDOWH LQ<br />

'HXWVFKODQG<br />

Mio. %<br />

Anteil der HH<br />

über 65-J.<br />

(rechts)<br />

Zahl der Haushalte (links)<br />

90 00 10 20 30 40 50<br />

Quellen: St at. BA, M ikrozensus, DB Research<br />

3,0<br />

2,9<br />

2,8<br />

2,7<br />

2,6<br />

2,5<br />

2,4<br />

2,3<br />

2,2<br />

2,1<br />

2,0<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0

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