Februar - Berliner Behindertenzeitung
Februar - Berliner Behindertenzeitung
Februar - Berliner Behindertenzeitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
12 GESUNDHEIT<br />
BBZ – <strong>Februar</strong> 2008<br />
Der bundesweite Pflegestützpunkt Seniorplace<br />
kritisiert die Pläne der Koalition<br />
Für Geschäftsführerin Nicole<br />
Böwing sind weder die Vorschläge<br />
der SPD noch die Alternativen<br />
der CDU praxisgerecht. Nach den<br />
Plänen von Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt (SPD) sollen<br />
in Deutschland mit Tausenden<br />
von Pflegestützpunkten neue Beratungsstellen<br />
für Pflegebedürftige<br />
und deren Angehörige entstehen.<br />
Geplant ist ein Stützpunkt je<br />
20.000 Einwohner.<br />
Nach Meinung der CDU-Gesundheitsexperten<br />
Annette Widmann-<br />
Mauz und Willy Zylajew seien<br />
diese Einrichtungen weder organisatorisch<br />
noch finanziell ausgegoren.<br />
Nicole Böwing, Geschäftsführerin<br />
von Seniorplace, einem bundesweiten<br />
Beratungsservice für Pflege-und<br />
Wohnformen im Alter, schließt sich<br />
dieser Einschätzung an:<br />
„Mit unserem Unternehmen erbringen<br />
wir seit nunmehr fünf Jahren<br />
eine kompetente und kundenfreundliche<br />
Pflegeberatung, die weder den<br />
Pflegebedürftigen noch dessen Angehörigen<br />
und schon gar nicht den<br />
Steuerzahler finanziell belasten. Die<br />
massenhafte Installation von ‚Pflegestützpunkten‘<br />
ist weder notwendig<br />
noch finanzierbar. Das Geld sollte<br />
besser unmittelbar in die Pflege gesteckt<br />
werden.“<br />
a n z e i g e<br />
„Pflegereform lenkt Geld in die falsche Richtung“<br />
Normalerweise wird im Krankenhaus<br />
die Versorgung des Patienten<br />
gesichert – nicht nur medizinisch,<br />
sondern auch personell bzw. pflegerisch.<br />
Was aber, wenn beim Patienten<br />
erhöhter Assistenzbedarf auf<br />
Grund seiner Behinderung besteht?<br />
Daran möchte die betroffene Gruppe<br />
gar nicht erst denken. Weitergedacht<br />
sind sie schnell bei Verschlechterung<br />
ihres Zustandes auf Grund nicht bezahlter<br />
Assistenz im Krankenhaus.<br />
Am 4. Dezember 2007 fand dazu im<br />
Kleisthaus, Mauerstr. 4, eine Fach-<br />
Inkontinenz- und/ oder Sexualberatung<br />
bei Ulrike Boppel<br />
Inkontinenzfachberaterin, Sexualpädagogin<br />
Anmeldungen für Einzelberatungen unter<br />
blisse, Tel.: 8 47 18 70<br />
Nach dem Gesetzentwurf sind zunächst<br />
1600 Stützpunkte vorgesehen,<br />
für deren Finanzierung 80 Millionen<br />
Euro bereitgestellt werden sollen.<br />
Laut Expertenkreisen der CDU handele<br />
es sich dabei aber lediglich um<br />
eine Anschubfinanzierung.<br />
Denn nach dem von Schmidt geplanten<br />
Einwohner-Schlüssel wären<br />
4000 Pflegestützpunkte notwendig,<br />
die jährliche Kosten von rund 800<br />
Millionen Euro verursachen würden.<br />
Nicole Böwing: „Mit dieser Menge<br />
Geld, die allein in den Aufbau von<br />
Parallelstrukturen fließen soll, ließe<br />
sich in der direkten Betreuung von<br />
Pflegebedürftigen sehr viel mehr<br />
erreichen. Die Pflegereform ist für<br />
mich deshalb in dieser Beziehung<br />
völlig indiskutabel.“<br />
Für die Sozialwissenschaftlerin<br />
Böwing ist aber auch das Gegenmodell<br />
der CDU nicht der Weisheit<br />
letzter Schluss: „Mit den von den<br />
Unionspolitikern statt dessen vorgeschlagenen<br />
Beratungsschecks würde<br />
ebenfalls das Geld in die falsche<br />
Richtung fließen. Warum belässt es<br />
die Koalition nicht bei sich selber<br />
finanzierenden Beratungsdiensten<br />
wie unserem Service Seniorplace?<br />
Im Bundesgesundheitsministerium<br />
verfügt man offenbar über zu viel<br />
Geld ...“<br />
tagung statt. Mit finanzieller Unterstützung<br />
durch den Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband, Landesverband<br />
Berlin organisierte das Bündnis für<br />
ein selbstbestimmtes Leben behinderter<br />
Menschen in Kooperation mit<br />
der AG „Persönliche Assistenz“ des<br />
<strong>Berliner</strong> Landesbehindertenbeirats,<br />
dem „ambulante Dienste“ e.V. und<br />
der Lebenswege für Menschen mit<br />
Behinderungen GmbH Berlin die-<br />
Über Seniorplace:<br />
Seniorplace ist ein in der Bundesrepublik<br />
in dieser Form bislang einmaliges<br />
Unternehmen, das Senioren<br />
oder deren Angehörige kostenlos<br />
und neutral über das Angebot, Leistung<br />
und Preise von Senioreneinrichtungen<br />
berät.<br />
Zu erreichen ist Seniorplace über<br />
die gebührenfreie Pflege-Hotline<br />
0800 22 30 800 oder im Internet<br />
unter www.seniorplace.de. Die Beratung<br />
erfolgt rund um die Uhr und<br />
berücksichtigt neben grundlegenden<br />
Fragen wie beispielsweise den<br />
Pflege- und Betreuungsbedarf der<br />
Senioren, die geeignete Wohnform<br />
oder Kosten auch die individuellen<br />
Bedürfnisse und Wünsche.<br />
Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse<br />
(DAK) vertraut seit zwei<br />
Jahren dem Know-how und der Erfahrung<br />
von Seniorplace. Für Versicherte<br />
und deren Angehörige ist<br />
Seniorplace die empfohlene erste<br />
Anlaufstelle.<br />
Seniorplace GmbH<br />
Brunnenstr. 181, 10119 Berlin. Telefon<br />
030/ 856 214 60, Fax 030/ 856<br />
214 89, www.seniorplace.de.<br />
Ansprechpartner für die Presse:<br />
Katrin Falkenhahn.<br />
Assistenz im Krankenhaus<br />
se Veranstaltung. Auf dem Podium<br />
fanden sich Vertreter aus Krankenhäusern,<br />
der Politik, der Betroffenen<br />
und Rechtsexperten ein.<br />
Der Widerspruch zwischen Krankenhäusern,<br />
die aus personellen<br />
Gründen nicht in der Lage sind behinderte<br />
Menschen mit einem erhöhten<br />
Hilfsbedarf adäquat zu versorgen<br />
und der Weigerung der Leistungsträger<br />
die Kosten für diese individuelle<br />
Unterstützung zu tragen, gaben Anlass<br />
nach Lösungen zu suchen.<br />
Eine mögliche Lösung wäre eine<br />
Änderung des § 39 SGB 5. In diesem<br />
ist die umfassende Sicherstellung<br />
der pflegerischen Versorgung durch<br />
das Krankenhaus festgeschriebener<br />
Grundsatz und selbst für „Normalos“<br />
oft eine Fiktion. Eine Änderung<br />
des Paragraphen würde eine Finanzierung<br />
von Assistenz im Kranken-<br />
Schnellsuche nach<br />
Arzt und Zahnarzt<br />
Die Arzt-Auskunft bietet einen<br />
neuen Service: die Schnellsuche. Direkt<br />
auf der Startseite der Homepage<br />
können Nutzer ein Stichwort oder eine<br />
Therapieform plus Stadt/Postleitzahl<br />
eingeben und finden so ganz einfach<br />
den passenden Arzt. Das System<br />
lernt kontinuierlich: bei der Suche<br />
nach „Allergie“ bietet es auch verwandte<br />
Kriterien wie Heuschnupfen,<br />
Asthma und Hyposensibilisierung;<br />
beim Stichwort „Schmerz“ beispielsweise<br />
werden Migräne, Schmerztherapie,<br />
Chirotherapie und weitere<br />
mehr angeboten. Die Adressredaktion<br />
analysiert dafür kontinuierlich die<br />
Eingaben und pflegt die dahinter liegende<br />
Systematik. „Das ist ein weiterer<br />
kleiner Beitrag zur Barrierefreiheit,<br />
weil sich auch User ohne genaue<br />
Sprachkenntnisse zurechtfinden“,<br />
sagt Dr. P. Müller, Vorstand der Stiftung<br />
Gesundheit. Die Arzt-Auskunft<br />
ist bei den wesentlichen Gesundheits-<br />
Portalen eingebunden. Auch viele<br />
Krankenversicherungen nutzen das<br />
Verzeichnis zur Patienteninformation.<br />
Das gesamte Verzeichnis umfasst<br />
rund 390.000 Ärzte, Zahnärzte, Psychologische<br />
Psychotherapeuten, Kliniken<br />
und Notfalleinrichtungen. Der<br />
Service der gemeinnützigen Stiftung<br />
Gesundheit ist seit 1997 kostenlos<br />
und werbefrei unter www.arzt-auskunft.de<br />
oder der gebührenfreien<br />
Rufnummer 0800/ 7 39 00 99<br />
(Mo – Fr: 9 –17 Uhr) verfügbar.<br />
Stiftung Gesundheit, Vorsitzender des<br />
Vorstands Dr. Peter Müller<br />
www.stiftung-gesundheit.de<br />
haus erleichtern. Momentan haben<br />
die Leistungsträger keinen praktischen<br />
Ermessensspielraum, um erforderliche<br />
Hilfen im Krankenhaus<br />
zu finanzieren. Wichtig ist die Berücksichtigung,<br />
dass keine zusätzlichen<br />
Kosten anfallen.<br />
Die Kosten für die Finanzierung<br />
von Assistenz würde der Leistungsträger<br />
anstandslos übernehmen,<br />
wenn die behinderte Person gesund<br />
in ihrer Wohnung leben würde. Assistenzkräfte<br />
sind „lebende Hilfsmittel“,<br />
ähnlich einer Brille, die einem<br />
im Falle eines Klinikaufenthaltes<br />
auch nicht weggenommen wird.<br />
Selbst der Vertreter des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit will<br />
dazu beitragen, dass der Versorgungsanspruch<br />
des Krankenhauses<br />
in Frage gestellt wird. Das lässt auf<br />
eine erforderliche Gesetzesänderung<br />
hoffen.<br />
Franziska Littwin