Demografie lässt Immobilien wackeln - Demotrans
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Aktuelle Themen<br />
gende Beispielsrechnung wird angenommen, die Zahl der Bürobeschäftigten<br />
entwickelt sich – wie in der Vergangenheit - parallel zum bayerischen<br />
Mittelwert.<br />
Die Gesellschaft für <strong>Immobilien</strong>forschung (gif) weist für die Stadt München<br />
einen Büroflächenbestand von 9,7 Mio. m² für das Jahr 2002 aus. 22<br />
In dem Status Quo Szenario, bei dem alle Parameter konstant bleiben,<br />
findet diese Fläche über den gesamten Prognosezeitraum nicht mehr<br />
ausreichend Nachfrager. Im Jahr 2050 würde das heutige Marktangebot<br />
sogar um fast 20% die Marktnachfrage übersteigen. Selbst in dem Szenario<br />
„Arbeitsmarktderegulierung“, in dem die Arbeitslosenquote allmählich<br />
auf 4% sinkt und das Renteneintrittsalter deutlich steigt, müsste<br />
man die Fläche bis 2020 nur um 1 Mio. m² ausweiten, danach gäbe es<br />
keinen weiteren Zusatzbedarf. Es reicht dann aus, den natürlichen Abgang<br />
teilweise zu ersetzen. Diese Rechnung schließt einen Flächenleerstand<br />
von 5% ein.<br />
Hält der Strukturwandel an, und bildet das Szenario „Mehr Bürojobs“ die<br />
künftige Entwicklung in der bayerischen Hauptstadt am ehesten ab,<br />
müsste das Flächenangebot (inkl. Leerstand von 5%) bis 2030 um rd.<br />
3,5 Mio. m² zunehmen. Das bedeutet, selbst in unserem optimistischsten<br />
Szenario müsste das Büroflächenangebot nur um knapp 1% p.a.<br />
wachsen, also etwa halb so stark wie in den letzten zehn Jahren. Ab<br />
2030 dominiert die <strong>Demografie</strong> auch die Nachfrageentwicklung auf dem<br />
Münchener Büromarkt. Dann ist die Phase wachsender Büromärkte vorbei.<br />
Bestehende Büroflächen werden dann den Markt verlassen müssen<br />
und Grundstücke umgenutzt werden. Am dramatischsten stellt sich die<br />
Situation im Szenario „technische Revolution II“ dar. Der teilweise Übergang<br />
zur Telearbeit und der relative Bedeutungsgewinn von sozialen Diensten<br />
drücken die Nachfrage nach Büroraum. Selbst der natürliche Abgang<br />
von Bürofläche reicht kaum noch aus, um den Nachfragerückgang<br />
zu kompensieren. In diesem Szenario wäre eine intensive Umnutzung<br />
von Bürofläche notwendig. 23<br />
Noch deutlicher zeigt sich die Entwicklung in Leipzig. Dieser Büromarkt<br />
ist gekennzeichnet durch massive Leerstände. Von den rd. 2,6 Mio. m²<br />
Bürofläche stehen heute über 750.000 leer. Nimmt man auch für Leipzig<br />
an, dass die Beschäftigungsentwicklung in der Stadt dem sächsischen<br />
Durchschnitt entspricht, lassen sich die vier Büromarktszenarien auf die<br />
Stadt Leipzig übertragen. Im Status Quo Szenario geht die Nachfrage ab<br />
2010 spürbar zurück. Am Ende des Prognosezeitraums werden dann in<br />
Leipzig fast 25% weniger Büros nachgefragt als heute. Sogar in unserem<br />
Positiv-Szenario „Mehr Bürojobs“ dürfte erst 2030 in etwa so viel<br />
Büroraum nachgefragt werden wie heute angeboten wird. In den darauf<br />
folgenden zwei Dekaden nimmt die Flächennachfrage in Leipzig wieder<br />
um 13% ab.<br />
Sowohl für München als auch für Leipzig <strong>lässt</strong> sich argumentieren, dass<br />
beide Städte in Zukunft stärker zum Dienstleistungszentrum avancieren.<br />
Das ist grundsätzlich möglich, und dann würden unsere Beispiel-<br />
22 Je nach Abgrenzung des Büromarktes München werden von Marktbeobachtern<br />
Werte zwischen 9,7 Mio. m² und fast 16 Mio. m² berichtet. Hier wird der gif-<br />
Abgrenzung gefolgt, da dieser Wert den benutzten Flächenverbrauchskennziffern<br />
zugrunde liegt. Natürlich hat die Wahl der Marktabgrenzung keinen Einfluss<br />
auf die qualitativen Aussagen der Modellrechnung.<br />
23 Es ist jedoch wahrscheinlich, dass steigende Leerstände die Büromieten senken<br />
und dass dieser Prozess für einen Ausgleich sorgt – die Strategie der Telearbeit<br />
ist nämlich nur bei sehr teurem Büroraum attraktiv. Je günstiger Büroraum zu<br />
mieten ist, desto seltener wird man die Arbeitsorganisation auf den Prüfstand<br />
stellen.<br />
Economics<br />
2000=100<br />
00 10 20 30 40 50<br />
18. September 2003<br />
)OlFKHQSURJQRVH 6]HQDULR<br />
$UEHLWVPDUNWGHUHJXOLHUXQJ<br />
NRW<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Quelle: DB Research<br />
Bad.-W.<br />
Brandenburg<br />
=DKO GHU % UREHVFKlIWLJWHQ<br />
YRQ ELV LQ %D\HUQ<br />
% URIOlFKHQQDFKIUDJH LQ<br />
0 QFKHQ<br />
Mehr Bürojobs<br />
Status Quo<br />
Arbeitsmarktderegulierung<br />
Mio. m²<br />
IST 2002<br />
00 10 20 30 40 50<br />
Quellen: gif, DB Research<br />
Techn. Revol. II<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
75<br />
Fürth 18,0% Mittelfranken<br />
Augsburg 18,3% Schw aben<br />
Kempten 22,1% Schw aben<br />
Landshut 22,3% Niederbayern<br />
Nürnberg 23,0% Mittelfranken<br />
Bamberg 29,4% Oberfranken<br />
Würzburg 30,1% Unterfranken<br />
München 31,3% Oberbayern<br />
Erlangen 37,0% Mittelfranken<br />
Aschaffenburg 37,2% Unterfranken<br />
Passau 37,8% Niederbayern<br />
Coburg 45,3% Oberfranken<br />
Rosenheim 51,8% Oberbayern<br />
Regensburg 56,9% Oberpfalz<br />
Ingolstadt 87,0% Oberbayern<br />
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Quelle: BA f. Arbeit<br />
13<br />
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10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
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