Politikwissenschaft 140 - DVPW
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Das Dilemma extremistischer Kräfte besteht in ideologischer Hinsicht oft<br />
darin, im Verhältnis zu Ökologie und Technik keineeindeutige Positionsbestimmung<br />
vorzunehmen. Hier sind sowohl in links- als auch in rechtsextremen<br />
Strömungen eine Vielzahl von Antagonismen, Widersprüchen und ambivalenten<br />
Strukturen erkennbar. Die Situation wird umso unübersichtlicher, je<br />
stärker ökologisch-postmaterialistische Wertemuster vordergründig auch bei<br />
Parteigängern des politischen Rechtsextremismus anzutreffen sind. Die ursprünglich<br />
linksmotivierte Vorstellung, eine ökologische Zukunftsperspektive<br />
müsse von einer radikalen Ideologie- und Gesellschaftskritik ausgehen, findet<br />
sich inzwischen auch ansatzweise in rechtsextremen Politikentwürfen..<br />
Zudem gewinnt man den Eindruck, dass die ökologische Selbstrechtfertigung<br />
gegenüber rein technokratischen Entwürfen sowohl im Links- als auch<br />
im Rechtsextremismus seit dem Niedergang der technokratischen Revolutionsideale<br />
des vergangenen Jahrhunderts stark an Bedeutung gewonnen haben.<br />
Andererseits scheinen gerade im postkommunistischen Raum die ideologischen<br />
Verschiebungen innerhalb extremistischer Politikentwürfe hin zu<br />
ökologischen Themen nicht in gleicher Weise zu existieren, genauso wenig<br />
wie in denjenigen halb- oder nicht-demokratischen Regimen, die eine eigene<br />
Weltanschauung zu pflegen versuchen und eventuell das Potential zu einer<br />
ökologischen Erweiterung ihrer derartig kultivierten Staatsideologie in der<br />
Hand hätten. Nur im Falle Chinas scheint es so, dass spätestens mit den Olympischen<br />
Spielen 2008 neue umweltpolitische Sensibilitäten geweckt<br />
worden seien. Dennoch stellt sich die Frage, auch im Vergleich zu demokratisch<br />
regierten Schwellen- und Regionalmächten wie Indien und Brasilien, ob<br />
und inwieweit das gegenwärtige chinesische (oder auch das russische) Regime<br />
einen neue globale ökologische Bedrohung darstellt.<br />
Um diese Fragen überprüfen zu können, bedarf es einer Systematisierung<br />
und analytischen Vertiefung des technoökologischen Konfliktfeldes in und<br />
zwischen den gegenwärtigen extremistischen Ideologien und autoritären Regimen<br />
in nationaler oder internationaler Perspektive. Beiträge, die zur wissenschaftlichen<br />
Aufhellung des Problemkreises beitragen, können bis zum<br />
15. April 2009 bei den Sprechern der Gruppe eingereicht werden.<br />
URL: URL: http://www.dvpw-extremismus.uni-bonn.de<br />
Kontakt: Kontakt:<br />
Kontakt:<br />
PD PD PD Dr. Dr. Steffen Steffen Kailitz Kailitz, Kailitz HAIT Dresden, kailitz@hait.tu-dresden.de<br />
Dr. Dr. Lazaros Lazaros Lazaros Miliopoulos Miliopoulos, Miliopoulos Universität Bonn, miliopoulos@uni-bonn.de<br />
146<br />
Frühjahr 2009<br />
Nr. <strong>140</strong>