Februar - Berliner Behindertenzeitung
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8 MOBILITÄT<br />
BBZ – <strong>Februar</strong> 2008<br />
„Das ist ein Rückschritt in die<br />
80er Jahre“ kommentiert Karl Finke,<br />
BSK-Vorstandsmitglied und Behindertenbeauftragter<br />
in Niedersachsen,<br />
die Situation vieler Rollstuhlfahrer<br />
in Bussen des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
(ÖPNV), die künftig<br />
nur noch einen Rollstuhlfahrer in<br />
ihren Bussen befördern wollen.<br />
Die EU-Richtlinie 2001/85/EG<br />
besagt, dass Busse im ÖPNV mindestens<br />
einen Platz für Rollstühle<br />
vorhalten müssen. Dieser Platz hat<br />
Mindeststellflächen und technischen<br />
Anforderungen zu entsprechen. Im<br />
Jahre 2005 wurde diese EU-Richtlinie<br />
in nationales Recht umgesetzt. Es<br />
erfolgte eine Änderung der Straßenverkehrszulassungsordnung<br />
(StV-<br />
ZO) im § 34a, der dazu festschreibt,<br />
dass in Bussen nicht mehr Personen<br />
befördert werden dürfen, als im jeweiligen<br />
Fahrzeugschein Plätze eingetragen<br />
sind. Verstöße werden mit<br />
Bußgeldern sowie einem Punkt in<br />
der Flensburger Kartei geahndet.<br />
a n z e i g e<br />
Ausgebremst<br />
Falsche Umsetzung einer EU-Richtlinie und<br />
der StVZO durch kommunale Verkehrs-<br />
betriebe im öffentlichen Personenverkehr Anlässlich der Veröffentlichung<br />
Verkehrsbetriebe haben aufgrund<br />
der unklaren Formulierung im §<br />
34a StVZO von vornherein nur die<br />
Mindestforderung – einen Rollstuhlplatz<br />
– im Fahrzeugschein ausgewiesen.<br />
Das wollen sie künftig auch<br />
nicht ändern. Das ist so nicht nur<br />
einfacher! Das ist vor allem billiger!<br />
Für die Verkehrsbetriebe, versteht<br />
sich. Die Rollstuhlfahrer bleiben<br />
sprichwörtlich auf der Strecke. Es ist<br />
nicht nur scheinheilig, wenn sich Verkehrsbetriebe<br />
auf die EU-Richtlinie<br />
oder auf die StVZO berufen. Wenn<br />
Verkehrsbetriebe sich generell weigern,<br />
in ihren Bussen mehr als einen<br />
Rollstuhlplatz anzubieten, bedeutet<br />
das einen Verstoß gegen das Allgemeine<br />
Gleichstellungsgesetz (AGG).<br />
Auf diese Weise werden Rollstuhlfahrer<br />
eindeutig diskriminiert.<br />
Dass es auch anders geht, zeigen<br />
Beispiele aus Sachsen, Niedersachsen<br />
und Bayern.<br />
Karl Finke<br />
Hüppe: Reisen von Rollstuhlfahrern<br />
in Europa nicht zwischen Surfbrettern,<br />
Skiern und Fahrrädern<br />
der Verordnung der Europäischen<br />
Union über die Rechte und Pflichten<br />
der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr<br />
im Amtsblatt der Europäischen<br />
Union erklärt der Beauftragte der<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion für<br />
die Belange der Menschen mit Behinderungen,<br />
Hubert Hüppe MdB:<br />
„Rollstuhlfahrer müssen nicht befürchten,<br />
Europa in sogenannten<br />
„Mehrzweckräumen“ in Fernverkerszügen<br />
bereisen zu müssen“.<br />
Die nun veröffentlichte Verordnung<br />
der Europäischen Union verpflichtet<br />
die Eisenbahnunternehmen nicht,<br />
Fernverkehrszüge mit derartigen Räumen<br />
auszustatten. Ursprünglich hatte<br />
das Europäische Parlament gefordert,<br />
Mehrzweckräume in Zügen einzurichten.<br />
In den Räumen sollten nach<br />
Uschi Lehmann von der <strong>Berliner</strong><br />
Rolligruppe TouringWandern wollte<br />
sich über den Schutz vor Blitzschlag<br />
erkundigen. Von kompetenter Stelle<br />
eines führenden Unternehmens auf<br />
diesem Gebiet musste sie erfahren,<br />
dass es weder eine Untersuchung der<br />
Gefährdung noch einen Lösungsansatz<br />
für Blitzschutz an Rollstühlen<br />
gibt. Nach längerer Recherche hat<br />
der Blitzschutzkomponenten-Hersteller<br />
mit einer „fast 100-jährigen<br />
Praxiserfahrung“ keinen Produktvorschlag<br />
finden können, der auch<br />
a n z e i g e<br />
Ihr Fachberater:<br />
Wolfgang Hänsch<br />
Bötzseestraße 99<br />
15345 Eggersdorf<br />
Telefon: 03341/ 30 20 79<br />
Mobil: 0179/ 1 30 33 63<br />
hippihaensch@aol.com<br />
Beratung nur nach vorheriger<br />
telefonischer Terminvereinbarung.<br />
Da schägt<br />
doch der Blitz ein<br />
dem Willen des Parlaments neben<br />
Fahrrädern und Sportgeräten auch<br />
Rollstühle mitgenommen werden.<br />
Sozialverbände äußerten Bedenken,<br />
dass Rollstuhlfahrer bei Fernreisen<br />
als „Fahrgäste 3. Klasse“<br />
zwischen Skiern, Surfbrettern und<br />
sperrigem Gepäck reisen müssen.<br />
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
hatte sich daraufhin erfolgreich<br />
beim Bundesjustizministerium dafür<br />
eingesetzt, dem Vorschlag des Europäischen<br />
Parlaments nicht zu folgen.<br />
Es ist gut, dass die missverständliche<br />
Forderung des Europäischen<br />
Parlaments nicht in die Verordnung<br />
übernommen wurde. Rollstuhlfahrer<br />
müssen die Möglichkeit haben,<br />
gleichberechtigt mit anderen Fahrgästen<br />
zu reisen.<br />
nur annähernd den Schutz der Person<br />
im Rollstuhl ermöglichen könnte.<br />
„Unsere Empfehlung lautet daher:<br />
Mit dem Rollstuhl so schnell als<br />
möglich in den Schutzbereich eines<br />
Gebäudes kommen“, wurde der <strong>Berliner</strong>in<br />
geraten. Lehmann, die mit<br />
ihrer Gruppe bei Wind und Wetter<br />
unterwegs ist, kann nur darauf hoffen,<br />
dass bei Gefahr der Zugang<br />
zu einem rettenden Gebäude nicht<br />
durch Stufen versperrt ist.<br />
H i l fsmit t elberat u ng<br />
(unter Verwendung von Erprobungs-<br />
und Beratungsmustern)<br />
Beratung bei<br />
– KFZ-Umrüstung<br />
– Wohnungsumbau sowie<br />
– Inkontinenz<br />
R o l l s t u h l t r a i n i n g<br />
für Hilfspersonen<br />
Ein Fachberatungsangebot<br />
des <strong>Berliner</strong><br />
Behindertenverbandes<br />
(BBV) „Für Selbstbestimmung<br />
und<br />
Würde“.