Februar - Berliner Behindertenzeitung

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14 SPORT BBZ – Februar 2008 Zwei erfolgreiche Behindertenathleten unter den Top Ten der Berliner Sportlerwahl 2007 Leichtathletin Marianne Buggenhagen und Radsportler Pierre Senska belegten Platz drei und vier Bei der Berliner Sportlerwahl des Jahres 2007 konnten sich auch zwei erfolgreiche Behindertensportler ganz vorn platzieren. Bei den Frauen belegte nach Britta Steffen (Schwimmen) und Claudia Pechstein (Eisschnell- Marianne Buggenhagen belegte bei der Berliner Sportlerwahl 2007 den 3. Platz Foto: Heike Werner lauf) die Behindertenleichtathletin Marianne Buggenhagen einen hervorragenden 3. Platz. Immerhin konnte die erfolgreichste deutsche Paralympicteilnehmerin aller Zeiten die Eisflitzerin Jenny Wolf auf Platz 4 verweisen. Auch die Vizeweltmeisterin im Rudern, Britta Oppelt, landete noch hinter Marianne Buggennhagen auf Platz sechs. Marianne Buggenhagen war während der letzten Leichtathletikweltmeisterschaften im Vorjahr in Taipeh die überragende Berliner Behindertensportlerin. Mit drei Goldmedaillen kehrte die querschnittsgelähmte 54-Jährige nach Berlin zurück. Sie konnte jeweils in den Disziplinen Kugel, Diskus und Speerwerfen den Wettbewerb klar für sich entscheiden und ließ der Konkurrenz nicht die Spur einer Chance. Auch Marianne Buggenhagen ist erneut aussichtsreiche Berliner Medailienkandidatin für die Spiele in Peking. Bei den Männern konnte der 19jährige TSC-Radsportler, Pierrre Pierre Senska verfehlte nur knapp den Podestplatz mit Rang vier. Senska, einen beachtlichen 4. Platz erringen. Er musste nur Arthur Abraham (Boxen), Arne Friedrich (Fußball), Jens Vogt (Radsport) den Vortritt lassen. Ganze 99 Punkte fehlten dem in Berlin-Hellerdorf Wohnenden zum Podiumsplatz. Der errungene WM-Titel im Straßenradsport im Jahre 2007 sowie mehrere Saisonsiege sollten für diese hervorragende Platzierung verantwortlich sein. Auch Senska macht sich berechtigte Medailienhoffnungen für die Paralympics in diesem Jahr. Uwe Gieche Berlins Meisterteam will Titel verteidigen Rollstuhlhockeyteam „Berlin Raptors“ live zu erleben Das Rollstuhlhockeymeisterteam der „Berlin Raptors“ aus Marzahn- Hellersdorf ist Anfang Februar Gastgeber des 2. Spieltages in der 1. Bundesliga. Die Jungs um Kapitän Michael Fiddeke haben in den letzten Monaten eifrig trainiert, um das Saisonziel Titelverteidigung zu realisieren. Der Teamstamm hat sich nur unwesentlich gegenüber dem Vorjahr verändert. Zu den Stützen der Meistermannschaft zählt u. a. natürlich Nationalspieler André Leonhard. Er, als auch der langjährige Kapitän beeindrucken die Gegner durch sicheres und blindes Passspiel. Trickreiche und variantenreiche Spielzüge lassen die Zuschauer ein um das andere Mal ins Staunen kommen. Die Spieler beherrschen ihre Spezialrollis im Schlaf und es geht auch akustisch ganz schön zur Sache. Gäste und Zuschauer sind bei freiem Eintritt zum zweiten Spieltag der „Berlin Raptors“ herzlich willkommen und sollten den Weg ins oberhavelländische Hennigsdorf nicht scheuen. Hier wird Spitzensport der Extraklasse geboten! Fürs Catering ist gesorgt. Uwe Gieche Foto: Verein Foto. Verein Die „Berlin Raptors“ hoffen auf zahlreiche Zuschauer bei dem 2. Spieltag in Hennigsdorf. Sporthalle des Gymnasium „Alexander S. Puschkin“ Rathenaustr. 43, 16761 Hennigsdorf Samstag, der 09.02.2008 11:30 – 13.00 Berlin Raptors – Hannover Neckbreakers 13:00 – 14:30 Heidelberg Lions – Koblenz Speedos 14:30 – 16:00 Hannover Neckbreakers – Greifswalder Rollmöpse 16:00 – 17:30 Berlin Raptors – Koblenz Speedos 17:30 – 19:00 Heidelberg Lions – Greifswalder Rollmöpse Sonntag, der 10.02.2008 10:00 – 11:30 Hannover Neckbreakers – Koblenz Speedos 11:30 – 13:00 Berlin Raptors – Heidelberg Lions 13:00 – 14:30 Greifswalder Rollmöpse – Koblenz Speedos 14:30 – 16:00 Hannover Neckbreakers – Heidelberg Lions 16:00 – 17:30 Berlin Raptors – Greifswalder Rollmöpse Berlins hoffnungsvoller Medailienkandidat für Peking 2008 geehrt Lucas Ludwig – Berlins Juniorsportler des Jahres 2007 Lucas Ludwig (PSC) ist bei der Berliner Sportlergala Ende 2007 als bester Juniorsportler ausgezeichnet worden. Berlins hoffnungsvoller Medailienkandidaten bei den Paralympics in Peking 2008, Lucas Ludwig vom Paralympischen Sportklub Berlin (PSC), ist Ende Dezember 07 als bester Berliner Juniorsportler geehrt worden. Das Schwimmtalent vom PSC hat im vergangenen Jahr durch außergewöhnliche Leistungen über die Freistilstrecken seine Medailienanwartschaft für Peking 2008 untermauert. Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften der Behindertenschwimmer im Mai 2007 hatte er in seiner Kategorie mehrere nationale Rekorde aufgestellt. Der gebürtige Cottbusser konnte in der Folgezeit die erforderliche Olympianorm durch jeweils drei Welt- und Europarekorde über die 50m, 100m und 400m Freistil bedeutend unterbieten. Der 17-jährige Sportgymnasiast, der seit frühester Kindheit durch einen Klumpfuß gehandicapt ist, wird von Matthias Ulm betreut. Ulm räumt seinem Schützling reale Medailienchancen über die 400m- Freistil ein. „Wenn Lucas weiter so eifrig trainiert, sollte es mit dem Podestplatz bei Olympia klappen. Die Sportauszeichnung wird zudem noch mehr Motivation geben“. Uwe Gieche Foto: R. Tank
BBZ – Februar 2008 Körper und Beine sind am Stuhl festgezurrt. Die Handschuhe werden noch mit Klebeband getaped. Beim Griff in die Reifen sollen sie nicht abrutschen oder die Hände verletzt werden. Die Rollstuhl- Rugbyspieler bereiten sich auf ihren Einsatz vor. Sechzehn Aktive gibt es in Argentinien. Heute ist Spieltag, acht sind gekommen. „Das reicht für zwei Mannschaften,“ sagt Juan. Juan, Rodrigo, Daniela und Matthias drehen ihre ersten Aufwärmrunden. Rugby-Amnistad – Rugby- Freundschaft steht auf den Trikots. „Nenn uns Quad-Rugby Argentina,“ meint Juan. Alle Spieler kommen aus der Hauptstadt Buenos Aires und nur hier wird in Argentinien Quad- Rugby gespielt. „Leider“ bedauert Juan, „aber so sind wir identisch mit einer Nationalmannschaft.“ Von einem Turnier mit Mannschaften aus anderen Landesteilen, oder gar einer organisierten Liga, sind sie am Río de la Plata noch weit entfernt. Die Bezeichnung Quad-Rugby kommt aus den USA. Quad ist abgeleitet von Quadriplegiker. In Deutschland ist mehr der Name Tetraplegiker geläufig. Quadriplegiker sind an mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt. Kenner des Sports bezeichnen es als eine Mischung aus Rugby, Autoscooter und Schach. Anpfiff zum ersten Viertel. Juan rollt in Stellung. Das Abspiel klappt nicht. „Da muss der Ball hin,“ ruft der Coach. Schon rollt der Gegenstoß. Vor dem Tor kracht Aluminium auf Aluminium, ein gutes Abspiel, den Verteidiger umrundet. 1:0 leuchtet es auf der Anzeigetafel. Gespielt werden viermal acht Minuten. Jede Mannschaft a n z e i g e stellt vier Spieler. Wer den Ball führt, muss ihn nach zehn Sekunden abspielen oder dribbeln. Körperkontakt ist verboten und wird bestraft. Quad-Rugby kennen in Argentinien nur wenige. Juan ist Spieler und Organisator der ersten Stunde. Vor acht Jahren hatte er einen Unfall. Während seiner Rehabilitation hatte er Kontakt zu einer Klinik in der Schweiz. Von dort brachte jemand ein Video über Quad-Rugby mit. „Das hat mich sofort in Beschlag genommen,“ sagt der 29-jährige Bankangestellte. 2005 kam Unterstützung aus den USA. Ein Spieler, ein Techniker und einer, der die Spieler nach dem Grad ihrer Behinderung einteilt, veranstalteten in Buenos Aires eine fünftägige Schulung. Juan war dabei. Am Ende wurde die erste Partie gespielt. Gespielt wird mit speziellen Sportrollstühlen. Die sechzehn Aktiven in Buenos Aires müssen sich die Stühle teilen. Derzeit verfügen sie über elf Stühle. Bisher wurden alle Stühle importiert. Einige kamen als Unterstützungsgeschenke aus den USA. Demnächst wird eine kleine Werkstatt in der Provinz Buenos Aires die Aluminiumstühle herstellen. Ein Stuhl aus dem Ausland kostet umgerechtet rund 1.200 Euro. Bald – Hecho en Argentina – soll er zwischen 500 und 800 Euro kosten. Matthias ist gerade vom Platz geflogen. Mit Schmackes war er auf seinen Gegenspieler geprallt. „Körperkontakt, eine Strafminute, g grinst er. „Ja, wir liegen hinten. Der Gegner hat neun Punkte auf dem Platz, wir haben sieben. Daher die Überlegenheit.“ Jeder Spieler wird nach SPORT Beitrag über „Raptors“ in Berliner Behindertenzeitung gab Anregung: Rollstuhl-Rugby in Argentinien seinen körperlichenVoraussetzungen in ein Punktesystem eingestuft. Die vier Spieler auf dem Feld dürfen zusammen 8 Punkte nicht überschreiten. „Wir versuchen uns daran zu halten, aber wenn nur acht kommen, dann geht es manchmal nicht.“ Mit zwei Punkten spielt Matthias im Angriff. Am Schluss leuchtet es jedoch 38:16 von der Anzeigetafel. 2008 wird es noch kein argentinisches Quad-Rugbyteam bei den Paralympics in Beijing geben. „Davon träumen? Na, logisch. Aber das bedeutet, Training, Training und noch a n z e i g e �� PHÖ.888 Anzeige BBZ (neu) 7 2006-06-08, 15:55 Uhr 15 Foto: J. Vogt Wettkampfvorbereitungen werden auch bei den argentinischen Playern sehr ernst genommen. mal Training.“ Vielleicht gelingt es den Aktiven bald zu einem regionalen Turnier in die argentinische Hauptstadt einladen zu können. „Wir wachsen langsam, aber sicher,“ sagt Juan und dreht mit Rodrigo, Daniela und Matthias noch ein paar Ausrollrunden. „Ach ja, viele Grüße an die Berlin Raptors und viel Erfolg bei der Titelverteidigung“. Jürgen Vogt
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