kreisteil - CDU Kreisverband Rottweil
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Topthema Bildung KREISTEIL<br />
Fortsetzung von Seite 6<br />
Auch ausgewiesene Befürworter der<br />
„Gemeinschaftsschule“ sind entsetzt darüber,<br />
wie unprofessionell und dilettantisch<br />
die Landesregierung vorgeht (Finanzierung,<br />
Lehrerqualifikation, Strukturfragen,<br />
Zuständigkeitsstreitigkeiten, Regelung<br />
und Unterstützung der Inklusion, Parteibefindlichkeiten<br />
usw.). Bei ihnen besteht<br />
die Befürchtung, dass dieses erbärmliche<br />
Projektmanagement dazu führt, die ihrer<br />
Meinung nach gute Idee gegen die Wand<br />
zu fahren. Auch wenn man aus diesem Gedanken<br />
eine gewisse Hoffnung zu schöpfen<br />
versucht ist: Opfer dieses Versagens<br />
der Kultusministerin und ihres zerstrittenen<br />
Hauses sind die Kinder. Das gilt es zu<br />
verhindern. Auf meine Frage an den<br />
„Stabsstellenleiter Gemeinschaftsschule“<br />
Zeller, warum es die Landesregierung<br />
denn so eilig damit habe, das neue System<br />
Schule im Wandel – Und wo bleibt der Schüler?<br />
Das aktuelle Thema beim neunten Schwarzwurstvesper der <strong>CDU</strong> Deißlingen-Lauffen<br />
Die Einführung der neuen Schulstruktur in Baden-Württemberg stellt nicht<br />
nur Schüler und Lehrer vor unbekannte Herausforderungen. Am Beispiel des<br />
PISA-Siegers Finnland wurde beim Schwarzwurstvesper der <strong>CDU</strong> in Deisslingen<br />
gezeigt, wie der Wandel erfolgreich Schule macht.<br />
Das sich verändernde Schulsystem erhitzt<br />
die Gemüter der Gesellschaft und bewegt.<br />
So auch über 50 interessierte Gäste,<br />
die in kürzester Zeit den „Bäre“ in Deisslingen<br />
auf Einladung der <strong>CDU</strong> Deißlingen-<br />
Lauffen zum 9. traditionellen Schwarzwurstvesper<br />
füllten. Vor vollem Haus<br />
sprach Oberstudiendirektor Johannes Binder,<br />
Leiter der Erich-Hauser-Gewerbeschule<br />
<strong>Rottweil</strong> und von 2001 - 2007 Leiter der<br />
deutschen Schule in Helsinki.<br />
Mit dem Spruch „Bildung ist das, was übrig<br />
bleibt, wenn man das Gelernte vergessen<br />
hat!“ stimmte der Ortsvorsitzende Jochen<br />
Schwarz die Anwesenden auf das<br />
Thema ein und stellte Johannes Binder die<br />
Frage, welche Erfahrungen es mit alternativen<br />
Schulformen im Land des PISA-Siegers<br />
Finnland gibt und ob sich diese Schulstruktur<br />
auch auf unser Bundesland übertragen<br />
lässt.<br />
Binder erläuterte, dass in Finnland andere<br />
Voraussetzungen bestehen als in<br />
Deutschland: so besuchen alle Kinder die<br />
Vorschule, bevor sie auf die Gemein-<br />
Informationen aus allererster Hand über das finnische Schulsystem<br />
vermittelte Oberstudiendirektor Johannes Binder.<br />
schaftsschule wechseln. Im Gegensatz zu<br />
Deutschland werden die Schüler dort gemeinsam<br />
von Klasse 1 bis 9 (Alter 7 - 16 Jahren)<br />
mit einem landesweit einheitlichen<br />
Lehrplan unterrichtet. Nach diesen neun<br />
Klassen trennen sich erstmals die Wege,<br />
schwache Schüler können ein Jahr verlängern,<br />
ansonsten besteht die Möglichkeit,<br />
die gymnasiale Oberstufe mit dem Abschluss<br />
Abitur zu besuchen, oder eine berufliche<br />
Grundausbildung zu absolvieren.<br />
Beides dauert drei Jahre. Danach besitzen<br />
die Abiturienten und die Ausgebildeten<br />
die Berechtigung, sich an einer Fachhochschule<br />
oder Universität zu bewerben.<br />
Einen wichtigen Aspekt zum Funktionieren<br />
einer Gemeinschaftsschule, wie sie ja<br />
die grün-rote Landesregierung in Baden-<br />
Württemberg anstrebt, sieht Johannes<br />
Binder in der hervorragenden Ausstattung<br />
der Schulen in Finnland: Die Schulen sind<br />
nicht nur sehr eigenständig in ihrer Leitung<br />
und evaluieren sich ständig selbst,<br />
jede Schule hat auch zusätzliches Fachpersonal,<br />
das sich um die individuelle Förde-<br />
einzuführen, antwortete dieser: „Wir haben<br />
nur diese Legislaturperiode Zeit dafür!“<br />
Eine (erfolgreiche) Lern- und Schulkultur<br />
schafft man - wenn überhaupt - nicht nach<br />
Legislaturperioden getaktet ab. Kulturen<br />
wachsen, sind vielfältig geprägt, bewähren<br />
sich über die Zeit in allen Bereichen. Kulturen<br />
müssen zuweilen verteidigt werden.<br />
Das ist unser Auftrag für die laufende Legislaturperiode.<br />
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