Staatsarchiv Jahresbericht 2010 - Staatsarchiv - Kanton Zürich
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men Verantwortung von vorgesetzten Behörden, Archivleitungen<br />
und Konservierungsfachleuten. Das <strong>Staatsarchiv</strong> <strong>Zürich</strong> ist mit<br />
neun Köpfen und 760 Stellenprozenten, die sich um den Hauptprozess<br />
Beständeerhaltung kümmern, in dieser Hinsicht inzwischen<br />
gut gerüstet. Leider lässt sich Ähnliches nur von ganz wenigen<br />
anderen Schweizer Archiven sagen. Dieses Defizit ist eines<br />
reichen Landes, das stolz ist auf seine Vergangenheit, eigentlich<br />
nicht würdig. Wir hoffen, dass das von den zuständigen Organen<br />
in den nächsten Jahren auch andernorts erkannt wird und<br />
nachhaltige Lösungen für das Problem gefunden werden – so<br />
wie im <strong>Kanton</strong> Thurgau, der sein <strong>Staatsarchiv</strong> per 2011 erstmals<br />
mit einer eigenen Beständeerhaltung ausstattet.<br />
Im Rahmen des Projekts «Reorganisation Planarchiv» wurden<br />
weitere 3000 Pläne erschlossen, konservatorisch und restauratorisch<br />
bearbeitet sowie digital und analog gesichert. Das Projekt<br />
dauert voraussichtlich bis 2013. Für die Sicherung der Pläne<br />
konnten im Berichtsjahr vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz<br />
46 600.– Franken Unterstützungsbeiträge für Kulturgüterschutz<br />
Massnahmen bezogen werden.<br />
Die Signaturen der Bestände SS, T und TT wurden dem neuen<br />
Verzeichnungsregelwerk angepasst. Im Rahmen der Umsignierung<br />
wurden die Bestände konservatorisch und restauratorisch bearbeitet.<br />
Nach Abschluss dieser Arbeiten wurde mit der Bearbeitung<br />
von U, UU und RR I nach dem gleichen Muster begonnen.<br />
Die Sammlung Objekte (OBJ) wurde, abgesehen von einzelnen<br />
Möbeln, die im Benutzungsbereich verbleiben, im Magazin Überformate<br />
zusammengeführt. Im Rahmen eines separaten Projekts<br />
wurde mit der systematischen Überprüfung, Reinigung, Neuverpackung<br />
und verzeichnung der zu einem grossen Teil wichtigen<br />
und wertvollen (hoheitlichen) Objekte begonnen. Bildaufnahmen<br />
der aufbereiteten Objekte werden in absehbarer Zeit die unmittelbare<br />
Benutzbarkeit der Sammlung möglich machen, wobei<br />
wir die reprofähigen digitalen Bilder auch in diesem Fall nur auf<br />
Nachfrage (und allenfalls gegen Entschädigung) herausgeben.<br />
Im Berichtsjahr wurden sieben Bände und ein Pergamentheft<br />
komplett restauriert, einige im Rahmen der oben bereits erwähnten<br />
Projekte, andere im Sinn von Notfallinterventionen, d. h., um<br />
sie der Benutzung wieder zugänglich zu machen (Beispiele:<br />
StAZH C III 368; StAZH E III 16.1; StAZH E III 21.3).<br />
Über die eigentlichen Projekte hinaus wurden rund 88 Laufmeter<br />
Archivalien restauratorisch oder konservatorisch aufbereitet.<br />
Alle Akteneingänge, sowohl von externen Stellen als auch aus<br />
den eigenen Aussenlagern, wurden bei ihrem physischen Eingang<br />
ins <strong>Staatsarchiv</strong> konservatorisch kontrolliert. Wiederum<br />
wiesen einige davon Schimmelbefall auf und mussten von einer<br />
Spezialfirma bestrahlt werden. In solchen Fällen müssen wir der<br />
abliefernden Stelle die extern anfallenden Kosten überbinden.<br />
Gleichzeitig beraten wir den Ablieferer aber auch bei der Behebung<br />
der Ursachen des Schimmelbefalls.<br />
Die Erarbeitung konservatorischer Merkblätter als Nachschlagewerk<br />
für die Abteilung Aktenerschliessung wurde abgeschlossen<br />
bis auf den Teil AVMedien, dessen Erarbeitung 2011<br />
ansteht.<br />
Wie üblich wurden wieder viele schriftliche und mündliche<br />
Anfragen zum Themenfeld Konservierung und Restaurierung<br />
beantwortet. Die Abteilung, insbesondere die Restaurierung und<br />
das im Aufbau befindliche AVKompetenzzentrum, wurde zudem<br />
an sieben Führungen verschiedensten Gruppen von Interessierten<br />
vorgestellt.<br />
Kompetenzzentrum aV-Medien<br />
Der per Anfang Jahr eingetretene neue Leiter des Bereichs<br />
AVMedien, Romano Padeste, legte das Schwergewicht seiner<br />
Aktivitäten auf die Beschaffung von Wiedergabegeräten und<br />
Software zum Lesen verschiedener Medien. Künftig soll eine<br />
vernünftig grosse Teilmenge der im <strong>Staatsarchiv</strong> liegenden AV<br />
Medien eigenständig gesichtet und inhaltlich bewertet werden<br />
können – und nur eine vernünftig kleine Restmenge, deren Wiedergabe<br />
einer unverhältnismässig teuren Infrastruktur bedarf,<br />
extern bearbeitet werden müssen. Nicht unwesentlich trugen<br />
«Spenden» zur Ausstattung des Geräteparks bei: Mitarbeitende<br />
und externe zugewandte Orte lieferten eingemottete Tonband,<br />
TV oder andere Abspielgeräte ein – nicht selten gefertigt in<br />
Europa und in einer Robustheit, über die man in Zeiten von iPad<br />
und PDA nur staunt.<br />
Das Ziel, dem Publikum alle im <strong>Staatsarchiv</strong> vorhandenen<br />
Unterlagen verfügbar zu machen, gilt auch für AVMedien:<br />
Wenn möglich legen wir ein Original vor, und sonst eine gute<br />
<strong>Staatsarchiv</strong> des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong> 35