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Internationaler, besser, anders? - Bibliothek der Friedrich-Ebert ...

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<strong>Internationaler</strong>, <strong>besser</strong>, <strong>an<strong>der</strong>s</strong>? Die Strukturen des Wissenschaftssystems nach 2017<br />

30<br />

Dieses Ergebnis spiegelt zum einen die über lange Zeit in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

verfolgte hochschulpolitische Linie wi<strong>der</strong>, möglichst viele Universitäten<br />

auf gutem bis sehr gutem Niveau in allen Teilen des Landes zu<br />

unterhalten. Zum an<strong>der</strong>en zeigt es aber auch, dass <strong>der</strong>zeit keine deutsche<br />

Universität in <strong>der</strong> Shanghai-Topliga mitspielt. Die Gründe dafür sind nicht<br />

nur in den dem Ranking zugrunde liegenden, u. a. naturwissenschaftlichtechnische<br />

Aspekte und englischsprachige Publikationen bevorzugenden<br />

Kriterien zu suchen, son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Trennung <strong>der</strong> universitären<br />

und außeruniversitären Forschung in Deutschland – und nicht zuletzt in<br />

<strong>der</strong> chronischen Unterfinanzierung <strong>der</strong> Universitäten, vor allem auch im<br />

Vergleich zu den finanziell wesentlich <strong>besser</strong> ausgestatteten außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen.<br />

Die Erkenntnis, dass es diese Trennung zum bei<strong>der</strong>seitigen Nutzen<br />

schrittweise zu überwinden gilt, hat sich nur allmählich durchgesetzt. Im<br />

Bundesbericht Forschung von 1988 hieß es noch recht verhalten: „Die<br />

Bundesregierung misst <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den Hochschulen […]<br />

erhebliche Bedeutung bei und befürwortet weiterhin die großzügige Öffnung<br />

<strong>der</strong> Großforschungseinrichtungen für Nutzer aus den Hochschulen.“<br />

6 Die Hochschulen, so scheint es, befanden sich damals aus Sicht des<br />

Ministeriums eher in <strong>der</strong> Rolle eines Bittstellers, <strong>der</strong> auf die Großzügigkeit<br />

des großen Bru<strong>der</strong>s angewiesen ist, wenn es darum geht, an dessen<br />

üppigen Infrastrukturen zu partizipieren.<br />

Die Trennung von universitärer und außeruniversitärer Forschung war<br />

jedoch keine westdeutsche Eigenheit. Nach <strong>der</strong> Wende konstatierte <strong>der</strong><br />

Wissenschaftsrat: „Betrachtet man die Forschungslandschaft in <strong>der</strong> DDR,<br />

so fällt auf, dass insbeson<strong>der</strong>e in den Hochschulen das Verhältnis von<br />

Forschung und Lehre nicht ausgewogen ist. Über weite Strecken wurde<br />

auf Grund politischer Entscheidungen die Forschung in Institute außerhalb<br />

<strong>der</strong> Hochschulen verlegt.“ 7<br />

1991 legte <strong>der</strong> Wissenschaftsrat seine bereits vor dem Fall <strong>der</strong> Mauer<br />

weitgehend abgeschlossenen „Empfehlungen zur Zusammenarbeit von<br />

Großforschungseinrichtungen und Hochschulen“ vor und regte eine<br />

Intensivierung dieser Zusammenarbeit an. Als mögliche Instrumente<br />

nannte er die Bildung kooperativer Forschergruppen und Son<strong>der</strong>for-<br />

6<br />

7<br />

Der Bundesminister für Forschung und Technologie: Bundesbericht Forschung 1988. Bonn<br />

1988.<br />

Wissenschaftsrat: Perspektiven für Wissenschaft und Forschung auf dem Weg zur deutschen<br />

Einheit. Zwölf Empfehlungen. Köln 1990.

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