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Internationaler, besser, anders? - Bibliothek der Friedrich-Ebert ...

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Modelle <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

das MDC – eine Einrichtung <strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaft, die zu 90 Pro-<br />

zent vom Bund finanziert wird – sollen künftig unter einem gemeinsamen<br />

Dach forschen. Bei diesem Modell ist nicht eine Universität in toto<br />

Partner, son<strong>der</strong>n eine medizinische Fakultät, die an zwei Universitäten<br />

angesiedelt ist: Die Charité ist als Gliedkörperschaft eine gemeinsame<br />

Einrichtung <strong>der</strong> Freien Universität Berlin und <strong>der</strong> Humboldt-Universität<br />

zu Berlin.<br />

Welche Motivation steht hinter diesem Zusammenschluss? Einhäupl<br />

betonte, dass es nicht darum gehe, unter den seit <strong>der</strong> letzten Fö<strong>der</strong>alismusreform<br />

gegebenen Verhältnissen Bundesmittel in die Charité umzuleiten.<br />

14 Charité und MDC hätten schon seit Langem Möglichkeiten<br />

ausgelotet, wie die beiden Einrichtungen ihre langjährige Zusammenarbeit<br />

auf eine neue institutionelle Grundlage stellen könnten, um eine<br />

– auch international führende – Einrichtung <strong>der</strong> biomedizinischen Forschung<br />

zu etablieren. Als sich Bundesbildungsministerin Schavan dann<br />

zu diesem Zusammenschluss in den Medien öffentlich äußerte, habe das<br />

Thema allerdings eine neue Dynamik bekommen. 15<br />

In <strong>der</strong> Praxis würden Wissenschaftler/innen in vielen Forschungsbereichen<br />

natürlich sowieso fachlich zusammenarbeiten, so Einhäupl. Doch<br />

institutionelle Strategien könnten nicht zufällig Bottom-up entstehen,<br />

son<strong>der</strong>n müssten Top-down geplant und entschieden werden. Wenn man<br />

z. B. im Bereich <strong>der</strong> biomedizinischen Forschung zu den Besten in Europa<br />

gehören wolle, dann bedürfe es strategischer Weichenstellungen – auch<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen für die Wissenschaft in<br />

Deutschland und Europa –, und dies sei nur Top-down möglich. Deshalb<br />

14<br />

15<br />

Seit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des Grundgesetzes im Zuge <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform 2006 untersagt das<br />

sogenannte Kooperationsverbot dem Bund, dauerhaft mit den Län<strong>der</strong>n im Bereich <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

zusammenzuarbeiten. Gegenwärtig sind nur zeitlich befristete Kooperationen im<br />

Rahmen bestimmter Programme möglich, wie z.B. bei <strong>der</strong> Exzellenzinitiative.<br />

Annette Schavan (CDU) hatte die Fusion von Charité und MDC als Modell vorgestellt, wie<br />

Bund und Län<strong>der</strong> nach dem Auslaufen <strong>der</strong> Exzellenzinitiative 2017 gemeinsam „eine Einrichtung<br />

von Weltrang für Spitzenforschung und Nachwuchsför<strong>der</strong>ung“ betreiben könnten<br />

(vgl. Anna Lehmann: Noch ein Schritt in Richtung Bundesuni. Fusion von Charité und<br />

Helmholtz-Institut, taz online, 29.02.2012). Letztlich geht es Schavan um die Neugestaltung<br />

des Wissenschaftssystems für die Zeit nach <strong>der</strong> Exzellenzinitiative, und <strong>der</strong> Zusammenschluss<br />

von Charité und MDC könnte dafür ein Beispiel sein: „Es geht um die Schaffung<br />

konkurrenzfähiger Institutionen in gemeinsamer Trägerschaft von Bund und Län<strong>der</strong>n, um<br />

Leuchttürme mit internationaler Ausstrahlung“ (Die Politik hat Fehler gemacht, Interview<br />

von Jan-Martin Wiarda mit Bildungsministerin Annette Schavan, Zeit Online, 24.02.2012).<br />

Allerdings ist dafür eine Än<strong>der</strong>ung des Grundgesetzes notwendig, da in Art. 91b GG festgelegt<br />

ist, dass Bund und Län<strong>der</strong> nur bei „Vorhaben“ und „Forschungsbauten“ in <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

zusammenwirken können.<br />

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