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Demografie lässt Immobilien wackeln - Demotrans

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16<br />

Aktuelle Themen<br />

wird dieses Angebot in den folgenden Jahren zum überwiegenden Teil<br />

auch am Markt verbleiben. Im gesamten Bundesgebiet entspricht der<br />

Nachfragerückgang von 2030 bis 2050 rd. 1,3 Mio. Wohnungen à 110<br />

m², über drei Viertel davon entfallen auf die alten Bundesländer, und der<br />

Überhang dürfte nicht gleichmäßig verteilt, sondern konzentriert in Fortzugsgebieten<br />

anzutreffen sein. Dort setzt der Nachfragerückgang auch<br />

deutlich früher ein. Dem Stadtumbau Ost wird mancherorts bereits in<br />

zehn bis fünfzehn Jahren der Stadtumbau West folgen.<br />

Die naheliegende Folgerung ist zwar der Abriss von Wohnungen; das<br />

stellt sich jedoch als schwer zu organisierende Aufgabe dar, denn die<br />

Eigentümer der abgerissenen Wohnungen müssten von den Profiteuren<br />

kompensiert werden. Dies zu organisieren, könnte Aufgabe des Staates<br />

sein. 15 Staatlich subventionierter Abriss kann nur dort eine Alternative<br />

sein, wo gravierende externe Effekte auftreten (z.B. Sicherheitsrisiken<br />

in verwahrlosten Gebieten). Subventionierter Abriss könnte mittelfristig<br />

zum Problem werden, wenn dadurch falsche Signale an zukünftige Investoren<br />

gegeben werden (Moral Hazard Problematik). Können sich nämlich<br />

Investoren darauf verlassen, dass eine Fehlinvestition im Ernstfall<br />

durch staatliche Prämien aufgefangen wird, sinkt das Risiko der Investition<br />

und Überangebot wird wahrscheinlicher. Bei staatlicher Förderung<br />

muss also immer die Einmaligkeit der Maßnahme sowie ihre Befristung<br />

betont werden. Darüber hinaus ist insbesondere in den Regionen mit<br />

Überangebot auf Neubauförderung zu verzichten, um eine weitere Angebotsausdehnung<br />

zu beschränken.<br />

3.4 Strukturelle Verschiebungen<br />

Die Flächenprognose bietet eine Größenordnung für die spätere Neubauentwicklung.<br />

Die tatsächliche Zusatznachfrage und der damit verbundene<br />

Neubaubedarf hängen neben der regionalen Verteilung maßgeblich<br />

von den strukturellen Verschiebungen der Nachfrage im Zuge<br />

der demografischen Entwicklung ab.<br />

In Westdeutschland wird die Wohnfläche der jüngeren Haushalte (unter<br />

45 Jahre) bis 2030 um rd. 20% zurückgehen, bis 2050 sogar um 30%<br />

gg. dem Referenzjahr 2000. Gleichzeitig nimmt die Nachfrage der älteren<br />

Haushalte (über 65 Jahre) bis 2040 stetig zu. Bis dahin wirkt der<br />

Remanenzeffekt für die Baby-Boomer-Generation stark expansiv. Im Jahr<br />

2040 dürfte der Anteil der nachgefragten Wohnfläche der älteren Haushalte<br />

gut 40% der westdeutschen Gesamtnachfrage ausmachen. Derzeit<br />

ist es knapp ein Viertel.<br />

In Ostdeutschland dürfte der Struktureffekt sogar noch stärker ausfallen:<br />

Derzeit bewohnen die älteren Haushalte gut ein Fünftel der gesamten<br />

Wohnfläche. Bis 2050 nimmt die nachgefragte Fläche dieser Altersgruppe<br />

um über 120% zu, sodass ihr Anteil dann auf über 40% kommen<br />

wird. Während in Westdeutschland der Remanenzeffekt gegen Ende<br />

der 30er Jahre dieses Jahrhunderts zu Ende gehen wird, könnte er in<br />

Ostdeutschland noch länger nachwirken, da die Kohorteneffekte in Ostdeutschland<br />

stärker ausgeprägt sind - vorausgesetzt die Wanderungsverluste<br />

ebben allmählich ab. Die Zäsur der Wiedervereinigung wirft auf<br />

den Wohnungsmärkten einen sehr langen Schatten.<br />

Diese Entwicklung hat zahlreiche Implikationen für die Wohnungsmärkte.<br />

Zunächst wird die Nachfrage jener Gruppe am stärksten sinken, die<br />

in der Vergangenheit am häufigsten unter Knappheiten gelitten hatte:<br />

15 Vgl. dazu Eekhoff, J. (2002), Wohnungspolitik, 2. Aufl., Tübingen.<br />

Economics<br />

18. September 2003<br />

Staatlich subventionierter Abriss kann<br />

zum Problem werden<br />

Neubauförderung in Regionen mit<br />

Überangebot ist zu beenden<br />

:RKQIOlFKHQQDFKIUDJH QDFK<br />

$OWHUVJUXSSHQ :HVWGHXWVFKODQG<br />

200<br />

2000=100<br />

180<br />

> 65 J.<br />

Baby-Boomer<br />

gehen in Rente<br />

Gesamt<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

45 - 65 J.<br />

< 45 J.<br />

80<br />

60<br />

00 10 20 30 40 50<br />

Quelle: DB Research

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