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Demografie lässt Immobilien wackeln - Demotrans

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24<br />

Aktuelle Themen<br />

Wie stark die zukünftige Entwicklung der deutschen Büromärkte von<br />

dem anhaltenden Strukturwandel zu mehr Bürojobs abhängt, wird durch<br />

unser Referenzszenario „Technische Revolution II“ deutlich. In diesem<br />

Szenario sinkt die Zahl der Bürobeschäftigten ab 2010 ähnlich stark wie<br />

im Status Quo Szenario.<br />

Das Szenario „Arbeitsmarkderegulierung“ dürfte die größte Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

besitzen. Auf der einen Seite wird der Strukturwandel zu<br />

mehr Bürojobs zwar noch einige Jahre andauern, sodass dieses Szenario<br />

die Entwicklung unterschätzt. Gleichzeitig ist jedoch zu befürchten,<br />

dass es nicht gelingt, die Arbeitslosigkeit in Deutschland durch Reformen<br />

des Arbeitsmarktes auf das Niveau der natürlichen Rate zu drükken.<br />

Das heißt, das Szenario könnte die mögliche Entwicklung diesbezüglich<br />

überschätzen, sodass der Nettoeffekt in etwa ausgeglichen wäre.<br />

Die Szenarien machen eindrucksvoll deutlich, dass die demografische<br />

Entwicklung in Zukunft dem Wachstumspotenzial der Büromärkte enge<br />

Grenzen setzt. Das gilt umso mehr, je stärker der technische Fortschritt<br />

die Auflösung von tradierten Betriebsstrukturen ermöglicht. Bereits heute<br />

sind viele Bürotätigkeiten problemlos von zu Hause zu erledigen. Es<br />

ist durchaus vorstellbar, dass die Trennung von Heim- und Arbeitsstätte,<br />

die am Ende der Industriellen Revolution stand, durch die I&K-Revolution<br />

zumindest teilweise rückgängig gemacht wird. Inwiefern diese Gegenbewegung<br />

tatsächlich einsetzt, dürfte in Zukunft eher vom Willen der<br />

Arbeitnehmer und Arbeitgeber abhängen, als von der technischen Machbarkeit.<br />

Natürlich wird sich dieser Prozess eher über Jahrzehnten als<br />

über wenige Jahren erstrecken. Gerade das Szenario „Technische Revolution<br />

II“ hat jedoch deutlich gemacht, dass selbst geringfügige Änderungen<br />

in der Beschäftigungsstruktur über den gesamten Prognosehorizont<br />

gravierende Veränderungen bedeuten können.<br />

Bürofläche pro Bürobeschäftigten<br />

Bisher haben die Szenarien nur die Zahl der Bürobeschäftigten dargestellt.<br />

Um die Entwicklung der Büroflächennachfrage abzubilden, benötigt<br />

man darüber hinaus Vorstellungen über den durchschnittlichen Flächenverbrauch<br />

je Beschäftigten.<br />

In den letzten Jahren entwickelte sich der Flächenverbrauch je Beschäftigten<br />

uneinheitlich. Nimmt man den ungewichteten Durchschnitt von<br />

100 westdeutschen Büromärkten als Maßstab, ließe sich zwar ein schwacher<br />

Aufwärtstrend von 1990 bis 2000 feststellen; dieser fand jedoch zur<br />

Jahrtausendwende sein jähes Ende. Heute liegt der durchschnittliche<br />

Büroflächenverbrauch je Bürobeschäftigten in Westdeutschland leicht<br />

über dem Niveau von 1990. In Ostdeutschland gab es heftigere Anpassungen.<br />

Hier sackte der Flächenverbrauch bis 1995 deutlich ab und nahm<br />

in den letzten Jahren wieder stärker zu. Aus dieser Entwicklung einen<br />

Trend für die Zukunft abzuleiten, fällt aus drei Gründen sehr schwer.<br />

Erstens ist die Entwicklung in der Vergangenheit zumindest teilweise<br />

durch den <strong>Immobilien</strong>zyklus verursacht. Unternehmen können ihren Flächenverbrauch<br />

in der Regel nicht so schnell anpassen wie die Zahl ihrer<br />

Mitarbeiter. Das führt in konjunkturellen Schwächephasen dazu, dass<br />

sich weniger Mitarbeiter dieselbe Mietfläche teilen. Die Fläche pro Mitarbeiter<br />

nimmt dann nicht deswegen zu, weil es großzügigere Flächenzuteilungen<br />

gab, sondern weil es weniger Mitarbeiter gibt. In Westdeutschland<br />

erkennt man dies daran, dass die niedrigsten Flächenverbrauchszahlen<br />

in den Nach-Boomjahren 1992 und 2001 zu verzeichnen<br />

waren.<br />

Economics<br />

18. September 2003<br />

Demografische Entwicklung setzt<br />

enge Grenzen für deutsche Büromärkte<br />

% URIOlFKH MH %HVFKlIWLJWHQ<br />

West-D.<br />

Ost-D.<br />

90 92 94 96 98 00<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

Anmerkung: Westdeutschland ist der ungewichtete<br />

Mittelwert von 100 westdeutschen<br />

Städten und Ostdeutschland ist der ungewichtete<br />

Mittelwert von 24 ostdeutschen<br />

Städten.<br />

Quellen: Bulwien, DB Research

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