Februar - Berliner Behindertenzeitung
Februar - Berliner Behindertenzeitung
Februar - Berliner Behindertenzeitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10 AKTUELL<br />
BBZ – <strong>Februar</strong> 2008<br />
Da die BVG ein großes Unternehmen<br />
ist, sind wir mit unserer im letzten<br />
Jahr angefangenen Serie noch<br />
lange nicht am Ende. Auch in diesem<br />
Jahr öffnen sich die Türen einiger<br />
BVG-Abteilungen für die BBZ-Leser.<br />
Diesmal haben wir (Frau Lichtenberg<br />
und ich) uns mit Herrn Tegetmeier<br />
von der BVG getroffen.<br />
Herr Tegetmeier ist verantwortlich<br />
für das Kommunikationsmanagement,<br />
also auch für fahrinfo<br />
online. In diesem Zusammenhang<br />
hat er uns mit den Herren Franzen<br />
und Müer von der IVU Traffic Technologies<br />
AG bekannt gemacht, die<br />
die BVG in allen Belangen rund um<br />
die elektronische Fahrplanauskunft<br />
beraten und betreuen. Die von der<br />
IVU gelieferte fahrinfo-Software<br />
wurde so weiterentwickelt, dass es<br />
nun möglich wird, fahrinfo online<br />
künftig barrierefrei nutzen zu können.<br />
Hierzu waren umfangreiche<br />
Erweiterungen sowohl an den Programmoberflächen<br />
hinsichtlich Gestaltung<br />
und Bedienbarkeit als auch<br />
bei den Dateninhalten hinsichtlich<br />
der Ausstattung von Haltestellen,<br />
Bahnhöfen und Fahrzeugen nötig.<br />
Die besonders aufwendige Erhebung<br />
der detaillierten Informationen an<br />
möglichen Umsteigepunkten wurde<br />
flankiert von dem parallel laufenden<br />
Forschungsprojekt BAIM (Barrierefreie<br />
ÖV – Informationen für<br />
mobilitätseingeschränkte Personen),<br />
das seit 2005 in einem Konsortium<br />
verschiedener Partner aus Technik<br />
und Verkehr, zu denen unter anderem<br />
auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg<br />
VBB und die IVU<br />
gehören, ähnliche Fragestellungen<br />
bearbeitet.<br />
Die Gestaltung der neuen Benutzeroberfläche<br />
von BVG-fahrinfo<br />
musste mehreren Vorgaben genüge<br />
tun. Veränderungen gegenüber der<br />
Fahrplan-Info bei der BVG<br />
aktuellen Version sollten nur behutsam<br />
vorgenommen werden, um den<br />
gewohnten Ablauf bei der Benutzung<br />
nicht völlig zu verändern. Die<br />
Gestaltung musste darüber hinaus<br />
soweit wie möglich gemäß BITV<br />
(Barrierefreie Informationstechnik –<br />
Verordnung) durchgeführt werden.<br />
Echtzeitinfos zum Status von Aufzügen<br />
werden integriert, und nach<br />
und nach erfolgt die gemeinsame<br />
Nutzung des Datenbestandes für<br />
eine barrierefreie Auskunft durch<br />
VBB und BVG. Erweiterungen im<br />
BVG – Stadtplan visualisieren z.B.<br />
aktuelle Aufzugs- und Verkehrsstörungen<br />
direkt aus der zentralen<br />
Leitstelle der BVG. Die Bau- und<br />
Sanierungsmaßnahmen auf und um<br />
U-Bahnhöfen in 2005/6 nutzend,<br />
wurden des weiteren zahlreiche Daten<br />
im Hinblick auf Mobilitätseinschränkungen<br />
nacherhoben, ergänzt<br />
und korrigiert. Die Testphase unter<br />
Einbeziehung der Zielgruppe soll<br />
demnächst beendet werden.<br />
Allerdings wurde in dieser Phase<br />
auf die Bedürfnisse der Rollstuhlfahrer<br />
besonders eingegangen. Kostengründe<br />
erlauben nur eine step<br />
by step – Verbesserung, z.B. die<br />
Ergänzung um Detailinformationen<br />
für Sehbehinderte. Leider wurde die<br />
Datenerhebung nicht von tatsächlich<br />
mobilitätseingeschränkten Personen<br />
durchgeführt, wodurch der vom<br />
System kalkulierte Zeitbedarf beim<br />
Umsteigen sich im Praxistest erst<br />
noch bewähren muss.<br />
Die aufgestellten Daten machen es<br />
möglich, eine durchgängig barrierefreie<br />
Reisekette zwischen Start- und<br />
Zielhaltestelle inklusive aller benötigten<br />
Umsteigevorgänge in Fahrzeugen<br />
(Rampen) und Umsteigebauwerken<br />
(Aufzüge, mobile Hublifte)<br />
anzuzeigen.<br />
Um diesen hohen Detaillierungsgrad<br />
der Auskunft zu erreichen,<br />
wurde eine umfangreiche Datenerhebung<br />
durchgeführt. Umsteigewege<br />
wurden ausgemessen und Zwischenpunkte<br />
festgelegt. An denen<br />
kann ggf. eine Richtungsänderung<br />
erfolgen, um die Möglichkeit der<br />
Barriereüberwindung (Treppe, Rolltreppe,<br />
Lift) zu wählen. Der Nutzer<br />
selbst trifft seine individuellen<br />
Vorgaben und lässt sich so die für<br />
ihn passende Routeninformation<br />
berechnen. Diese Information wird<br />
aber nur bei Bedarf ausgegeben, damit<br />
Nicht-Mobilitätseingeschränkte<br />
nicht unnötig belastet werden. Auch<br />
hier gilt: Weniger ist mehr, um keine<br />
weiteren Barrieren aufzubauen. Für<br />
einen weiteren Erfolg des barrierefreien<br />
Routings mit der BVG gibt<br />
es mehrere Voraussetzungen: eine<br />
aktuelle Auskunft über Fahrzeug-<br />
und Bauwerksausstattung, funktionierende<br />
Meldeprozesse hinsichtlich<br />
Baumaßnahmen, Sperrungen, Treppensanierung<br />
sowie Echtzeitinfos<br />
zum Status von Aufzügen.<br />
Weiteres Erfolgskriterium ist die<br />
enge Zusammenarbeit zwischen<br />
VBB, S-Bahn und BVG zur optimalen<br />
Datennutzung. Natürlich verschließt<br />
sich auch die BVG nicht den<br />
technischen Neuerungen, die Info<br />
über defekte Aufzüge ist auch per<br />
Handy mit Internetnutzung abrufbar.<br />
Konzepte zum Ausbau der mobilen<br />
Auskunft existieren bereits und<br />
könnten sukzessive im Nachgang der<br />
BVG-fahrinfo-Erweiterungen umgesetzt<br />
werden.<br />
Franziska Littwin<br />
Verleihung des <strong>Berliner</strong>-FreiwilligenPasses<br />
Berlins Sozialsenatorin Heidi<br />
Knake-Werner und die <strong>Berliner</strong><br />
Beauftragte für bürgerschaftliches<br />
Engagement, Monika Helbig, haben<br />
Ende November 2007 zum sechsten<br />
Mal Freiwilligenpässe an 74 ehrenamtliche<br />
und sozial engagierte <strong>Berliner</strong>/innen<br />
aus 25 Organisationen<br />
überreicht.<br />
Während dieser Veranstaltung<br />
wurde auch ein Engel der Stiftung<br />
Gute-Tat.de mit dem Freiwilligen-<br />
Pass ausgezeichnet. Frau Kaufmann<br />
engagiert sich seit über 3 Jahren in<br />
unterschiedlichen Projekten, überwiegend<br />
im Bereich der Kinderbetreuung/-begleitung.<br />
Der <strong>Berliner</strong> FreiwilligenPass<br />
dient der Anerkennung des freiwilligen<br />
Engagement von Bürgerinnen<br />
und Bürgern dieser Stadt und trägt<br />
die Unterschrift des Regierenden<br />
Bürgermeisters von Berlin.<br />
Mit dem Dokument wird der Einsatz<br />
im sozialen Bereich anerkannt<br />
und besonderen Fähigkeiten ausgewiesen.<br />
Knake-Werner kündigte bei<br />
der Veranstaltung an, dass auch ein<br />
Schüler-Freiwilligenpass eingeführt<br />
werden solle. „In einer sich stetig<br />
ändernden Wirtschafts- und Arbeitswelt<br />
sind nicht nur die schulischen<br />
Leistungen für den Berufseinstieg<br />
relevant.<br />
Die Bereitschaft und die Fähigkeit,<br />
sich weiter zu entwickeln und<br />
über den Tellerrand zu schauen sind<br />
mehr denn je Voraussetzungen für<br />
eine gelungene Erwerbsbiografie“,<br />
so die Senatorin.<br />
Lucas Maeding, Projektkoordinator<br />
<strong>Berliner</strong><br />
Sonderfahrdienst<br />
verbesserte<br />
Management<br />
Kritikpunkte gründlich<br />
analysiert/ Bessere<br />
Arbeitsorganisation<br />
sorgt für mehr<br />
Effektivität<br />
Verspätungen, nicht Erfüllung<br />
der Fahrtenwünsche des <strong>Berliner</strong><br />
Sonderfahrdienstes im Vorjahr<br />
riefen bei den Betroffenen helle<br />
Aufregung und ständigen Ärger<br />
hervor. Seit mehreren Monaten<br />
scheint der Sonderfahrdienst wieder<br />
auf Kurs zu sein. Die Kritiken<br />
wurden ernst genommen und entsprechende<br />
Schlussfolgerungen<br />
gezogen. Ein verbessertes Management<br />
sorgt nun für den reibungsloseren<br />
Behindertentransport auf<br />
Berlins Straßen.<br />
Täglich sind bis zu 55 Fahrzeuge im<br />
Einsatz. Sie bewerkstelligen zwischen<br />
500 und 550 Einsätze durch die Millionenmetropole<br />
Berlin. Mehr als 120<br />
Fahrer der beiden beauftragten Sonderfahrdienste<br />
kümmern sich in der<br />
Zeit zwischen fünf Uhr am Morgen<br />
bis ein Uhr nachts um den Transport<br />
der behinderten Menschen. Hier ist<br />
Pünktlichkeit, Logistik, Koordination<br />
und Zeitmanagement gefragt. Diese<br />
Aufgabe nimmt die Wirtschaftsgenossenschaft<br />
der <strong>Berliner</strong> Taxibesitzer<br />
eG wahr. Sie hat, ausgehend von den<br />
beiden Hauptkritikpunkten, die gesamten<br />
Abläufe auf den Prüfstand<br />
gestellt und entsprechende Veränderungen<br />
vorgenommen. „So haben wir<br />
den Schwerpunkt auf die Wünsche<br />
der Betroffenen gelegt und Sofortmaßnahmen<br />
ergriffen, die diesen Bedürfnissen<br />
entsprechen“ informiert<br />
Michael Hübner, Regieleiter des Sonderfahrdienstes.<br />
Die Einsatzkapazitäten<br />
wurden in den Haupttransportzeiten<br />
verstärkt. Zwischen 12 und 20<br />
Uhr rollen vor allem die Doppelbusse.<br />
Immerhin ist die gesamte Hälfte<br />
des Transportaufkommens in dieser<br />
Kernzeit zu sichern. „Das verlangt<br />
auch eine bessere Koordination und<br />
ständige Abstimmung zwischen uns<br />
und den beauftragten Unternehmen“,<br />
so Hübner. Eine effektive Transportlogistik<br />
ist auch gefragt. Die finanziellen<br />
Zuwendungen des <strong>Berliner</strong> Senats<br />
sind in der Vergangenheit nicht<br />
erhöht worden. Standen 2006 noch 10<br />
Mio. zur Verfügung waren es im Vorjahr<br />
und 2008 nur noch 7 Mio. Euro.<br />
Uwe Gieche